Wie schmeckt das Blut von Dracula?

Wie schmeckt das Blut von Dracula?

Wie schmeckt das Blut von Dracula? (OT: Taste the blood of Dracula); Regie: Peter Sasdy; Großbritannien, 1969.

Darsteller:
Christopher Lee (Dracula), Geoffrey Keen (William Hargood), Gwen Watford (Martha Hargood), Linda Hayden (Alice Hargood), Peter Sallis (Samuel Paxton), Anthony Higgins (Paul Paxton), Isla Blair (Lucy Paxton), John Carson (Jonathon Secker), Martin Jarvis (Jeremy Secker), Ralph Bates (Lord Courtley), Roy Kinnear (Weller), Michael Ripper (Inspector Cobb), Russell Hunter (Felix), Shirley Jaffe (Hargood’s Maid), Keith Marsh (Father), Madeline Smith (Dolly – als Maddy Smith) …

Inhalt:
In einer schauerlichen Zeremonie will Lord Courtley mit Hilfe dreier Männer den Grafen Dracula auferstehen lassen. Als Courtley im Schein schwarzer Kerzen den teuflischen Ritus beginnt, greift die Besessenheit des Lords auf die anderen über. Das Verhängnis nimmt seinen teuflischen Lauf und Courtley wird bestialisch ermordet. Der wiedererweckte Dracula jedoch schwört den drei Männern und ihren Familien grausame Rache …

Kritik:
Peter Sasdy, der später auch Ingrid Pitt als „Comtesse des Grauens“ zeigte, gebührte die Ehre, von Freddie Francis das Regiezepter zu übernehmen, und inszenierte eine durchaus originelle Geschichte, die allerdings auch ihre Längen hat. Der Film schließt nahtlos an die Vorgeschichte an, der Handlungsreisende Weller (Roy Kinnear) wird Zeuge der Vernichtung des Grafen und nimmt einige Devotionalien vom Tatort mit: Draculas Umhang, seinen Ring und sein Blut. Die teuflischen Reliquien verkauft er, vermittelt durch den der Satanie zugeneigten, hedonistischen Lord Courtley (sehr überzeugend: Ralph Bates) an die drei Geschäftsmänner William Hargood (Geoffrey Keen), Samuel Paxton (Peter Sallis) und Jonathon Secker (John Carson), die eine Art Club gegründet haben, um den Thrills des Lebens nachzugehen – was dem Zuschauer einige freizügige Bordellszenen beschert.

Parallel wird die unglückliche Liebe von Hargoods Tochter Alice (Linda Hayden) und Paxtons Sohn Paul (Anthony Higgins) dargestellt, denn so ausschweifend die Väter an ihren gemeinsamen Abenden sind, so rigoros streng und religiös sind sie zu Hause. Die bigotte Doppelmoral des viktorianischen Zeitalters spiegelt sich hier im Zerfall einer Familie wider, Dracula ist das Böse, das durch die Untaten der Väter entfesselt wird, wofür die Kinder bezahlen müssen.

Über die außerordentlichen psychologischen Implikationen und die ausgearbeiteten Beziehungsgeflechte vergisst Sasdy allerdings leider ein wenig die Spannung, eher zäh schleppt sich die Story dahin, und auch Christopher Lee als Dracula ist hier eher zur Untätigkeit verdammt, darf er doch nur bedrohlich im Hintergrund stehen, während andere die schmutzigen Jobs für ihn erledigen. Auch das Finale kann diesmal nicht ganz überzeugen, der letztliche Tod von Dracula wird im Bemühen, einmal etwas Neues zu bieten, eher wirr und unlogisch dargestellt. Dennoch: Einige Szenen sind durchaus spannend geraten, und auch die Grundatmosphäre kann einmal wieder überzeugen. Und nicht zuletzt beantwortet der Film auch die im deutschen Titel gestellte Frage, wie das Blut von Dracula nun schmeckt: scheußlich.



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