Frankensteins Rache

Frankensteins Rache

Frankensteins Rache (OT: The Revenge of Frankenstein); Regie: Terence Fisher; Großbritannien, 1958.

Darsteller:
Peter Cushing (Dr. Victor Stein), Francis Matthews (Dr. Hans Kleve), Eunice Gayson (Margaret), Michael Gwynn (Karl), John Welsh (Bergman), Lionel Jeffries (Fritz), Oscar Quitak (Zwerg), Richard Wordsworth (Up Patient), Charles Lloyd Pack (Präsident des Medical Council), John Stuart (Inspector), Arnold Diamond (Molke), Marjorie Gresley (Countess Barscynska), Anna Walmsley (Vera Barscynska), George Woodbridge (Janitor), Michael Ripper (Kurt) …

Inhalt:
Baron Frankenstein ist unter dem falschen Namen Dr. Victor Stein in einem kleinen Städtchen untergetaucht. Tagsüber praktiziert er als Arzt. Aber Nacht für Nacht arbeitet er mit seinem Assistenten Dr. Kleve hinter verschlossenen Türen an einem grauenhaften Experiment: Aus Leichenteilen und brauchbaren Gliedmaßen, die er gezielt amputiert, will er einen neuen Menschen erschaffen. Das Monster wird aber am Gehirn verletzt und so zu einem primitiven Killer. Als Baron Frankenstein dann nach einer Lynchjustiz der aufgebrachten Patienten selbst zwischen Leben und Tod schwebt, kann ihm nur noch Dr. Kleve helfen, indem der Assistent dieselbe Operation vornimmt und sein Gehirn in einen neuen Körper pflanzt. Als Dr. Franck beginnt er sein zweites Leben …

Kritik:
Im zweiten Teil der Hammer-Frankenstein-Filme schafft es der besessene Forscher mit Bestechung, List und Tücke, seiner Hinrichtung zu entgehen – stattdessen wird der Priester guillotiniert. Im deutschen Städtchen Carlsbrück baut er sich als Dr. Stein eine neue Existenz auf – die wenig originelle Wahl des Pseudonyms mag mit dem unbewussten Wunsch zusammenhängen, doch erkannt und bewundert zu werden, was denn auch prompt geschieht: Im jungen Dr. Kleve findet er einen neuen Assistenten.

Als neuen „Serienhelden“ wollte man Frankenstein diesmal wohl nicht zu harsch und rüde erscheinen lassen, und so hilft er hier in einer Armenklinik den Mittellosen der Gesellschaft. Allerdings lässt der Film offen, inwieweit dies tatsächlich auch aus altruistischen Motiven geschieht oder nur, weil das Krankenhaus zum einen eine perfekte Tarnung für seine Forschungen im geheimen Labor darstellt und zum anderen auch den Nachschub an benötigten Leichenteilen sicherstellt. Immerhin – für das Monster wird diesmal niemand getötet, der missgestaltete Gehilfe Kurt stellt freiwillig sein Gehirn zur Verfügung, weil er einen neuen, attraktiven Körper haben will.

In vielerlei Hinsicht kann diese Fortsetzung mehr überzeugen als der Erstling: Von Terence Fisher einmal wieder mit viel Gespür für Ausstattung und Lokalkolorit makellos inszeniert, ist die Story mit einigen Subplots – wie etwa den Konflikten mit der lokalen Vereinigung der Ärzteschaft – sehr viel komplexer und anspruchsvoller angelegt. Nicht nur die Figur Frankensteins wird vielschichtiger dargestellt, auch das Monster (Michael Gwynn) wird trotz aller Brutalität als durchaus tragische Figur vermittelt, deren verzweifelter, anklagender Schrei „Frankenstein!“ lange nachhallt.



Beitrag veröffentlicht

in

von