Frankensteins Fluch (OT: The Curse of Frankenstein); Regie: Terence Fisher; Großbritannien, 1957.
Darsteller:
Peter Cushing (Baron Victor Frankenstein), Hazel Court (Elizabeth), Robert Urquhart (Paul Krempe), Christopher Lee (die Kreatur), Melvyn Hayes (der junge Victor), Valerie Gaunt (Justine), Paul Hardtmuth (Prof. Bernstein), Noel Hood (Tante Sophie), Fred Johnson (Großvater), Claude Kingston (kleiner Junge), Alex Gallier (Priester), Michael Mulcaster (Wärter), Andrew Leigh (Hermann, Bürgermeister), Anne Blake (Frau des Bürgermeisters) …
Inhalt:
In dem unheimlichen Labor unter Baron Frankensteins Schloss tun sich erschreckende Dinge. Besessen von der Idee, tote Menschen wieder zum Leben zu erwecken, beginnt Frankenstein, Leichenteile zusammenzutragen. Doch anstatt eines denkenden Menschen konstruiert er ein unberechenbares Monster. Vergeblich versucht sein Assistent Paul, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, und verlässt schließlich geschockt das Schloss. Als er zurückkehrt, hat das Verhängnis seinen Lauf genommen. Frankensteins Monster ist ausgebrochen …
Kritik:
Mit „Frankensteins Fluch“ begründeten die legendären Hammer Studios eine ganze Reihe von Filmen, in denen sie „Universal“-Monster der 30er und 40er Jahre wieder aufleben ließen, modernisiert, drastischer, in Farbe und – teils schon aus Copyright-Gründen – oft erheblich abgewandelt vom Original. Es folgten nicht nur fünf Fortsetzungen im Frankenstein-Zyklus, sondern auch etliche Dracula-Filme sowie einige Mumien-Filme.
Die Hammer-Variante, die auch den Ruhm von Peter Cushing und Christopher Lee begründete, holt weit aus mit der – von ihm selbst in der Rückblende aus der Todeszelle heraus erzählten – Kindheit von Victor (sic!) Frankenstein. Wir sehen, wie er seinen Privatlehrer Paul Krempe (Robert Urquhart) kennenlernt, der später sein Assistent wird, und wie er sich immer tiefer in seine naturwissenschaftlichen Forschungen stürzt. Doch auch die Liebe kommt nicht zu kurz: Er heiratet seine Cousine Elizabeth, die er bereits von Kindheit an finanziell unterstützt hatte.
Frankenstein wird hier (wie auch in den folgenden Sequels) dargestellt als böse und von Ehrgeiz zerfressen: Es geht ihm nicht nur um die Schaffung menschlichen Lebens, sondern es soll gleich eine Art Übermensch werden: mit dem Körper eines Athleten, den Händen eines Pianisten und dem Gehirn eines Genies. Dafür schreckt er noch nicht einmal vor Mord zurück. Krempe verlässt schließlich das Haus, weil er die unselige Entwicklung nicht länger mitverantworten will.
Der Film wird hauptsächlich bestimmt durch den Konflikt zwischen Frankenstein und Krempe, die Figur der Elizabeth tritt ein wenig in den Hintergrund. Das Monster ist hier keine tragische Gestalt, sondern einfach nur unberechenbar und böse, dennoch kommt ein wenig Mitleid mit ihm auf. Christopher Lee versteht es, der Kreatur selbst durch meterdicke Schminkschichten noch Ausdruck zu verleihen. Der erste Frankenstein-Film ist aufgrund seiner wenig komplexen, allzu geradlinigen und vorhersehbaren Handlung sicher nicht der beste der Reihe, erfreut aber mit phantasie- und liebevoller Ausstattung und glänzend aufspielenden Darstellern.