Nightmare – Mörderische Träume

Nightmare - Mörderische Träume

Nightmare – Mörderische Träume (OT: A Nightmare on Elm Street); Regie: Wes Craven; USA, 1984.

Darsteller:
John Saxon (Lt. Thompson), Ronee Blakley (Marge Thompson), Heather Langenkamp (Nancy Thompson), Amanda Wyss (Tina Gray), Jsu Garcia (Rod Lane), Johnny Depp (Glen Lantz), Charles Fleischer (Dr. King), Joseph Whipp (Sgt. Parker), Robert Englund (Fred Krueger), Lin Shaye (Lehrer), Joe Unger (Sgt. Garcia), Mimi Craven (Krankenschwester), Jack Shea (Minister), Ed Call (Mr. Lantz), Sandy Lipton (Mrs. Lantz) …

Inhalt:
Nancy (Heather Langenkamp) leidet unter grässlichen Albträumen. Unterdessen werden ihre Schulfreunde, die genau dieselben Träume haben, im Schlaf von einem in allen Albträumen auftauchenden widerwärtigen Teufel abgeschlachtet. Die Polizei interessiert sich nicht für Nancys Erklärung – deshalb muss sie dem Killer in seinem Schattenreich selbst gegenübertreten …

Kritik:
„Eins, zwei, Freddy kommt vorbei, drei, vier, verriegel deine Tür.“ Dieser Abzählreim, verbunden mit dem Bild der weißgekleideten, seilchenspringenden Mädchen, ist unterdessen schon genauso etablierter Bestandteil des Kanons der Horrorgeschichte wie natürlich der hier Besungene, Freddy Krueger, mit zernarbtem Gesicht, rot-grün gestreiftem Pullover und Klingenhandschuh. Das entscheidend Neue an diesem Killer war jedoch, dass das Verriegeln der Tür nichts half, statt des Vordereingangs nahm er die Hinterpforte des Unterbewusstseins und schlüpfte direkt in die Träume der Jugendlichen.

Man kann „Nightmare“ als Auseinandersetzung mit den Problemen der Adoleszenz begreifen, als symbolisch erhöhte Konfrontation zwischen der Kinder- und der Erwachsenenwelt. Oder auch als philosophische Betrachtung darüber, wie schmal die Grenze zwischen Realität und Traumerleben ist. Schließlich ist es auch die notgedrungen beschleunigte Coming-of-Age-Story eines Mädchens, das über sich selbst hinauswachsen muss. Doch in erster Linie gelang Wes Craven, dessen Filmwerk man mit recht extremen Aufs und Abs verbindet, ein ungemein effektiver Horrorschocker, der trotz des schmalen Budgets von wenig mehr als 1 Million Dollar mit nie gesehenen, bahnbrechenden Effekten aufwarten konnte. Oft scheint der Film Gesetze der Schwerkraft einfach zu überlisten, wenn das Opfer Tina etwa über Wände und Zimmerdecke gewirbelt wird (tatsächlich wurde das ganze Zimmer um 180 Grad gedreht).

Dass „Nightmare“ so gut funktioniert, dass es letztlich ein wirklich guter Film geworden ist, verdankt er zu einem großen Teil dem Charisma seiner jungen Hauptdarstellerin Heather Langenkamp sowie dem glaubwürdigen Spiel auch der anderen Beteiligten, unter ihnen der noch junge Johnny Depp in seiner ersten Rolle. Aber auch die gute Kameraarbeit mit viel Gespür für Licht- und Schattenausleuchtung und gutem Timing muss hervorgehoben werden sowie die Gestaltung der Schauplätze – allen voran der morbide gruselige Heizungskeller. Nicht zuletzt rührt „Nightmare“ an Urängste und setzt effektvoll archetypische Albtraumbilder ein – etwa wenn sich die Treppenstufen des Fluchtwegs in einen jede Bewegung lähmenden Treibsand verwandeln.



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