Die Todeskarten des Dr. Schreck

Die Todeskarten des Dr. Schreck

Die Todeskarten des Dr. Schreck (OT: Dr. Terror’s House of Horrors); Regie: Freddie Francis; Großbritannien, 1965.

Darsteller:
Christopher Lee (Franklyn Marsh), Max Adrian (Dr. Blake), Ann Bell (Ann Rogers), Michael Gough (Eric Landor), Jennifer Jayne (Nicolle), Neil McCallum (Jim Dawson), Bernard Lee (Hopkins), Roy Castle (Biff Bailey), Peter Cushing (Dr. Sandor Schreck), Alan Freeman (Bill Rogers), Peter Madden (Caleb), Kenny Lynch (Sammy Coin), Jeremy Kemp (Drake), Donald Sutherland (Bob Carroll), Harold Lang (Shine), Ursula Howells (Deirdre Biddulph), Christopher Carlos (Vrim), Katy Wild (Valda), Edward Underdown (Tod) …

Inhalt:
Fünf Reisende begegnen in einem Zug einem unheimlichen Fremden namens Dr. Schreck. Dieser lässt sie mit Hilfe seiner Tarot-Karten einen Blick in ihre Zukunft werfen – die für alle tödlich enden wird. Der Architekt Jim Dawson fällt in seinem neuen Haus einem Werwolf zum Opfer. Das Ehepaar Rogers muss gegen eine riesige Weinpflanze kämpfen, die aggressiv das ganze Haus überwuchert. Jazzmusiker Biff Bailey verarbeitet Voodoo-Musik zu einem Hit, was der Voodoo-Stamm gar nicht gerne sieht. Kunstkritiker Franklyn March sieht sich von einer abgeschlagenen Hand drangsaliert. Der Arzt Bob Carroll muss feststellen, dass er eine Vampirin geheiratet hat. Und als der Zug am Ziel ist, wartet auf die Reisenden eine böse Überraschung …

Kritik:
Der auch schon mehrfach im deutschen Fernsehen gezeigte Episodenfilm „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ der Amicus Productions ist sicher der bekannteste seiner Art, ja nahezu ein Synonym für altmodischen, britischen Episodenhorror. Der titelgebende „Dr. Schreck“ hieß tatsächlich auch im englischen Original so. „Terror“ sei die richtige Übersetzung, lässt Peter Cushing in deutschem Akzent (!) seine Mitreisenden wissen.

Wirklicher Terror wird natürlich nicht verbreitet, aber angenehm altmodisches Gruselflair kommt allemal auf, wozu die atmosphärisch inszenierte Rahmenhandlung im stilvoll holzgetäfelten Zugabteil nicht wenig beiträgt. Die erste Episode ist ganz im viktorianischen Hammer-Horror-Stil gehalten, mit überzeugenden Locations von Herrenhaus und Gruft. Weiter geht es dann ungewohnt trashig, die Killerpflanze erregt eher Heiterkeit, was aber auch sicher so intendiert war. Die Voodoo-Jazz-Episode weiß einige Längen mit ihrer wahrhaft beswingten Inszenierung zu überspielen. Höhepunkt ist dann Christopher Lee (mit Brille!) als arroganter Kunstkritiker und natürlich die „abbe“ Hand, die beim Publikum so gut ankam, dass das technische Wunderwerk gleich noch in zwei weiteren Amicus-Produktionen eingesetzt wird. Die Vampirepisode zeigt einen noch etwas farblosen Donald Sutherland in jungen Jahren und gefällt mit einer rabenschwarzen Schlusspointe.

Eine weitere Schlusspointe bietet zuletzt noch die Rahmenhandlung, denn Dr. Schreck zieht noch eine letzte Karte aus seinem Tarotstapel … den „Tod“. Was man, um dem Logikloch zu entkommen (wie können die Männer, wenn sie die Zugfahrt nicht überleben, das vorausgesagte Schicksal erleiden?), durchaus als bewusstes Spiel mit unterschiedlichen Realitätsebenen betrachten kann. „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ ist ein stimmungsvoller britischer Gruselfilm mit Episoden unterschiedlicher Qualität, die aber atmosphärisch gut zusammengehalten werden.



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