Das Grab der Lygeia

Das Grab der Lygeia

Das Grab der Lygeia (OT: The Tomb of Ligeia); Regie: Roger Corman; Großbritannien, 1965.

Darsteller:
Vincent Price (Verden Fell), Elizabeth Shepherd (The Lady Rowena / The Lady Ligeia), John Westbrook (Christopher Gough), Derek Francis (Lord Trevanion), Oliver Johnston (Kenrick), Richard Vernon (Dr. Vivian), Frank Thornton (Peperel), Ronald Adam (Minister at graveside), Denis Gilmore (Livery boy), Penelope Lee (Lady Rowena’s maidservant) …

Inhalt:
Lady Ligeia Fell fährt gegen ihre Nachfolgerin noch aus dem Grab heraus ihre Krallen aus: Die schöne Rowena kann ihre noch junge Ehe mit Schlossbesitzer Verden Fell nicht genießen. Denn über den Jungvermählten liegt der Schatten der Verstorbenen, die ihren geliebten Mann auch nach ihrem Tod nicht loslassen kann und in Gestalt einer schwarzen Katze wieder auftaucht. Schreckliche Erlebnisse stehen der jungen Lady Rowena bevor, und als auch ihr Mann beginnt, sich seltsam zu benehmen, fühlt sie sich in dem großen Schloss gar nicht mehr sicher. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt …

Kritik:
Das „Grab der Lygeia“, auch unter dem Titel „Das Grab des Grauens“ bekannt, ist der letzte Film aus dem Edgar-Allan-Poe-Reigen von Roger Corman. Im Bemühen um neue Ausdrucksmittel durchbricht hier Corman bewusst sein Konzept der stilisierten Künstlichkeit und überrascht mit sonnendurchfluteten Außenaufnahmen, als stimmungsvolle Kulisse dienen die zerfallenen Mauern einer alten englischen Abtei aus dem 16. Jahrhundert.

Was die Story angeht, gibt es hingegen wenig Neues zu berichten: Einmal mehr gibt es eine Geistergeschichte mit den bekannten Poe’schen Ingredienzien, einmal mehr sehen wir Vincent Price in der Rolle des trauernden Witwers. Und dennoch weiß der Film angenehm zu überraschen, Vincent Price fügt hier der Galerie der Poe-Gestalten, schwarz gekleidet und mit schwarzer Sonnenbrille, eine neue Facette hinzu und erscheint fast wie ein früher Vorläufer der Existenzialisten aus der Beatnik-Generation, Elizabeth Shepherd begeistert in einer Doppelrolle und darf ihre eigene Widersacherin spielen.

Sicher ist dies die lyrischste aller Poe-Verfilmungen, der Film verströmt im Wechselspiel der hellen Abtei-Außenaufnahmen und der dunkel-mystischen Innenaufnahmen im Schloss eine allegorische Kraft, in der die beiden Pole stellvertretend für die helle Seite des Lebens und das dunkle Reich des Todes stehen. Auch die obligatorische Traumszene ist wieder enthalten und mit dem toten Fuchs als warnendem Vorboten sehr effektvoll umgesetzt worden. Für einige Schreckmomente darf eine schwarze Katze sorgen, in deren Gestalt sich die tote Ligeia manifestiert, ansonsten darf man sich eher auf einen ruhigen, getragenen Erzählfluss einstimmen.



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