Nächte des Grauens

Nächte des Grauens

Nächte des Grauens (OT: The Plague of the Zombies); Regie: John Gilling; Großbritannien, 1966.

Darsteller:
André Morell (Sir James Forbes), Diane Clare (Sylvia Forbes), Brook Williams (Dr. Peter Tompson), Jacqueline Pearce (Alice Mary Tompson), John Carson (Squire Clive Hamilton), Alexander Davion (Denver), Michael Ripper (Sergeant Jack Swift), Marcus Hammond (Tom Martinus), Dennis Chinnery (Constable Christian), Louis Mahoney (Coloured Servant), Roy Royston (Vicar), Ben Aris (John Martinus) …

Inhalt:
Cornwall, Mitte des 19. Jahrhunderts: Der Arzt Peter Thompson steht vor Rätseln, als sich in einem kleinen Ort vermehrt unerklärliche Todesfälle ereignen. Da der Gutsherr Hamilton keine Autopsien an den Leichen zulässt, ruft Dr. Thompson seinen ehemaligen Lehrer Sir James Forbes zur Hilfe. Als beide heimlich eines der Gräber öffnen, müssen sie feststellen, dass der Sarg leer ist. Sir Forbes vermutet, dass Hamilton hinter den verschwundenen Leichen steckt und besucht diesen in seinem Herrenhaus, um ihn zur Rede zu stellen. Das Geheimnis, welches ihm dort offenbart wird, ist jedoch schrecklicher, als er es sich je hätte träumen lassen …

Kritik:
Zwei Jahre vor „Die Nacht der lebenden Toten“ von Romero entstand dieser kleine Ausflug der Hammer Studios ins Zombie-Genre (parallel zu „Das schwarze Reptil“), wobei die Story große Ähnlichkeiten mit dem Bela-Lugosi-Klassiker „White Zombie“ von 1932 aufweist. Auch hier geht es um einen finsteren Grundbesitzer, der die Gabe hat, Menschen zu Zombies zu machen, welche er dann für sich arbeiten lässt, und auch hier nutzt er diese Gabe, um sich eine junge Frau gefügig zu machen.

Die Zombies spielen allerdings in der Geschichte eine untergeordnete Rolle und stellen auch keine wirkliche Bedrohung dar, lediglich in einer Traumsequenz dürfen sie für atmosphärischen Grusel und für einige Schockmomente sorgen. Immerhin erleben wir hier schon eine waschechte Zombieköpfung mittels Spaten, ein Effekt, den Romero später zu blutiger Formvollendung ausbauen sollte. Von wem die stärkere Bedrohung ausgeht, erfahren wir bereits am Anfang, als der Arzt Sir James Forbes (André Morell) mit seiner Tochter Sylvia (Diane Clare) ins Dorf kommen und eine rüpelhafte Fuchsjagdgesellschaft an ihnen vorbeiprescht, was zur Folge hat, dass bei einem Beerdigungszug der Sarg eine Brücke hinunterfällt. Die ungehobelten jungen Adligen, es sind die Leute des vordergründig eleganten und höflichen Gutsherrn Squire Clive Hamilton, sorgen auch im späteren Verlauf für einige unangenehme Szenen. Tatsächlich überlagert dieser Subplot, die Auseinandersetzung zwischen selbsternannten Herrenmenschen und unterdrückter Landbevölkerung, fast die Haupthandlung.

Der Film hat seine Längen: Im Stil einer klassischen Detektivgeschichte hangeln sich die Protagonisten mühsam von Indiz zu Indiz, während für den Zuschauer längst klar ist, wo das Böse herkommt, und die Pointe ja schon im englischen Originaltitel „The Plague of the Zombies“ geschrieben steht. Dennoch weiß der Film mit den bekannten Hammer-Ingredienzien prachtvoller Ausstattung und farbenfroher Gestaltung Armosphäre zu entwickeln und hält den Zuschauer durchaus im Bann, sofern dieser gewillt ist, sich auch auf die leisen Nebentöne der Handlung einzulassen. Wer hier nur Zombiesplatter entgegenfiebert, kommt allerdings zu kurz.


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