White Zombie

White Zombie

White Zombie; Regie: Victor Halperin; USA, 1932.

Darsteller:
Bela Lugosi (‚Murder‘ Legendre), Madge Bellamy (Madeleine Short Parker), Joseph Cawthorn (Dr. Bruner; Missionar), Robert Frazer (Charles Beaumont), John Harron (Neil Parker), Brandon Hurst (Silver, der Butler), George Burr Macannan (Von Gelder (ein Zombie)), Frederick Peters (Chauvin (ein Zombie)), Annette Stone (Dienstmädchen), John Printz (Ledot (Medizinmann-Zombie)), Dan Crimmins (Pierre (Medizinmann)), Claude Morgan (Zombie), John Fergusson (Zombie), Velma Gresham (Dienstmädchen), Hans Joby (Chauvin (ein Zombie)) …

Inhalt:
Das junge Paar Neal und Madelaine will auf Haiti heiraten, doch kaum auf der Insel angekommen, bemerken sie merkwürdige Gestalten. Der Kutscher verrät es ihnen: Es sind Zombies, doch das Paar schenkt ihm keinen Glauben. Als sie zum Anwesen ihres Freundes Beaumont, einem Plantagenbesitzer, kommen, macht dieser sich an Madelaine ran, um sie für sich zu gewinnen, sein Werben hat aber keinen Erfolg. Daher wendet er sich an Legendre, dem Betreiber einer nahen Papiermühle, der sich Zombies zur Sklavenarbeit hält. Er soll Madelaine ebenfalls zu einem willenlosen Wesen machen …

Kritik:
In diesem ersten aller Zombiefilme durfte Bela Lugosi ein Jahr nach „Dracula“ erneut seinen stechenden Vampirblick anwenden, diesmal als böser Papiermühlenbetreiber ‚Murder‘ Legendre, der, recht unpassend für Haiti, auch ein Dracula-würdiges Schloss (schönes Matte Painting) am Rand einer Klippe bewohnt. Legendre hat die Fähigkeit, Menschen zu willenlosen Zombies zu machen, die er dann als willfährige Arbeitssklaven in seiner Papiermühle einsetzt.

Victor Halperin setzte diesen Gruselklassiker sehr gelungen ins Bild, einige Szenen, etwa das Begräbnis am Anfang oder das Innere der Papiermühle, sind von verstörender, magischer Kraft, und auch seine häufigen Close-ups auf Augen transportieren das Leitmotiv der hypnotischen Kontrolle äußerst effektiv. Die hypnotischen Voodootrommeln tun ein Übriges, die suggestive Wirkung der düsteren Bilder zu verstärken. Ferner gibt es für diese Zeit revolutionäre Techniken wie den Splitscreen (die Handlungen zweier Personen werden parallel verfolgt) zu bestaunen. Dass der Film dennoch kein Meisterwerk geworden ist, liegt an den höchstens durchschnittlichen Leistungen der Schauspieler, außer Bela Lugosi ist niemand zu nennen, der wirklich herausragt.

Schade ist auch, dass das Potenzial, das in der Thematik Voodoozauber und Zombiemythos liegt, nur sehr dürftig ausgeschöpft, eigentlich nur angekratzt wurde. Denn letztlich haben wir es mit einer sehr konventionellen Story zu tun, die sich trotz der kurzen Laufzeit manchmal etwas dahinschleppt und mit Finale, Vernichtung des Bösewichts und Happy End den üblichen Hollywoodklischees folgt. Die Voodoogabe der Zombifizierung ist hier nicht mehr als ein Accessoire des Bösen, das mystische Haiti dient lediglich als exotische Kulisse für ein Ränkespiel unter Weißen. Dennoch sollte man „White Zombie“ allein der teils betörend schönen Bilder wegen einmal gesehen haben.


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