Stephen King’s Riding the Bullet (OT: Stephen King’s Riding the Bullet); Regie: Mick Garris; Deutschland, 2004.
Darsteller:
Jonathan Jackson (Alan Parker), David Arquette (George Staub), Cliff Robertson (Farmer), Barbara Hershey (Jean Parker), Erika Christensen (Jessica Hadley), Barry W. Levy (Julian Parker), Jackson Warris (sechsjähriger Alan), Jeffrey Ballard (zwölfjähriger Alan), Peter LaCroix (erwachsener Alan), Chris Gauthier (Hector Passmore), Robin Nielsen (Archie Howard), Matt Frewer (Mr. Clarkson), Simon Webb (Grim Reaper), Keith Dallas (Orderly), Danielle Dunn-Morris (Mrs. Janey McCurdy) …
Inhalt:
Alan Parker (Jonathan Jackson) ist Kunststudent im Amerika der späten 60er Jahre und eine eher labile Persönlichkeit. Als ihm seine Freundin den Laufpass gibt, versucht er sich das Leben zu nehmen, überlebt aber. Doch als ihn die Nachricht erreicht, dass seine Mutter mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wurde, zögert er nicht, eine beschwerliche Reise per Anhalter anzutreten. Es wird nicht nur zu einer Reise zum eigenen Ich, sondern er gerät auch an unheimliche und skurrile Gestalten, zuletzt an den Todesboten George Staub (David Arquette), der ihn vor eine schreckliche Wahl stellt …
Kritik:
Mick Garris hat sich vor allem als TV-Regisseur einen Namen gemacht, und bereits einiges aus dem Œuvre von Stephen King verfilmt, etwa „The Stand“, „The Shining“ oder „Desperation“. Ferner kennt man ihn als Initiator der „Masters of Horror“-Serie, zu der er auch den Mystery-Beitrag „Chocolate“ geliefert hat. Mit „Riding The Bullet“ liefert er für den Direct-to-DVD-Markt ein B-Movie ab, das interessante Ideen, Momente und Ansätze bietet, letztlich aber am eigenen Anspruch scheitert.
„The Bullet“ – das ist eine Achterbahn, auf die sich Alan Parker als Kind zur Verärgerung seiner Mutter, die lange mit ihm angestanden hatte, dann doch nicht herauftraute, und die im Film als Holzhammermetapher häufiger auftaucht. Alans Reise durch die Nacht ist eine Reise durchs eigene Ich, und die bewusst künstlich-blaue Beleuchtung der amerikanischen Nacht hat im Film einen gewissen Reiz, andere Elemente wie die inneren Monologe, platt mit einem zweiten eingeblendeten Alan umgesetzt, wirken weniger überzeugend. Auch den Kunstkniff, Szenen zweimal zu zeigen, zunächst, wie sie nach der pessimistischen Phantasie des Protagonisten ablaufen könnten, dann, wie es wirklich passiert, hat man sich in „Six Feet under“ schon sattsam übersehen.
Insgesamt krankt der Film daran, dass die Vorlage, eine Kurzgeschichte, einfach nicht so viel hergeben will, so dass Mick Garris aufs Geratewohl andere, sattsam bekannte Stephen-King-Elemente etwa aus „Christine“, „Es„, „Stark“ oder „Stand by me“ hineinrührt. Das führt zu einer Handlung, die in einzelne Episoden zerspringt, die letztlich in keiner Verbindung zueinander stehen. Der rote Faden der nächtlichen Reise erweist sich hier als zu dünn.
Man kann dem Film einen gewissen „Twilight Zone“-Charme nicht absprechen, und durch teils sogar recht lustige Einlagen – genannt sei etwa das als Film im Film inszenierte gewaltsame Ende des lebenden Toten Stark, äh, Staub – kommt auch selten Langeweile auf. Indes, die zerfahrene Story, gekoppelt mit nur durchschnittlichen, leicht hölzernen Schauspielerleistungen, ergibt am Ende doch nur leicht verdauliche Instantkost, einmal gesehen und schnell wieder vergessen.