Ring 2

Ring 2

Ring 2 (OT: The Ring Two); Regie: Hideo Nakata; USA, 2005.

Darsteller:
Naomi Watts (Rachel Keller), Simon Baker (Max Rourke), David Dorfman (Aidan Keller), Elizabeth Perkins (Dr. Emma Temple), Gary Cole (Martin Savide), Sissy Spacek (Evelyn), Ryan Merriman (Jake), Emily VanCamp (Emily), Kelly Overton (Betsy), James Lesure (Doctor), Daveigh Chase (Samara) …

Inhalt:
Um endlich ihren Frieden zu finden und mit Sohn Aidan ein neues Leben zu beginnen, zieht die Reporterin Rachel Keller in eine ruhige Kleinstadt. Doch als das mysteriöse Videoband nach einem Teenager-Selbstmord wieder auftaucht und Aidan kurz darauf mit unerklärlichen Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert wird, ahnt Rachel, dass Samaras rachsüchtiger Geist zurückgekehrt ist, um seinen Teufelskreis aus Terror und Tod zu vollenden! Nur wenn Rachel alles riskiert, kann sie sich und ihren Sohn aus diesem furchterregenden Albtraum befreien …

Kritik:
Die Erwartungen an die Fortsetzung von „Ring“ waren hoch, immerhin hatte doch Hideo Nakata, der Schöpfer der japanischen „Ringu“-Saga, auf dem Regiestuhl Platz genommen. Und tatsächlich reicht „Ring 2“ zwar bei weitem nicht an den ersten Teil heran, ist aber ein eigenständiger Beitrag geworden, der durchaus Qualitäten besitzt.

Die Story konzentriert sich diesmal sehr dicht um Rachel (Naomi Watts) und ihren Sohn (David Dorfman), die in eine andere Stadt gezogen sind, aber schon bald wieder vom Fluch des Videobands eingeholt werden. Mutter und Sohn agieren glaubwürdig und gut, auch wenn das Drehbuch ein wenig sehr viel Liebesbeteuerungen und „Aidan“-hier-und-„Aidan“-da reingeschrieben hat – streckenweise mag man den Namen gar nicht mehr hören. Simon Baker als Arbeitskollege Max Rourke hat wenig zu tun, bleibt er doch weitgehend außen vor. Seine Rolle ist es, deutlich zu machen, dass Rachel und Aidan nach außen hin eher wie das Klischee eines gescheiterten Alleinerziehenden-Projekts wirken.

Die insgesamt düstere Atmosphäre überzeugt, die Schockmomente sind allerdings teilweise schon abgegriffen, zu sehr verlässt man sich auf die Effekte und Bilder aus dem ersten Teil, manche Szenen wirken regelrecht recycelt. Immerhin ist man nicht der Versuchung anheimgefallen, Samaras Erscheinungen als „das Böse“ überzustrapazieren, ihre Auftritte sind weiterhin stets so angelegt, dass neben dem Gruseln ein ambivalentes Gefühl bleibt, das auch Mitleid mit ihr zulässt. Die geisteskranke Mutter von Samara ins Spiel zu bringen, ist ein gutes Add-on; man erfährt ein wenig mehr über den Background von Samara und die entsprechenden Szenen gehören dank einer herrlich wirr und eindringlich agierenden Sissy „Carrie“ Spacek zu den besten des Films. An anderen Stellen hat man den Eindruck, dass einfach per Zufallsgenerator einige Symbole und schwere Zeichen, die im ersten Film noch eine wichtige, hinweisgebende Rolle spielten, zur hier vorliegenden, eher an „Der Exorzist“-Motiven orientierten Handlung jedoch nichts beitragen, in den Film eingestreut wurden: die Fliege etwa, oder der brennende Baum. Mehr als ein müder Wiedererkennungseffekt wird damit nicht ausgelöst.

Die Story hat durchaus einige Längen und ärgerlich unglaubwürdige Momente, etwa beim Mordfall, wenn der Krankenwagen mit der Leiche zufällig unbewacht, unbeobachtet und unabgeschlossen bereitsteht, um Rachel neugierige Einblicke zu gestatten, und die traumatisierte Tatzeugin bei der Polizei, zu der niemand darf, rein zufällig in den Nebenraum des Empfangsraums geführt und dann alleingelassen wird, so dass Rachel einfach reinspazieren und sie interviewen kann. Etwas schade ist auch, dass die innere Logik der Verknüpfung von Samaras Geist mit dem Videoband hier zwar am Anfang noch eingeführt und ausgebaut wird, dann aber völlig auf der Strecke bleibt. Mit einem Geist, der an Macht gewonnen hat und daher solche „Hilfsmittel“ nicht mehr braucht, wird dies nur unbefriedigend begründet.

Insgesamt ist der zweite Teil sehr viel konventioneller gestrickt, was nicht unbedingt abwertend gemeint ist. Den fast avantgardistischen Schnellschnitttechniken von Gore Verbinski setzt Nakata einen gemächlichen Erzählfluss entgegen, der nur hie und da von kurzen Schockbildern unterbrochen wird. Erst am Ende wird es noch einmal richtig rasant, und die Bilder, wie Samara mit äußerst kranken Bewegungen den Brunnen hochklettert, sind wunderbar gruselig gelungen. Fazit: Der Film bleibt weit hinter dem ersten Teil und auch ein wenig hinter seinen eigenen Möglichkeiten zurück, stellt aber dennoch einen passablen, atmosphärischen Genrebeitrag dar.


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