Ring (OT: The Ring); Regie: Gore Verbinski; Japan, 2002.
Darsteller:
Naomi Watts (Rachel Keller), Martin Henderson (Noah Clay), David Dorfman (Aidan Keller), Brian Cox (Richard Morgan), Jane Alexander (Dr. Grasnik), Lindsay Frost (Ruth Embry), Amber Tamblyn (Katie Embry), Rachael Bella (Becca Kotler), Daveigh Chase (Samara Morgan), Shannon Cochran (Anna Morgan) …
Inhalt:
Es klingt wie eine von diesen modernen Legenden: Eine Videokassette, die mit albtraumhaften Bildern bespielt ist, hat einen merkwürdigen Telefonanruf zur Folge, der den Tod des jeweiligen Zuschauers in genau sieben Tagen ankündigt. Auch die Zeitungsreporterin Rachel Keller steht dieser Geschichte zunächst skeptisch gegenüber. Doch dann kommen tatsächlich vier Teenager auf unerklärliche Weise ums Leben, nachdem sie sich eine Woche zuvor das mysteriöse Video angesehen hatten. Rachel lässt sich von ihrer Neugier verleiten, treibt eines der Videos auf und sieht es sich an. Unversehens ist sie auf die Hilfe ihres Freundes Noah angewiesen, der ihr eigenes sowie das Leben ihres Sohnes retten muss. Es bleiben nur sieben Tage, um das Geheimnis des Rings zu lüften.
Kritik:
Dieser Film ist ein gutes Beispiel gegen die These, dass es mindestens einer FSK-18-Freigabe bedarf, um einen guten Horrorfilm zu machen. „Ring“, von Gore Verbinski als leicht variiertes Remake des japanischen „Ringu“ von Hideo Nakata inszeniert, lebt vor allem von seiner beklemmenden und unheimlichen Atmosphäre und von einem unglaublichen Geschick, drastische und fiese Bilder effektvoll einzusetzen.
Schon das Video selbst ist an kranker Morbidität kaum zu übertreffen, und bietet den Auftakt zu einer überaus komplex angelegten Geistergeschichte, der man allzugern staunend und gebannt folgt. Das Leitmotiv der urbanen Legende erinnert ein wenig an Candyman, der erscheint und den Tod bringt, wenn man vor einem Spiegel fünfmal seinen Namen spricht, und wie bei „Candyman“ haben wir auch hier eine investigative Heldin (Naomi Watts, die schon in Lynchs „Mulholland Drive“ mit einer tollen Doppelrolle glänzen konnte), die nach und nach Licht ins Dunkel bringt. Dabei ergeben sich immer neue und überraschende Wendungen, und der Film lässt den Zuschauer bis in die letzten Sekunden nicht aus der Spannung.
Es sind die bläulich-kalten Bilder, die den bösen Reiz von „Ring“ ausmachen, die immer wieder die Grenzen zwischen Filmwirklichkeit und Film im Film verschwimmen lassen. Wenn das kleine Mädchen aus dem Brunnen mühelos die Grenze der Mattscheibe durchquert, erinnert das, sicher nicht zufällig, an Cronenbergs „Videodrome„: Der Schrecken definiert sich daraus, dass keine klaren Abgrenzungen mehr möglich sind, dass die Sicherheit „Es ist nur ein Film“ Illusion ist. Virtous setzt Verbinski schnelle und abgehackte Schnittfolgen ein, präsentiert uns ekelerregende Anblicke manchmal nur in 1 oder 2 Frames, so dass sie mehr ein unbewusstes Schema auf der Netzhaut abbilden als dass wir sie wirklich gesehen hätten. Dabei unterläuft er geschickt gängige Erwartungshaltungen: Es wird beispielsweise eine Leiche entdeckt, und man rechnet nun mit dem entsprechenden Schockbild. Dies kommt aber nicht, sondern erst 5 Minuten später in einer Retrospektive, wenn man überhaupt nicht mehr damit rechnet. „Ring“ ist Spannung und Horror pur.