Re-Animator

Re-Animator

Re-Animator (OT: Re-Animator); Regie: Stuart Gordon; USA, 1985.

Darsteller:
Jeffrey Combs (Herbert West), Bruce Abbott (Dan Cain), Barbara Crampton (Megan Halsey), David Gale (Dr. Carl Hill), Robert Sampson (Dean Alan Halsey), Gerry Black (Mace (Miskatonic Wachmann)), Carolyn Purdy-Gordon (Dr. Harrod), Peter Kent (Melvin, der Re-Animierte), Barbara Pieters (Krankenschwester), Ian Patrick Williams (Schweizer Professor), Bunny Summers (Schweizer Doktor), Al Berry (Dr. Gruber) …

Inhalt:
Medizinstudent Dan Cain (Bruce Abbott) hat Zoff mit seiner Freundin Megan Halsey (Barbara Crampton): Diese ist von Dans neuem Untermieter Herbert West (Jeffrey Combs) wenig angetan. Die Lage eskaliert, als sich die verschwundene Katze im Kühlschrank des neuen Mitbewohners wiederfindet. Es stellt sich heraus, dass Herbert West ein Serum entwickelt hat, mit dem sich Tote wiederbeleben lassen. Dan ist fasziniert, und schon bald setzen die beiden ihre Experimente im Leichenschauhaus fort. Dabei kommt ihnen bald der ehrgeizige Dr. Carl Hill (David Gale) in die Quere, der die Erfindung des Serums für sich beanspruchen will. Zudem verwandeln sich die Wiederbelebten in amoklaufende Bestien, sodass am Ende das absolute Chaos regiert …

Kritik:
Stuart Gordons Regie-Debüt „Re-Animator“ besitzt unter Horror- und Splatterfans ungebrochenen Kultstatus und zog zwei Fortsetzungen nach sich, die allerdings nicht die Originalität und Güte des Originals erreichten. Die Geschichte basiert lose auf der Erzählung „Herbert West, Re-Animator“ von H.P. Lovecraft, darüber hinaus finden sich deutliche Verweise auf das Frankenstein-Thema sowie auf den Roman „Friedhof der Kuscheltiere“ von Stephen King.

Zu keiner Sekunde kann „Re-Animator“ die Schwächen eines Erstlingswerks und sein geringes Budget verleugnen, dennoch wirkt die Produktion, bei der von den Hauptdarstellern abgesehen fast nur Schauspiellaien mitgewirkt haben, überraschend professionell – was Filmkenner vor allem auf den Einsatz des erfahrenen schwedischen Kameramanns Mac Ahlberg zurückführen. Vor allem aber merkt man dem Film eine immense Spielfreude an, in jeder Sekunde schimmert durch, dass alle Beteiligten mit Spaß und Engagement bei der Sache waren. Besonders herauszustellen ist die tolle Darbietung des psychopathischen Dr. Hill durch David Gale und natürlich Jeffrey Combs, der hier eine neue Horror-Ikone des besessenen Wissenschaftlers schuf. Sein Dr. Herbert West ist nicht „verrückt“ im augenscheinlichen Sinne, aber von Ehrgeiz zerfressen und von seinen Forschungszielen derart besessen, dass ihn soziale Kontakte ebensowenig interessieren wie menschliche Schicksale.

Der Film bewegt sich in einem interessanten Spannungsfeld zwischen ernsthaftem Horror und reinem Funsplatter: Während in der ersten Hälfte ein fast klassischer Spannungsaufbau zu verfolgen ist, kippt der Film in der zweiten Hälfte und besonders im Finale um in eine Grand-Guignol-Groteske, die sich selbst erkennbar nicht ernst nimmt, dafür aber ein Fest für Splatterfreaks und Gorehounds darstellt – rund 100 Liter Kunstblut sollen immerhin zum Einsatz gekommen sein. Im Laufe des Films sind, angefangen bei der Prämisse eines Serums, das Tote wiedererweckt, immer größere Absurditäten zu schlucken, von einem abgetrennten Kopf, der sprechen kann, bis hin zu Eingeweiden, die schlangengleich ihren Besitzer würgen. Dass dies funktioniert und nicht (oder nur selten) albern wirkt, ist einer sorgfältigen Dramaturgie zu verdanken, die jede Katastrophe als zwingende Folge einer vorangegangenen Katastrophe erscheinen lässt, und den stets ernsthaften Dialogen, die nur hin und wieder etwas absurden Humor durchschimmern lassen.


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