Planet der toten Seelen

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Planet der toten Seelen (OT: War of the Satellites); Regie: Roger Corman; USA, 1958.

Darsteller:
Dick Miller (Dave Boyer), Susan Cabot (Sybil Carrington), Richard Devon (Dr. Pol Van Ponder), Eric Sinclair (Dr. Howard Lazar), Michael Fox (Jason ibn Akad), Robert Shayne (Cole Hotchkiss), Jered Barclay (John Compo), John Brinkley (Crew Member), Bruno VeSota (Mr. LeMoine), Jay Sayer (Jay), Mitzi McCall (Mitzi) …

Inhalt:
Das explodierende Bevölkerungswachstum der Erde lässt die Menschheit nach neuen Lebensräumen im All suchen, wozu ein Erkundungsprogramm mit bemannten Satelliten gestartet wird. Doch die ersten Raumflüge scheitern an einem unerklärlichen Kraftfeld, die Astronauten kommen zu Tode. Schließlich wird den Menschen von Außerirdischen die Aufforderung übermittelt, sämtliche Expansionspläne ins All einzustellen. Wie zur Bekräftigung erleidet Dr. Pol Van Ponder einen schweren Autounfall. Er überlebt, wirkt aber auf merkwürdige Weise verändert.

Kritik:
Mit Blick darauf, dass nur wenige Monate vor Entstehung dieses B-Movies die UDSSR mit Sputnik 1 den ersten Satelliten ins All geschossen hatten, war Roger Cormans Wahl des Titels „War of the Satellites“ sicher kein Zufall. Die Vorherrschaft im All geriet zur ganz konkreten Herausforderung im Kalten Krieg – was lag näher, als dieses Thema als Science-Fiction-Stoff weiterzuspinnen und als Gegner der Vereinigten Staaten statt der UDSSR eine außerirdische Macht aufzustellen? Gewürzt mit einigen Ingredienzen aus „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ von 1951 und „Die Dämonischen / Invasion der Körperfresser“ von 1956 schrieb sich das passende Drehbuch fast von allein.

Mit einem Budget von 70.000 US-Dollar hatte Corman seinen „Planet der toten Seelen“ in wenigen Tagen im Kasten – und obgleich man dem Film sein schmales Budget an allen Ecken und Enden ansieht, ist ihm doch eine runde Story gelungen, die dank gut aufgelegter Darsteller nur wenig Längen hat. Schon die Exposition zieht einen gleich mächtig rein in die Handlung: Im Mittelpunkt steht zunächst der Raumfahrer Jay, der eine Mission des „Sigma“-Projekts nur knapp überlebt hat, seitdem aber gegenüber seiner Verlobten düster orakelt, nicht mehr er selbst zu sein. Bei einem Ausflug an einen Seestrand überschlagen sich dann die Ereignisse. Ein recht handliches Raketchen fällt in den nahen Wald, Jay lässt seine Mitzi einfach stehen, birgt die Rakete, rast mit dem Wagen zum Haus zurück, verständigt das Raumfahrtprogramm über seinen Fund – und erschießt sich.

Das Raketchen entpuppt sich als interstellare Flaschenpost, mit der die Außerirdischen das Raumfahrtprogramm der Menschen ausbremsen wollen. In jedem Fall wird zunächst der Film ausgebremst, viel Zeit vergeht mit endlosem Hin und Her: Soll man jetzt weitermachen oder doch lieber vor dem übermächtigen Feind kapitulieren …? Erst die recht offensichtliche Verwandlung des „Sigma“-Chefs Dr. Pol Van Ponder in einen Außerirdischen in Menschengestalt – man ahnt nun, dass auch Jay ein solcher war – bringt wieder Schwung in die Handlung, und der Teil des Films, der auf dem dann doch gestarteten Raumschiff spielt, ist dramaturgisch durchaus gelungen. In der Hauptsache ist das Richard Devon (der sonst eher auf Western-Rollen abonniert war) zu verdanken: Den Jekyll-and-Hyde-Part, mal als loyaler Wissenschaftler, dann wieder als maliziöser Alien zu erscheinen, meistert er wunderbar. Corman-Buddy Dick Miller kommt mit seinem Part des rettenden Helden zwar ganz gut zurande, bleibt aber neben Devons diabolischer Darstellung doch etwas blass.

Die fantasievollen Spezialeffekte sind eher putzig, und bei den Sperrholzkulissen mit sparsam sichtbarer Technik hat man Mühe, Bodenstation und Raumschiff zu unterscheiden. Dramaturgisch macht das helle und karge Setdesign mit seinen langen Fluren und Gängen allerdings schon etwas her, und der retrofuturistische Charme des Ganzen wandelt sich in stilles Vergnügen, wenn sich die Astronauten zum Start auf etwas legen, was entfernt an Biedermeier-Chaiselongues erinnert. Nicht zuletzt die ganz in der Tradition des 50er-Jahre-Invasionskinos durchgezogene ostentative Ernsthaftigkeit der Darstellung hebt den Streifen über das „So bad it’s good“-Niveau hinweg und lässt einen solide und gelungene Unterhaltung mit mehr als nur einem Schuss nostalgischer Autokino-Atmosphäre konstatieren.


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