In den Krallen des Hexenjägers (OT: Blood on Satan’s Claw); Regie: Piers Haggard; Großbritannien, 1971.
Darsteller:
Patrick Wymark (der Richter), Linda Hayden (Angel Blake), Barry Andrews (Ralph Gower), Michele Dotrice (Margaret), Wendy Padbury (Cathy Vespers), Anthony Ainley (Reverend Fallowfield), Charlotte Mitchell (Ellen Vespers), Tamara Ustinov (Rosalind Barton), Simon Williams (Peter Edmonton), James Hayter (Squire Middleton), Howard Goorney (der Doktor) …
Inhalt:
Der junge Bauer Ralph Gower gräbt beim Pfügen einen menschenähnlichen Schädel aus, der mit einem Fell überzogen ist. Überzeugt davon, dass er einen Dämon befreit hat, bittet er den Richter des Dorfes um Hilfe. Doch als beide an den Fundort zurückkehren, ist das bizarre Objekt spurlos verschwunden. Fortan geschehen unheimliche Dinge: Die Kinder der Gemeinde verfallen einer okkulten Macht und werden zu fanatischen Jüngern der schönen „Angel“, die alles andere als himmlische Absichten hat. Mit Hilfe menschlicher Opfer will sie dem Teufel wieder zu seiner monströsen Gestalt verhelfen. Der Richter wird zum unerschrockenen „Hexenjäger“ und formiert eine Gruppe tapferer Dorfbewohner, um dem Satanskult und seiner Anführerin ein Ende zu machen.
Kritik:
Der Alternativtitel „Satan’s Skin“ trifft den Gehalt dieses Filmes wohl noch am besten, am Originaltitel „Blood on Satan’s Claw“ ist auch noch etwas dran, der deutsche Titel „In den Krallen des Hexenjägers“ ist dann, wie so oft, nur noch schierer Blödsinn. Denn tatsächlich ist hier die „Teufelshaut“, behaarte, abstoßende Hautstellen, das äußere Erkennungszeichen, dass die Kinder und halbwüchsigen des Dorfes vom Leibhaftigen selbst befallen sind.
Die Story zerfällt ein wenig in Episoden, was nicht wundert, wenn man weiß, dass der Film ursprünglich auch als Episodenfilm geplant war – womit sich die kleine Produktionsfirma Tigon ein Stück vom Kuchen des Erfolgs abschneiden wollte, den die Konkurrenz Amicus mit Filmen wie „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ hatte. Im ersten Teil mehren sich nach einem unheimlichen Schädelfund auf einem Acker unerklärliche Vorfälle, eine junge Frau wird verrückt, ihr Verlobter hackt sich im Wahn die Hand ab. Im zweiten Teil werden die Taten des jugendlichen Satanskults in den Vordergrund gestellt, während der etwas konventioneller gezeichnete dritte Teil Verfolgung und Finale abhandelt.
Die Dreiteilung beinhaltet auch einige Schwächen in der Kontinuität, so wird die Dachkammer als Lokalität des Bösen nie weiter erklärt und auch nicht weiter ausgebaut, sondern zeigt sich merkwürdig isoliert vom restlichen Geschehen um die Jugendlichen. Punkten kann der Film indes mit einer meisterhaften, fast artifiziell zu nennenden Kameraarbeit, die den ländlichen Schauplatz des Geschehens wunderschön ins Bild setzt und einen sehr bewussten Umgang mit Fluchtpunkten, Perspektiven, Vorder- und Hintergrundmotiven zeigt. Manche Szenen wirken wie Gemälde. Dann wieder nimmt die Kamera einen radikal subjektiven Standpunkt ein, und wenn – wie so oft – das Geschehen aus Bodennähe abgefilmt wird, will man meinen, es ist das Böse selbst, das hier die Dörfler beobachtet. Die intensiven und eindringlichen Bilder werden gestützt durch einen Soundtrack, der – mal schräg und dissonant, dann wieder fast fröhlich – von kongenialer Qualität ist.
Schauspielerisch ragt besonders die attraktive Linda Hayden als teuflisch-böse Anführerin des Kults heraus, ihre Verwandlung von der naiv-unschuldigen Dorfschönheit zum besessenen Teufelskind ist eindrucksvoll gezeichnet. Patrick Wymark überzeugt als grimmiger Richter, der anfangs zunächst von der Existenz der bösen Mächte überzeugt werden muss, am Schluss aber dann umso radikaler durchgreift. Insgesamt darf man sich vom reißerischen deutschen Titel nicht abschrecken lassen, „Satan’s Skin“ ist ein überdurchschnittlich guter Horror- und Mysterythriller, der besonders im ersten Drittel so manch gruselige Szene bereithält und mit einem liebevoll gezeichneten Lokalkolorit begeistert.