Futureworld – Das Land von übermorgen

Futureworld - Das Land von übermorgen

Futureworld – Das Land von übermorgen (OT: Futureworld); Regie: Richard T. Heffron; USA, 1976.

Darsteller:
Peter Fonda (Chuck Browning), Blythe Danner (Tracy Ballard), Arthur Hill (Dr. Duffy), Yul Brynner (Revolvermann), John P. Ryan (Dr. Schneider), Stuart Margolin (Harry), Allen Ludden (Spielshowmaster), Robert Cornthwaite (Mr. Reed), Angela Greene (Mrs. Reed), Darrell Larson (Eric), Nancy Bell (Erica), Bert Conroy (Mr. Karnovsky), Dorothy Konrad (Mrs. Karnovsky), John Fujioka (Mr. Takaguchi), Dana Lee (Mr. Takaguchis Assistent), Alex Rodine (KGB-Mann) …

Inhalt:
Zwei Jahre nach den katastrophalen Ereignissen in Delos – die für die Unterhaltung der Gäste eingesetzten Roboter spielten verrückt und töteten über 50 Menschen – ist der Freizeitpark wieder aufgebaut, schöner und perfekter denn je. Der Reporter Chuck Browning und die TV-Moderatorin Tracy Ballard werden eingeladen, sich von der Attraktivität und Sicherheit des neueröffneten Parks, der neben der Römerwelt und der Ritterwelt anstelle der zerstörten Wildwestwelt nun eine „Zukunftswelt“ mit Raumstation als neue Sensation hat, zu überzeugen. Chuck ist nicht ohne Grund misstrauisch, wurde doch ein wichtiger Mittelsmann, der ihm kurz davor sensationelle Enthüllungen über Delos mitteilen wollte, brutal ermordet. Und tatsächlich kommen die beiden im Zuge ihrer Ermittlungen einer monströsen Verschwörung auf die Spur …

Kritik:
„Futureworld“ schließt nahtlos an den Vorgänger „Westworld“ an und gehört zu den wenigen Fällen, in denen ein Sequel dem Original durchaus das Wasser reichen kann. Zunächst einmal ist positiv herauszuheben, dass Regisseur Richard T. Heffron nicht den Fehler gemacht hat, die gleiche Handlung nochmals neu aufzugießen. Zwar wollte man, vermutlich aus marktstrategischen Überlegungen, nicht ganz auf Yul Brynner verzichten, doch kommt dieser nur in einer Traumsequenz vor, die für den Rest des Films ohne Belang ist und wie nachträglich angetackert wirkt. Als Revolvermann in Delos hat er hingegen ausgedient, obgleich eine „Wiederbelebung“ plottechnisch bei einem Roboter natürlich kein Problem gewesen wäre.

Thematisch bedient sich „Futureworld“ eher im Regal der Paranoia-SF: Wie wäre es, wenn wichtige Drahtzieher auf der Welt unbemerkt durch täuschend ähnliche, nach beliebigem Willen programmierbare Roboter ausgetauscht würden? Seit Don Siegels „Invasion of the Body Snatchers“ ist ein solcher Plot zwar keine wirkliche Neuheit mehr, allerdings stellt der Film diesen auch nicht allzu sehr in den Mittelpunkt, sondern konzentriert sich eher auf den Weg bis zur Auflösung. Und dank der glänzend aufgelegten Hauptdarsteller Peter Fonda und Blythe Danner gestaltet sich dieser Weg sehr angenehm. Im Gegensatz zu „Westworld“, der ohne irgendwelche Charaktervertiefungen in fast schablonenhafter Strenge angelegt war, leistet man sich hier einige sehr amüsante Ausflüge ins Screwball-Genre; das ungleiche Reporterpaar verbindet eine Art Hassliebe, die durchaus unterhaltsam mit lakonischen Wortgefechten in Szene gesetzt wird.

Auch das Setting weiß wieder zu gefallen, wenngleich die größte Attraktion des neuen Delos, ein gigantischer Raketensimulator, nach heutigen Maßstäben wenig beeindruckend wirkt. Dafür gibt es wieder reizvolle Einblicke in die fantasievoll ausgestatteten Themenwelten des Mittelalters und der römischen Epoche, hinzu kommen liebevoll umgesetzte kleinere Gags wie ein aufwendig in Szene gesetztes Schachspiel mit holographisch projizierten, lebendigen Figuren sowie ein Boxkampfspiel mit fernsteuerbaren mechatronischen Boxern. Obgleich man schon früh ahnt, wohin die Entwicklung führt, ist das unvermeidliche Aufeinandertreffen von Chuck und Tracy auf ihre Klone witzig umgesetzt, inklusive natürlich einiger Momente, in denen man nicht weiß, ob man es jetzt gerade mit dem „guten“ oder mit dem „bösen“ Exemplar zu tun hat. Abgerundet wird der positive Eindruck des Films durch gut besetzte Nebenrollen: Als hilfreichen, wenn auch muffeligen Mechaniker Harry erleben wir hier Stuart Margolin, den „Angel“ aus „Detektiv Rockford – Anruf genügt“.

Insgesamt ist „Futureworld“ weniger radikal geraten als „Westworld“ und mehr auf Unterhaltung ausgelegt, insbesondere den komischen Elementen wird sehr viel mehr Raum gegeben. Sein turbulentes Tempo kann der Film dabei nicht immer halten, gerade im mittleren Bereich der Spieldauer gibt es auch die eine oder andere Länge, wenn das Reporterduo in den immer gleich aussehenden unterirdischen Kraftwerkanlagen mal durch diesen, mal durch jenen Gang irrt. Auch die Verfolgungsjagd von Chuck und seinem Klon ist etwas lang geraten. Doch alles in allem gibt es an dem Sequel nichts auszusetzen, Top-Schauspieler, witzige Dialoge, tolle Kulissen und eine interessante Story.


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