Draculas Braut (OT: La Fiancée de Dracula); Regie: Jean Rollin; Frankreich, 1999.
Darsteller:
Cyrille Iste (Isabelle), Jacques Orth (Professor), Thomas Smith (Thibault), Sandrine Thoquet (Vampirin), Magalie Madison (L’ogresse / La folle), Céline Mauge (Soeur Toutière), Marie-Laurence (Mère supérieure Paris), Danièle Servais-Orth (Mère supérieure îles Chausey), Denis Tallaron (Eric), Sabine Lenoël (Soeur Marthe), Céline Clémentel (Soeur Simplicité), Mira Petri (Soeur Cigare), Marianna Palmieri (Soeur Bouffarde), Bernard Musson (Le sorcier), Nathalie Perrey (La sorcière), Catherine Castel (Soeur à la corde à sauter), Dominique Treillou (L’homme du cimetière), Frédéric Legrand (Le marin au pompon rouge), Brigitte Lahaie (La louve), Thomas Desfossé (Dracula) …
Inhalt:
Ein Professor und sein junger Assistent folgen den Spuren des berühmt-berüchtigten Grafen Dracula. Dabei geraten sie nicht nur an diverse Wesen einer Parallelwelt, sondern auch an die Nonnen vom „Orden der weißen Jungfrau“. Die hübsche Isabelle wird von der Stimme Draculas heimgesucht und als seine zukünftige Braut auserwählt. Vorher jedoch müssen mehrere Rituale durchgeführt werden, damit das Erscheinen Draculas in der sogenannten „Kammer der Uhren“ vonstatten gehen kann. Was hat der „Orden der weißen Jungfrau“ damit zu tun? Wer ist die „schöne Wölfin“? Der Professor ist dem Grauen auf der Spur. Sein Weg wird von einer kinderfressenden Ogresse und von lüsternen Vampiren gekreuzt. Der Tag des Erscheinens Draculas rückt immer näher …
Kritik:
Bei diesem Spätwerk von Jean Rollin fühlt man sich bemüßigt, direkt noch einmal hinzuzuschreiben, dass es aus dem Jahr 1999 stammt – denn Machart und Optik unterscheiden sich nur wenig von seinen 70er-Jahre-Filmen, „Draculas Braut“ wirkt auf sympathische Weise old-fashioned. Fast hat man den Eindruck, dass Rollin hier eine Art Best-of-Compilation aus allen seinen Werken abliefert; dezente Erotik, unheimliche Friedhöfe, blutdürstige Vampirinnen, hier ist alles sehr kompakt zusammengeführt. Und im Finale begegnen wir natürlich wieder dem aus „Die nackten Vampire“ et al. bekannten Strand.
Das Rollinsche Kabinett der schrägen Figuren ist hier bis zum Bersten gefüllt und umfasst einige besonders skurrile Phänomene, die nicht ohne Humor in die Handlung eingeführt werden: Genannt sei etwa der „Orden der Weißen Jungfrau“ mit ihren pfeife- und zigarrerauchenden Nonnen am Rande des Infantilismus. Den seltsamen Wesen aus dem Rollin-Zwischenreich stehen diesmal gleich zwei Antagonisten gegenüber, eine Art neuzeitlicher van Helsing und sein Assistent, wobei die Vorzeichen von gut und böse bei Rollin vertauscht sind: Die beiden Männer sind letztlich die bösen Störenfriede, die sich anmaßen, die Gesetzmäßigkeiten der Parallelwelt durchschauen und durchbrechen zu können.
Apropos durchschauen: War bei früheren Rollin-Filmen eher ein Zuwenig an Handlung zu beklagen, ist es hier eher ein Zuviel. Selbst beim zweiten oder dritten Anschauen ist es kaum möglich, allen Implikationen der verworrenen und teils widersprüchlichen Geschichte zu folgen. Letztlich funktioniert der Film aber auch sehr gut, wenn man sich einfach treiben lässt von den schönen Bildern. Insgesamt ein wunderschönes Werk, wer auf eine eher mainstreamige Dracula-Geschichte hofft, sollte aber Abstand nehmen.