Die nackten Vampire

Die nackten Vampire

Die nackten Vampire (OT: La Vampire nue); Regie: Jean Rollin; Italien, 1969.

Darsteller:
Olivier Martin (Pierre Radamante), Maurice Lemaître (Georges Radamante), Caroline Cartier (Vampire), Ly Lestrong (Ly), Bernard Musson (Voringe), Jean Aron (Fredor), Ursule Pauly (Solange), Catherine Castel (Georges‘ Dienerin), Marie-Pierre Castel (Georges‘ Dienerin), Michel Delahaye (Großmeister), Pascal Fardoulis (Robert), Paul Bisciglia (Butler) …

Inhalt:
Georges Radamante scheint dem Geheimnis der Unsterblichkeit auf der Spur zu sein. Hierzu benötigt er ein Mädchen, das sich allem Anschein nach von Blut ernährt. Pierre, der sich in sie verliebt hat, versucht sie aufzuspüren und sie aus den Fängen seines Vaters zu befreien. Im Laufe seiner Nachforschungen stößt er auf einen seltsamen Selbstmordkult. Im ‚Lustschloss der grausamen Vampire‘ findet er schließlich alle Antworten auf seine Fragen und noch viel mehr, als er sich erhofft hat.

Kritik:
Ein chemisches Labor – mit Kapuzen bekleidete Ärzte zapfen einer unbekleideten Schönen Blut ab. Später, nachts: Offensichtlich das gleiche Mädchen wird von mit Tiermasken okkultistisch verkleideten Gestalten gejagt und schließlich erschossen. Die beiden Eingangssequenzen sind von verwirrender Rätselhaftigkeit, und es hilft wenig, dass der Protagonist Pierre ein Rätsel nach dem anderen lüftet – für jede Antwort kommen drei neue Fragen hinzu. Doch das Frühwerk von Jean Rollin möchte auch nicht alles erklären, sondern setzt – keine Überraschung bei dem französischen Regisseur – vor allem auf die suggestive Macht der fein komponierten Bilder, von denen teils eine fast mystische Aura ausgeht, spult ein modernes Märchen ab, das von gefangenen und befreiten Vampiren handelt.

Die surreale Geschichte endet an einem aus anderen Rollin-Filmen wohlbekannten Strand, ein Ort, wo der Anführer der jenseitigen Macht die Kontrolle hat, denn längst befinden wir uns in einer Traumwelt, in der Pierre mit der geheimnisvollen Vampirin, die nun doch keine ist, glücklich werden darf, während sein Vater mit Weltherrscheranspruch – wie alle anderen bösen Menschen auch – ausgesperrt bleibt. „La vampire nue“, das in deutschen Kinos auch unter dem einfallsreichen Titel „Das Lustschloss der grausamen Vampire“ lief, ist verwegen, erotisch, poetisch, bewegend, aber auch trashig und unbedarft – die Gesandten aus der anderen Welt kommen wie Blumenkinder und funktionieren als Deus ex Machina, und dass die Knallplättchenschüsse ihnen nichts anhaben können, wundert den Zuschauer ganz sicher nicht. Ein Film, der sich sehr schön anbietet als erster Einstieg in die fremde, seltsame und erotische Welt des Jean Rollin.



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