Die Rückkehr der reitenden Leichen

Die Rückkehr der reitenden Leichen

Die Rückkehr der reitenden Leichen (OT: El Ataque de los Muertos sin Ojos); Regie: Amando de Ossorio; Spanien, 1972.

Darsteller:
Tony Kendall (Jack), Fernando Sancho (Duncan), Esperanza Roy (Vivian), Frank Braña (Dacosta), José Canalejas (Murdo), Loreta Tovar (Moncha), Ramón Lillo (Beirao), Lone Fleming (Amalia), Maria Nuria (Hija De Amalia), José Thelman (Juan), Juan Cazalilla (Comisionado), Betsabé Ruiz (Criada Comisionado), Marisol Delgado (Doncella), Luis Barboo (Cabellero), Francisco Sanz (Factor) …

Inhalt:
Die ganze Dorfbewohnerschaft von Berzano rüstet sich zum großen Fest: 500 Jahre ist es her, dass die Tyrannenherrschaft der satanischen Templer beendet wurde. Höhepunkt soll neben der Verbrennung von Templer-Puppen ein prächtiges Feuerwerk sein, für das die Dörfler eigens den Pyrotechniker Jack Marlowe kommen lassen. Dieser begegnet hier seiner verflossenen Liebe Vivian, die allerdings längst dem Bürgermeister versprochen ist. Die romantischen Verflechtungen treten ein wenig in den Hintergrund, als die untoten Templer die Party sprengen und ein Blutbad auf dem Dorfplatz anrichten. Jack, Vivian, der Bürgermeister und einige andere Versprengte verbarrikadieren sich in der Kirche …

Kritik:
Insgesamt drei Fortsetzungen kurbelte Amando de Ossorio von seinem legendären Kultklassiker „Die Nacht der reitenden Leichen“ ab, wobei „Die Rückkehr …“ im Gegensatz zu den Erwartungen, die der deutsche Titel schürt, eher ein Remake als ein Sequel ist. Man könnte auch wohlwollend von einer künstlerischen Variation des Themas sprechen. Offenbar durfte diese allerdings nicht zu teuer ausfallen, so dass man an der Stelle, als die Templer ihren Gräbern entsteigen, ganz ungeniert auf das Filmmaterial des Vorgängers zurückgriff, inklusive der bei den Fans der Reihe außerordentlich beliebten aus dem Grab gleitenden Gummiskeletthand, die schon manch Kritiker an alte Spardosen denken ließ, bei denen eine solche Skeletthand elektromechanisch den Groschen einzog, den man auf die Kontaktfläche davor gelegt hatte.

Doch zurück zum Film: Wischt man das Hauptmanko der Inszenierung einmal beiseite, nämlich dass Plot und Horrorgestalten schon bekannt sind – geht man also von einem „idealen“ Publikum aus, das die 1971er-Variante nicht gesehen hat –, so lässt sich konstatieren, dass Amando de Ossorio hier einiges richtig und einiges sogar noch besser als im ersten Teil gemacht hat. Verlor sich der Erstling allzu oft in Subplots und auf Nebenschauplätzen, so ist hier die Ausarbeitung und vor allem die Interaktion der Charaktere sehr viel besser gelungen. Wohlgemerkt sind wir hier nicht bei Ingmar Bergman, und die Charaktere triefen vor Klischees – man hat aber hin und wieder den Eindruck, dass das Ossorio durchaus klar gewesen ist, ja, dass er sogar bewusst die Flucht nach vorne angetreten ist und so manche Figur mit Freude karikaturenhaft überzeichnet hat.

Da haben wir etwa den Bürgermeister als klassischen Bösewicht, dem mit Jack ein Filmheld gegenübersteht, der in Kleidung, Habitus und Auftreten fast schon zum Abwinken typisch 70er Jahre ist. Eine Art Ygor-Rolle hat der bucklige Murdo inne; verspottet und gedemütigt von den Dorfbewohnern, ist er es, der die Templer überhaupt erst ins Leben zurückruft (was in der deutschen Fassung aufgrund einiger Schnitte, denen auch ein von Murdo gebrachtes „Menschenopfer“ zum Opfer fällt, leider nicht ganz deutlich wird), was diese ihm allerdings nur wenig danken. Später versucht er sich mit einer Verbündeten mit einem alternativen Fluchtplan durch einen Tunnel zu retten, und als ihm einer der Templer beim Auftauchen aus ebendiesem die Rübe abschlägt, ist man eigentlich ganz froh, den nervigen Zwerg endlich los zu sein.

Die Templer selbst sind wieder recht effektvoll inszeniert, und endlich hat man sich auch bei den – ebenfalls toten, wie wir nach dem Film wissen – Pferden mal ein wenig mehr Mühe gegeben. Weiterhin ungeklärt ist allerdings die Frage, wo die Templer ihre Pferde eigentlich herhaben; mit aus den Gräbern steigen sie jedenfalls nicht. Zumindest sorgen die Zombiepferde für viel Atmosphäre, nur in der Szene, in der die Templer den grellen Strandbuggy unseres Helden hetzen, kippt die Sache etwas ins Lächerliche um. Doch gerade deshalb lieben wir ja solche Filme, das Erhabene wohnt hier gleich neben dem Peinlichen und Absurden.

Eigentlich die schönste Szene ist der Schluss, als die Überlebenden am nächsten Morgen die Kirche verlassen, weil sie versuchen wollen, sich an den Templer-Leichen vorbeizuschleichen. Doch der Zauber ist beendet, die Bedrohung ist gewichen: Übrig geblieben sind nur tote Gerippe. Und staunend begrüßt das kleine, vom Schicksal zusammengeschweißte Grüppchen den Tag …



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