Hellbound – Hellraiser II

Hellbound - Hellraiser II

Hellbound – Hellraiser II (OT: Hellbound: Hellraiser II); Regie: Tony Randel; Großbritannien, 1988.

Darsteller:
Clare Higgins (Julia Cotton), Ashley Laurence (Kirsty Cotton), Kenneth Cranham (Dr. Philip Channard / Channard Cenobite), Imogen Boorman (Tiffany), Sean Chapman (Frank Cotton), William Hope (Kyle MacRae), Doug Bradley (Pinhead / Captain Elliot Spencer), Barbie Wilde (Female Cenobite), Simon Bamford (Butterball Cenobite), Nicholas Vince (Chatterer Cenobite), Oliver Smith (Browning / Skinless Frank), Angus MacInnes (Detective Ronson), Deborah Joel (Skinless Julia), James Tillitt (Officer Cortez), Bradley Lavelle (Officer Kucich) …

Inhalt:
Nachdem Kirsty (Ashley Laurence) den Schrecken der Puzzlebox nur knapp entronnen ist, wird sie in ein psychiatrisches Krankenhaus verbracht, wo sie der Polizei Rede und Antwort stehen muss. Diese glaubt ihr natürlich kein Wort. Einen aufmerksameren Zuhörer findet sie indes in Dr. Channard (Kenneth Cranham), der fasziniert ist von ihren Geschichten. Channard schafft es, sich in den Besitz der Matratze zu bringen, auf der Julia (Clare Higgins) gestorben ist, und erweckt sie mit einem blutigen Menschenopfer wieder zum Leben. Gemeinsam mit ihr will er das labyrinthische Höllenreich der Xenobiten erkunden. Doch auch Kirsty macht sich gemeinsam mit der stummen und traumatisierten Tiffany (Imogen Boorman) in die Xenobitenwelt auf, um ihren Vater zu retten. Doch dort kommt es zunächst zu einem Wiedersehen mit ihrem Onkel Frank (Sean Chapman) …

Kritik:
Obgleich Clive Barker beim zweiten Teil von „Hellraiser“ nicht mehr Regie führte, war er doch als Berater im Hintergrund präsent und überdies am Storyboard beteiligt. So darf man sich auf eine Fortsetzung freuen, die die Vorgaben des ersten Films nicht, wie so oft zu beobachten, ignoriert, sondern sorgfältig aufnimmt und phantasievoll ausbaut. Viele Elemente aus dem ersten Teil finden sich hier wieder, wie auch die Schauspielercrew fast komplett wieder dabei ist.

Clare Higgins als Julia darf nun richtig böse sein, während ihre Rolle zuvor noch ambivalent angelegt war. Mit Dr. Channard als ihrem finsteren Kompagnon wurde eine weitere „böse“ Figur eingeführt, wobei Kenneth Cranham dessen morbide Faszination, die er an der Welt rund um den Würfel findet, mit der gebotenen Eindringlichkeit in sein Spiel überführt. Auch Imogen Boorman als rätselhafte Tiffany sieht nicht nur süß aus, sondern bildet einen angenehm ausgleichenden, ruhigen Gegenpol zur manchmal etwas überdynamischen Kirsty. Die Story ist bis zum Eindringen der Protagonisten ins Höllenreich sehr straight angelegt, verliert sich dann leider ein wenig in konfuse Einzelepisoden, die nicht immer leicht zusammenzubringen sind und das eine oder andere logische Loch aufweisen. Beispielsweise ist es mehr dem Vorantreiben der Filmhandlung geschuldet als dass es sich aus der Immanenz der Story erklären ließe, dass Kirsty „Nachrichten aus der Hölle“ via blutige Wandgraffiti empfangen kann.

Mehr als entschädigt wird man jedoch durch die überaus opulent und wahrhaft gigantisch angelegten Bilder des Xenobitenreiches, eine labyrinthische Welt, die künstlerisch irgendwo zwischen M.C. Escher, Hieronymus Bosch und H.R. Giger schwebt. Auch die Xenobiten sind wieder sehr einfallsreich gestaltet, besonders die Verwandlung von Channard ist dermaßen unglaublich, dass man es einfach selbst gesehen haben muss. Allerdings dürfte die Interpretation der Xenobiten als Wesen mit menschlicher Erinnerung, an deren Mitgefühl man appellieren kann, nicht jedermanns Sache sein und verwässert ein wenig das in Teil 1 gezeichnete kompromisslose Bild. Alles in allem ist „Hellbound – Hellraiser II“ jedoch eine äußerst gelungene Fortsetzung geworden, die den Horror kreativ mit Fantasy-Elementen bereichert und als schräges Panoptikum den Zuschauer mit seinen visuellen Einfällen – sowie mit teils recht heftigem Splatter und Gore – jederzeit in Bann hält.



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