Frankenstein muss sterben

Frankenstein muss sterben

Frankenstein muss sterben (OT: Frankenstein must be destroyed); Regie: Terence Fisher; Großbritannien, 1969.

Darsteller:
Peter Cushing (Dr. Baron Victor Frankenstein), Veronica Carlson (Anna Spengler), Freddie Jones (Professor Richter), Simon Ward (Dr. Karl Holst), Thorley Walters (Inspector Frisch), Maxine Audley (Ella Brandt), George Pravda (Dr. Frederick Brandt), Geoffrey Bayldon (Police Doctor), Colette O’Neil (verrückte Frau), Frank Middlemass (dritter Hausgast, Installateur), George Belbin (vierter Hausgast, Schach spielend), Norman Shelley (zweiter Hausgast, Pfeife rauchend), Michael Gover (erster Hausgast, Zeitung lesend), Peter Copley (Asylum Principal), Jim Collier (Dr. Otto Heideke) …

Inhalt:
Victor Frankenstein (Peter Cushing) hat sich unterdessen in Altenberg einquartiert, natürlich wieder unter falschem Namen. Er erpresst den jungen Dr. Karl Holst (Simon Ward) und seine Freundin Anna Spengler (Veronica Carlson), die sich auf Drogenhandel eingelassen haben, und entführt mit ihnen gemeinsam seinen früheren Kollegen Dr. Brandt (George Pravda), der wahnsinnig geworden ist, aus der Heilanstalt. Mit ihm hat Frankenstein Großes vor: eine Gehirntransplantation …

Kritik:
Schluss mit lustig, mag man sich bei „Frankenstein muss sterben“ gedacht haben, denn während Victor Frankenstein, diesmal als Mr. Fenner getarnt, im Vorgängerfilm „Frankenstein schuf ein Weib“ fast schon gütig rüberkam, tut er hier alles, um sich auch noch die letzten Sympathien zu verscherzen: Mord, Erpressung, Entführung, Vergewaltigung, er lässt nichts aus. Und natürlich sind wir verzückt von einem hart und arrogant wie nie auftretenden Peter Cushing, dessen „Fenner“ (man findet die Buchstaben unschwer allesamt in „Frankenstein“ wieder) es sich auch nicht nehmen lässt, in der plüschigen Salonrunde seines Quartiers seine Mitbewohner als Dummköpfe abzuqualifizieren.

„Frankenstein muss sterben“ ist vielleicht der härteste aller Frankensteinfilme, das wahre Monster ist Frankenstein selbst, während Dr. Brandt im fremden Körper (Freddie Jones) eine mitleiderregende Odyssee durchmacht. Anrührend und zugleich gruselig, wie er seine Frau davon zu überzeugen versucht, dass er trotz anderem Äußeren er selbst ist. Ein wenig Comic-relief bringt dann wieder die Figur des Polizeichefs Frisch hinein, hier erfreuen wir uns an Thorley Walters, der in „Frankenstein schuf ein Weib“ den Dr. Hertz gab. Zu bemängeln ist allerdings, dass die Nebenhandlung der Polizeiermittlungen ein sang- und klangloses Ende findet, als hätte die Polizei den Fall einfach vergessen.

Erneut trumpft Terence Fisher mit einer detailreichen Ausstattung auf, die das viktorianische England mit Kutschen und Kostümen farbenfroh (und wenn es sein muss, auch wieder recht düster) nachzeichnet. Da verzeihen wir auch kleinere Goofs gerne, etwa dass die deutsche Zeitung mit der Frankenstein-Karikatur auch eine Meldung über Nixon enthält. Die Story ist eher schlicht gestrickt – unter anderem fragen wir uns, warum hier das Ziel so etwas Banales wie eine Gehirntransplantation ist, das müsste Frankenstein nach seinen vorangegangenen Erfahrungen eigentlich mit links erledigen können. Die bis in die Nebenrollen hinein exquisit aufspielenden Darsteller und die durchgehend dichte Atmosphäre wiegen solche Einwände aber lässig auf. Lediglich das Ende wirkt etwas abrupt.



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