Armee der Finsternis

Armee der Finsternis

Armee der Finsternis (OT: Army of Darkness); Regie: Sam Raimi; USA, 1993.

Darsteller:
Bruce Campbell (Ash), Embeth Davidtz (Sheila), Marcus Gilbert (Lord Arthur), Ian Abercrombie (Wiseman), Richard Grove (Duke Henry the Red), Timothy Patrick Quill (Blacksmith), Michael Earl Reid (Gold Tooth), Bridget Fonda (Linda), Patricia Tallman (besessene Hexe), Ted Raimi (feiger Kämpfer / zweiter hilfreicher Dorfbewohner / S-Mart Clerk), Deke Anderson (Mini-Ash #2), Bruce Thomas (Mini-Ash #3), Sara Shearer (alte Frau), Shiva Gordon (Pit Deadite #1), Billy Bryan (Pit Bitch) …

Inhalt:
Mit Blut geschrieben, auf einem Friedhof aufbewahrt – und furchtbar schwer auszusprechen: Das ist das Necronmicon. Das Buch der Toten vermag unsagbaren Schrecken über die Menschheit zu bringen, wenn man dieser irrwitzigen Schwertkampf-Horrorkomödie Glauben schenkt. Um Horden grässlicher Untoter endgültig ins Jenseits zu befördern, nimmt Bruce Campbell seine Rolle als Ash aus Tanz der Teufel wieder auf. Ash, das ist der attraktive, mit Gewehr und Kettensäge bewehrte Verkäufer aus der Hausratsabteilung von S-Mart. Dämonische Kräfte katapultieren ihn – und sein 73er Oldsmmobile – direkt ins finstere englische Mittelalter. Hier erlebt er eine Romanze mit einer wahren Schönheit, aber auch Kämpfe gegen Legionen abgrundtief hässlicher Zombies, einschließlich einer gespenstische Armee von Skeletten. Kann Ash die Lebenden vor den Toten schützen, sein Mädchen retten und in seine Zeit zurückkehren?

Kritik:
Nach „Tanz der Teufel“ (1982) ließ Sam Raimi fünf Jahre später zunächst „Tanz der Teufel II“ folgen, was keine Fortsetzung war, sondern ein aufwendiger produziertes Remake des ersten Films. Schon damals verstärkte Raimi die Tendenz zum Funsplatter und Slapstick und verlieh vor allem der Hauptfigur Ash mehr Profil, zeichnete sie als sympathischen Loser und Held wider Willen, der mal lakonisch, dann wieder in eitler Selbstüberschätzung so manchen flotten Spruch auf den Lippen hat und den grotesken Situationen, in die er gerät, mehr schlecht als recht gewachsen ist.

Schon im anderen Filmtitel kommt zum Ausdruck, dass „Armee der Finsternis“ mit seinen Vorgängern nichts mehr gemeinsam hat, zwar werden neben der Hauptfigur Motive wie die Dämonen und das sagenumwobene Necronomicon-Buch übernommen, und auch einige Stilmittel wie die rasende Kamerafahrt durch den Wald finden sich wieder, doch nun hat man es mit einem skurrilen Fantasy-Abenteuer zu tun, das mit Horror nichts mehr zu tun hat, sondern ganz auf die Humorschiene setzt. Der Film strotzt nur so von irrwitzigen Einfällen, Ash bekommt es beispielsweise mit einer Schar verkleinerter Doppelgänger zu tun oder muss sich auf einem Friedhof gegen aufdringliche Skeletthände erwehren. Dass einige Gags dann schon die Grenze zur Albernheit überschreiten, schmälert das Vergnügen nur unwesentlich. Lediglich die finale Schlacht gegen die titelgebende Armee der Finsternis, eine aus heutiger Sicht etwas bescheiden animierte Schar von Skeletten, wurde ein wenig lang ausgewalzt.

Der Film lebt ganz vom überzeugenden Spiel von Bruce Campbell, der dem Charakter Ash eine unnachahmliche Mischung aus Chuzpe, Unbekümmertheit und Launigkeit mit auf den Weg gibt, aus so einem Holz sind Kultfiguren geschnitzt. Horrorfans werden zwar die düstere Atmosphäre vermissen, die Teil 1 noch ausgezeichnet hat, werden aber versöhnt mit einer komödiantischen Tour de Force, die liebevoll und mit viel Spaß an der Freud gängige Klischees von Mittelalter-Abenteuerfilmen demontiert.


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