Tanz der Teufel (OT: The Evil Dead); Regie: Sam Raimi; USA, 1982.
Darsteller:
Bruce Campbell (Ashley ‚Ash‘ J. Williams), Ellen Sandweiss (Cheryl), Richard DeManincor (Scott), Betsy Baker (Linda), Theresa Tilly (Shelly), Philip A. Gillis (Fake Shemp), Dorothy Tapert (Fake Shemp), Cheryl Guttridge (Fake Shemp), Barbara Carey (Fake Shemp), David Horton (Fake Shemp), Wendall Thomas (Fake Shemp), Don Long (Fake Shemp), Stu Smith (Fake Shemp), Kurt Rauf (Fake Shemp), Ted Raimi (Fake Shemp) …
Inhalt:
Eine Gruppe von fünf Freunden, zwei Jungen und drei Mädchen, will ein ruhiges und entspannendes Wochenende in einer Waldhütte in Tennessee verbringen. Bei der Erforschung der Hütte stoßen sie im Keller auf ein altes Buch, dass unheimliche Illustrationen von Dämonen zeigt. Einem ebenfalls gefundenen Tonband, den Aufzeichnungen eines Wissenschaftlers, der zuvor die Hütte bewohnt hatte, entnehmen sie, dass es sich um das Totenbuch „Necronomicon“ handelt. Die alten Beschwörungsformeln auf dem Tonband erwecken alsbald die Dämonen zu höchst realem Leben, und ein Mitglied der Gruppe nach dem anderen fällt ihnen zum Opfer.
Kritik:
Der damals erst 23-jährige Sam Raimi, in den letzten Jahren vor allem durch seine Spider-Man-Verfilmungen bekannt geworden, schuf 1982 mit „Tanz der Teufel“ ein Horrorwerk, das Maßstäbe setzen sollte, zum einen, was die Spezialeffekte und Make-ups angeht, zum anderen aber auch in seiner fast schon extravaganten Mischung aus düsterem Horror und krasser, ins Komische überzogener Gewalt, für die der Begriff „Funsplatter“ zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existierte. Nicht zuletzt das deutschlandweite Verbot des Films ab 1984 trug hierzulande viel zum Kultstatus bei; unter Horrorfreunden wurde es nachgerade zum Initiationsritus, „Tanz der Teufel“ einmal gesehen zu haben.
Die Story – basierend auf dem fiktiven „Necronomicon“-Buch, mit dem H.P. Lovecraft den Horrorfundus bereicherte – ist es sicher nicht, die den bis heute anhaltenden Kultstatus verantwortet, denn diese ist an Schlichtheit nicht zu überbieten. Fünf Freunde fahren in den Wald und erwecken Dämonen zum Leben, zack, das wars. Weder werden die Charaktere in irgendeiner Form eingeführt noch werden sie im Laufe des Films sonderlich entwickelt, sie bleiben ebenso blass und unmemorabel wie die schauspielerischen Leistungen. Das Besondere des Films konstituiert sich vielmehr aus der Art und Weise, wie Raimi es schafft, eine dräuende und unheilvolle Atmosphäre aufzubauen, die sich schließlich in einem der größten Splattergemetzel der Filmgeschichte auflöst und entlädt. Dazu gehören rasante Kamerafahrten durch den Wald und auf die Hütte zu, die die Points of View der Dämonen visualisieren, verbunden mit einer ausgeklügelten Musik- und Geräuschkulisse, die die Präsenz des Abseitigen betont.
Wenn dann der Film zum Schluss hin ins Cartoonhafte kippt, an Tempo nochmals zulegt und praktisch eine Nummernrevue von blutigen Effekten, eine Tour de Force des Splatter und Gore inszeniert, ist der Zuschauer längst gebannt vom Geschehen und hin- und hergerissen zwischen Beklemmung und befreitem Auflachen. Die Zombiemasken und Effekte sind aus heutiger Sicht natürlich antiquiert und wurden auch damals schon mit sehr geringem Budget realisiert, werden aber so geschickt eingesetzt, dass sie kaum angestaubt wirken. „Tanz der Teufel“ ist ein visuelles Spektakel, das bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat.