Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies

Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies

Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies (OT: Zombi 2); Regie: Lucio Fulci; Italien, 1979.

Darsteller:
Tisa Farrow (Anne Bowles), Ian McCulloch (Peter West), Richard Johnson (Dr. David Menard), Al Cliver (Brian Hull), Auretta Gay (Susan Barrett), Stefania D’Amario (Missey, die Krankenschwester), Olga Karlatos (Paola Menard),übrige Besetzung in alphabetischer Reihenfolge:), Ugo Bologna (Annes Vater), Dakkar (Lucas) …

Inhalt:
Als auf einer scheinbar verlassenen Yacht ein Beamter der New Yorker Küstenwache von einer leprös aussehenden Gestalt durch Bisse in den Hals getötet wird, versuchen der Journalist Peter West (Ian McCulloch) und die Tochter des Yachtbesitzers, Anne Bowles (Tisa Farrow), das Geheimnis um die menschenfressende Kreatur zu lösen. Ein Brief von Annes Vater führt die beiden auf die Karibikinsel Matool, wo sie mit der grausamen Wahrheit konfrontiert werden: Tote steigen als Zombies aus ihren Gräbern auf der Suche nach Menschenfleisch. Jedes weitere Opfer lässt die Zahl der Zombies ansteigen. Mit Schrecken müssen Peter und Ann feststellen, dass die Insel langsam, aber unaufhaltsam von den Zombies überrannt wird …

Kritik:
Dieser wohl bekannteste italienische Beitrag zum Zombiefilm entstand ein Jahr nach George Romeros berühmtem „Zombie“, besser bekannt unter dem Originaltitel „Dawn of the Dead“, und erweckte mit seinem Originaltitel „Zombi 2“ (das fehlende „e“ ist der italienischen Schreibweise geschuldet) sogar dreist den Eindruck, so etwas wie eine Fortsetzung zu sein. Tatsächlich ist „Woodoo“ eine völlig eigenständige Geschichte, die sich im Gegensatz zu Romeros klaustrophobischer Version auch Elementen des Abenteuerfilms und Kriminalthrillers bedient.

Schon der Anfang ist ebenso grausam wie rätselhaft: In Nahaufnahme sehen wir, wie eine in ein weißes Laken gehüllte Gestalt von einem nicht erkennbaren Mann erschossen wird; aus dem Off hören wir dann den rätselhaften Satz: „Das Schiff kann jetzt auslaufen.“ Vermutlich ebendieses Schiff, eine Segelyacht, sehen wir dann nach den Anfangscredits im Hafen von New York scheinbar führerlos ankommen. Es wird von zwei Polizisten der Hafenwache geentert, und einer der beiden wird von einer monströsen Gestalt angegriffen und grausamst getötet. Nach diesem furiosen Einstieg geht es klassisch investigativ weiter, der Journalist Peter West (Ian McCulloch) hängt sich an die Story und reist schließlich mit Anne Bowles (Tisa Farrow), der Tochter des Bootsbesitzers, und dem Pärchen Brian (Al Cliver) und Susan (Auretta Gay) in die Karibik, wo sich das Rätsel der Yacht auf der kleinen Insel Matool auf schreckliche Weise löst.

Kriminalistische Spannung kommt dabei naturgemäß weniger auf; der versierte Zombiefan weiß natürlich schon ab der ersten Minute, dass es um Untote geht, und spannend bleibt höchstens die Frage, wie und wo sie das erste Mal zuschlagen. Und hier sind Fulci auch höchst memorable Szenen gelungen, angefangen beim Unterwasserkampf zwischen Zombie und Hai über die berühmt-berüchtigte „Holzsplitter“-Szene bis hin zu den Einstellungen, wie sich die wieder erwachenden spanischen Soldaten nach 400 Jahren aus ihren Gräbern erheben. Natürlich, letztlich ist das alles Trash und strotzt nur so von Logikfehlern und Unwahrscheinlichkeiten, aber Fulci und sein Kameramann Sergie Salvati verstehen es, eine unheilvolle Atmosphäre aufzubauen. Ein dickes Lob verdienen auch die einfachen (Lehm im Gesicht), aber höchst effektiven Zombiemasken: Keine anderen Zombies sehen so herrlich vergammelt aus wie die von Fulci.

In einem vor allem als schneller Kassenerfolg konzipierten B-Movie und Exploitationwerk wie diesem darf man natürlich weder ausgefeilte Charakterentwicklungen noch oscarverdächtige Darbietungen erwarten, und so freut es einen immerhin zu konstatieren, dass die Hauptdarsteller ihre Sache leidlich gut machen. Besonders positiv fällt Richard Johnson auf: Er spielt den Arzt Dr. David Menard, der entgegen dem hippokratischen Eid gezwungen ist, seine Patienten zu erschießen, sobald diese nach ihrem Tod zu neuem, unheilvollem Leben erwachen. Es ist dem Schauspieler (Horrorfans kennen ihn als Dr. John Markwa in „Bis das Blut gefriert“) gut gelungen, die damit verbundenen Seelennöte nach außen zu transportieren. Zudem gehören die Szenen mit den in weiße Laken eingewickelten Leichen – um das Morden, so es denn schon unvermeidlich ist, wenigstens zu anonymisieren – sicherlich zu den memorabelsten des Films.

Bei den Vertretern des Zombiefilms der 70er und 80er Jahre hat sich „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“ seinen Klassikerstatus voll verdient und ist geradezu Pflichtwerk für jeden, der sich ernsthaft für dieses interessante Subgenre des Horrorfilms interessiert. Wobei diese Einschätzung natürlich nur für die ungeschnittene Version (Empfehlung: Dragon) gilt, die allerorten angebotene FSK-16-Version ist noch nicht einmal das Porto wert.


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