Tanz der toten Seelen (OT: Carnival of Souls); Regie: Herk Harvey; USA, 1962.
Darsteller:
Candace Hilligoss (Mary Henry), Frances Feist (Mrs. Thomas, Zimmerwirtin), Sidney Berger (John Linden), Art Ellison (Minister), Stan Levitt (Dr. Samuels), Tom McGinnis (Chef der Orgelfabrik), Forbes Caldwell (Arbeiter in der Orgelfabrik), Dan Palmquist (Tankwart), Bill de Jarnette (Mechaniker), Steve Boozer (Chip, Mann an der Jukebox), Pamela Ballard (Verkäuferin in Kleidergeschäft), Larry Sneegas (Drag Racer), Cari Conboy (See-Zombie), Karen Pyles (Kundin in Kleidergeschäft), T.C. Adams (tanzender Zombie) …
Inhalt:
Nach einem Unfall bei einem Autowettrennen wird Mary, die einzige Überlebende, von einem Dämon verfolgt. Sie zieht in eine andere Stadt und weitere eigenartige Vorkommnisse häufen sich. Sie stellt fest, dass sie für ihre Umwelt unsichtbar ist …
Kritik:
Manchmal hält die Filmindustrie doch die eine oder andere Überraschung bereit: Herk Harvey, ein Filmemacher, der sich vor allem auf Schulfilme im Industriesektor spezialisiert hatte, machte mit „Carnival of Souls“ 1962 quasi aus dem Nichts und mit einem Budget von gerade mal 30.000 Dollar seinen einzigen Spielfilm … und lieferte ein Meisterwerk ab, das Regisseure wie George A. Romero und David Lynch nachhaltig beeinflusst hat.
Es ist die Geschichte der Orgelspielerin Mary Henry, die bei einem Wettrennen mit dem Auto im Fluss landet. Der Unfall ändert ihr Leben. Sie zieht in eine andere Stadt und sieht sich von geheimnisvollen, zombieähnlichen Geistergestalten verfolgt, Gesandten aus dem Totenreich. Sie kämpft gegen ihre Einsamkeit an und erlebt einen Reinfall mit ihrem proletenhaften Nachbarn. Bei einem Einkaufsbummel muss sie feststellen, dass sie von anderen gar nicht wahrgenommen wird. Und ein verlassener Festpavillon vor den Toren der Stadt übt einen rätselhaften Sog auf sie aus.
„Carnival of Souls“ ist ein elegischer Film mit schmerzvoller Orgelmusik über Tod, Todesnähe und Todessehnsucht. Mary, meisterhaft dargestellt von Candace Hilligoss, die außer hier nur noch zwei Jahre später in dem ominösen „The Curse of the Living Corpse“ von Del Tenney mitspielte, ist hin- und hergerissen zwischen den Signalen aus dem Zwischenreich und den guten Ratschlägen aus ihrer wohlmeinenden Umgebung. Es ist ein langsamer, seine Geschichte in trockenen, fast dokumentarischen Bildern preisgebender Film, dessen Low-Budget-Aspekte inklusive dem amateurhaften Spiel mancher Beteiligten zur intensiven Wirkung eher beitragen als dass sie sie schmälern.