Suspiria

Suspiria

Suspiria; Regie: Dario Argento; Deutschland, 1976.

Darsteller:
Jessica Harper (Suzy Bannion), Stefania Casini (Sara), Flavio Bucci (Daniel), Miguel Bosé (Mark), Barbara Magnolfi (Olga), Susanna Javicoli (Sonia), Eva Axén (Pat Hingle), Rudolf Schündler (Prof. Milius), Udo Kier (Dr. Frank Mandel), Alida Valli (Miss Tanner), Joan Bennett (Madame Blanc), Margherita Horowitz (Lehrerin), Jacopo Mariani (Albert), Fulvio Mingozzi (Taxifahrer), Franca Scagnetti (Köchin) …

Inhalt:
Ballettschülerin Suzy kommt aus den USA nach München, um dort an einer angesehenen Schule Tanz zu studieren. Dort angekommen, beobachtet sie ein junges Mädchen, das aus der Schule flieht, um dann aber später in der eigenen Wohnung auf mysteriöse Art und Weise ermordet zu werden. Doch auch Suzy kommt die Schule zunehmend merkwürdig vor. Die Lehrerinnen führen ein hartes Regiment, nachts hört man seltsame Geräusche und etwas schleicht nachts durch den Schlafsaal. Suzy forscht den merkwürdigen Vorgängen nach und findet heraus, dass das Haus an sich eine unheimliche Geschichte hat und eine dunkle Macht beherbergt …

Kritik:
Es gibt wohl kaum einen zweiten Horrorfilm, bei dem sich die Kritik so einig ist: „Suspiria“ ist ein Meisterwerk, bei dem Bilder, Farben und Töne ein surreales Ganzes ergeben, das den Zuschauer 82 Minuten fest in seinen Bann zieht. Es basiert auf dem Essay von Thomas de Quincey (1785-1859) „Suspiria de Profundis“, und mit einem Blick auch auf die anderen Filme von Argento darf man sich daran erinnern, dass dieser de Quincey nicht nur die „Bekenntnisse eines Opium-Essers“ geschrieben hat, sondern auch „Der Mord als schöne Kunst betrachtet“.

Suspiria hat seine Wurzeln aber auch in der (deutschen) Märchenwelt, hier feiert die klassische Hexenfigur der Grimm’schen Märchen ihre moderne Wiederauferstehung, die Mädchen aus der Ballettschule erscheinen allesamt wie verzauberte Dornröschen, die in einem tranceähnlichen Zustand des Nichtwissens gehalten werden.

Die kunstvolle und sorgfältige Inszenierung und Ausleuchtung der Räume der Ballettschule sind schon allein ein Grund, den Film anzusehen, doch Höhepunkte sind zweifelsohne die Inszenierungen der Morde, die dem Film in Deutschland natürlich auch prompt den Vorwurf der Gewaltverherrlichung eingebracht haben. Allerdings, dann ist auch Hieronymus Bosch gewaltverherrlichend. Besonders der erste Mord sticht heraus, schon das Art-déco-Foyer des Hotels wirkt wie nicht von dieser Welt, und die einzelnen Sequenzen verschachteln sich immer intensiver zu einer Symphonie der Grausamkeit. Trotz aller Schönheit des Films hat dieser allerdings auch seine Schwächen: Die Handlung ist eher dünn gestrickt, und die Auflösung ist auch nicht gerade raffiniert zu nennen, enttäuscht eher mit Klischees. Dennoch bleibt „Suspiria“ ein Filmgenuss erster Güte, bei dem man sich einfach treiben lassen und nicht zu viele Fragen stellen sollte.


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