Stephen King’s The Night Flier

Stephen King's The Night Flier

Stephen King’s The Night Flier (OT: Night Flier); Regie: Mark Pavia; USA, 1997.

Darsteller:
Miguel Ferrer (Richard Dees), Julie Entwisle (Katherine ‚Jimmy‘ Blair), Dan Monahan (Merton Morrison), Michael H. Moss (Dwight Renfield), John Bennes (Ezra Hannon), Beverly Skinner (Selida McCamon), Rob Wilds (Buck Kendall), Richard K. Olsen (Claire Bowie), Elizabeth McCormick (Ellen Sarch), J.R. Rodriguez (Terminal Cop #1), Robert Casey (Terminal Cop #2), Ashton Stewart (Nate Wilson), William Neely (Ray Sarch), Windy Wenderlich (Henry Gates), General Fermon Judd Jr. (Polizeibeamter) …

Inhalt:
Ein mysteriöser Serienmörder hinterlässt seine Opfer nachts auf abgelegenen Flugplätzen blutüberströmt mit schrecklichen, tiefen Bisswunden am Hals. Der Verleger des Sensationsblattes „Inside View“ wittert mit dieser Story eine Erhöhung der Auflage und setzt seinen besten Reporter, Richard Dees, auf diesen „modernen Dracula“ mit Sportflugzeug an. Der abgebrühte Dees ist anfangs nicht begeistert von dem Job. Erst als der Killer wieder zuschlägt, beginnt Dees mit den Nachforschungen und schaltet eine junge und unerfahrene, aber ehrgeizige Journalistin aus, die mit dem Fall beauftragt war. Dees wird immer besessener von der Suche nach dem unbekannten Psychopathen, den er „Night Flier“ nennt und der ihm die größte Story seines Lebens liefern soll. Als Dees ihm endlich gegenübersteht, ist er mit dem Bösen konfrontiert, das er sein Leben lang suchte …

Kritik:
„Glaube nie an das, was du veröffentlichst – und veröffentliche nie etwas, woran du glaubst.“ Das ist das Credo des coolen und überaus zynischen Richard Dees, der seinem Job als Topreporter beim Okkultismus-Meldeblatt „Inside View“ illusionslos und ohne Skrupel nachgeht. Um Topbilder fürs Magazin zu erhalten, macht er sogar vor Grabschändungen nicht Halt. Dees wird verkörpert von Miguel Ferrer, der offenbar ein besonderes Talent für arrogante und fiese Charakterdarstellungen hat – man kennt ihn als äußerst ruppigen Forensik-Experten Albert Rosenfield aus „Twin Peaks“.

„The Night Flier“ ist ein mit reichlich Splatter und Horror gewürzter Thriller, der nicht verleugnen kann, aus der B-Movie-Ecke zu kommen, aber dennoch und trotz der einen oder anderen inszenatorischen Schwäche mit jeder Filmminute mehr zu gefallen weiß. Der „Vampir mit Pilotschein“ bereichert den Blutsauger-Filmfundus um eine originelle Variante und weiß mit seiner verrotteten, blutverschmierten, schwarzen Cessna äußerst gruselige Suspense-Akzente zu setzen; und zuletzt sieht man sich mit dem vielleicht ekelerregendsten Vampirmonster der neueren Filmgeschichte konfrontiert, das für ein dermaßen grauenhaftes Blutbad verantwortlich zeichnet, dass sogar der über alle Maßen abgebrühte Dees erschüttert seine Kamera sinken lässt.

Ein wenig bedauert man, dass die Persönlichkeit des Vampirs nicht weiter erklärt oder retrospektiv ausgebaut wird, ein altes Fotoalbum vergrößert eher die Anzahl der Fragen als dass es Antworten liefert. Andererseits wird dieser Umstand verständlich, wenn man sich vor Augen führt, dass der Nachtflieger vor allem das Böse in Richard Dees verkörpern soll – Vampirismus als Metapher für Sensationsjournalismus. Auch Dees hat einen Flugschein, und die Alter-Ego-Bezüge sind unverkennbar. „The Night Flier“ ist ein Juwel unter den Stephen-King-Verfilmungen, das unverdientermaßen ein Schattendasein in den DVD-Ramschregalen fristet.


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