Shaun of the Dead; Regie: Edgar Wright; Großbritannien, 2004.
Darsteller:
Simon Pegg (Shaun), Kate Ashfield (Liz), Nick Frost (Ed), Lucy Davis (Dianne), Dylan Moran (David), Nicola Cunningham (Mary), Keir Mills (Clubber 1), Matt Jaynes (Clubber 2), Gavin Ferguson (Football Kid), Peter Serafinowicz (Pete), Horton Jupiter (Obdachloser), Tim Baggaley (The Usher), Arvind Doshi (Nelson), Rafe Spall (Noel), Sonnell Dadral (Danny) …
Inhalt:
Sein berufliches Ziel ist der Verkauf von Fernsehern, ansonsten fehlt dem 30-jährigen Shaun jegliche Lebensperspektive. Seine Freundin Liz ist davon und von seinem ständigen Abhängen mit seinen ebenfalls uncoolen Verlierertypen von Mitbewohnern so genervt, dass sie sich von ihm trennt. Als plötzlich Untote Londons Straßen unsicher machen und Shaun feststellt, dass ihm Liz mehr bedeutet, als er immer dachte, muss er sich beeilen, damit sein brillanter Plan, mit dem er sie zurückgewinnen will, vor dem Zombieangriff gelingt.
Kritik:
Komische Zombiefilme sind immer ein heikles Unterfangen. Es lassen sich hierbei zwei Sub-Subgenres ausmachen, zum einen der Funsplatter, der seine komische Wirkung hauptsächlich aus der schieren Übertreibung der dargestellten Gewalt zieht – prominente Beispiele sind etwa „Bad Taste“ und „Braindead“ von Peter Jackson –, zum anderen die Zombiekomödie: Hier sei „Return of the Living Dead“ als wohl prominentester Vertreter genannt. Außer Konkurrenz laufen alle ernst gemeinten Zombiefilme, deren komische Wirkung aus dem schieren Unvermögen der Macher resultiert.
„Shaun of the Dead“ gehört zur zweiten Kategorie der Zombiekomödie und ist, es sei vorangeschickt, wirklich komisch. Regisseur Edgar Wright und Hauptdarsteller Simon Pegg, die das Drehbuch gemeinsam schrieben, lassen den Film zum einen nicht in albernen Slapstick abgleiten, zum anderen machen die bekennenden Zombiefilm-Fans auch nicht den Fehler, die Zombies als solche zu veralbern – sie dürfen hier sozusagen ihre Würde behalten. Stattdessen gibt es jede Menge geschliffene Dialoge mit feinsinnigem englischen Humor und einiges an absurder Situationskomik, etwa wenn Shaun verkatert durch die Straßen schleicht und aufgrund seines Zustandes gar nicht merkt, dass alle Menschen zu Zombies geworden sind.
Mit der Erklärung der Zombiewelle hält sich der Film gar nicht erst lange auf (eine Grippe …), subtil wird hingegen gezeichnet, wie Shaun immer deutlichere Anzeichen des aufziehenden Grauens nicht bemerkt, bis er und sein Kumpel schließlich in seiner Wohnung von zwei Zombies angegriffen werden. Ab da wird der Film in der zweiten Hälfte recht dynamisch, der schlichte Plan Shauns, in der Stammkneipe Zuflucht zu suchen, wird umgesetzt, was natürlich nicht ohne Hindernisse vonstatten geht. In der Kneipe wird’s dann schnell brenzlig, hier wird dann auch das Humorlevel heruntergefahren – immerhin sterben auch einige Beteiligte. Das Ende ist dann ganz nach Deus-ex-Machina-Art schnell und glücklich, und genretypisch gibt es natürlich noch eine kleine Schlusspointe.
„Shaun of the Dead“ funktioniert so gut, weil man in jeder Minute den Spaß merkt, den die Macher und Beteiligten selbst an dem Film gehabt haben. Gleichzeitig ist es eine Hommage an bekannte Zombiefilme und – angefangen natürlich beim Titel – mit vielen kleinen Anspielungen durchsetzt, die aber eher nebenbei ablaufen, so dass man die Vorbilder nicht kennen muss, um den Film lustig zu finden. Was Splatter und Gore angeht, sollte man schon eine gewisse Dickfelligkeit mitbringen, teilweise geht es hier trotz FSK 16 härter zur Sache als in so mancher 80er-Jahre-Gurke, die noch auf dem Index steht. Wer also NICHT sehen will, wie ein Zombie von einem Sonnenschirmständer durchbohrt wird oder wie einem der Akteure bei lebendigem Leib die Eingeweide herausgerissen werden, sollte Abstand nehmen. Alle anderen erwartet eine Komödie, Persiflage, Hommage und Liebesgeschichte, die in ihrer liebevollen Machart wohltuend weit vom Hauruck-Humor etwa der „Scary Movie“-Reihe entfernt ist.