Saw (OT: Saw); Regie: James Wan; USA, 2004.
Darsteller:
Leigh Whannell (Adam), Cary Elwes (Dr. Lawrence Gordon), Danny Glover (Detective David Tapp), Ken Leung (Detective Steven Sing), Dina Meyer (Kerry), Mike Butters (Paul), Paul Gutrecht (Mark), Michael Emerson (Zep Hindle), Benito Martinez (Brett), Shawnee Smith (Amanda), Makenzie Vega (Diana Gordon), Monica Potter (Alison Gordon), Ned Bellamy (Jeff), Alexandra Bokyun Chun (Carla), Avner Garbi (Vater), Tobin Bell (John) …
Inhalt:
An Rohre gekettet kommen zwei Männer in einem dreckigen, gekachelten Raum zu sich. Sie sind allein – bis auf eine übel zugerichtete Leiche, die in einer beachtlichen Blutlache in der Mitte liegt. Ohne die leiseste Ahnung, wie sie dort hingeraten sind, puzzeln sie sich anhand von geschickt platzierten Hinweisen einen Albtraum zusammen, der jenseits jeder Vorstellungskraft liegt …
Kritik:
Die Ästhetik des inszenierten Mordes – dieser Duktus ist keine Neuheit in der Filmgeschichte. Neu an „Saw“ ist hingegen die Kompromisslosigkeit, mit der der Film eine neue Härte ins Horrorgenre zurückbrachte, die spätestens in den 80ern mit Aufkommen der Teenie-Slasher verloren gegangen war. Weiterhin ist dem Film zugute zu halten, dass er mit dem Jigsaw-Killer einen neuen Typus des Serienmörders eingeführt hat, kühl, raffiniert, rational und überlegt, gleichzeitig natürlich komplett wahnsinnig und nur seinem eigenen verqueren Gerechtigkeits- und Moralsystem verhaftet. Es ist ein Typus, der seine Vorbilder hat, die von Jack The Ripper über Dr. Phibes bis hin zu Hannibal Lecter reichen, aber hinreichend eigene Merkmale aufweist, um sich einen Platz im Olymp der legendären Film-Schreckgestalten zu sichern.
„Saw“ ist spannend von der ersten bis zur letzten Sekunde, was sich vor allem daraus begründet, dass der Zuschauer ohne jede Erklärungen hineingezogen wird in die faszinierend düstere und dreckige Location des verkommenen Sanitärraumes, in eine alptraumhafte Konfrontation zweier Männer, die sich über ihre verzweifelte Situation selbst erst klarwerden müssen. Im Folgenden setzt James Wan das Puzzle mittels Rückblenden und Parallelhandlungen in sehr ausgeklügeltem Timing Stück für Stück zusammen, nicht ohne sich noch einen grandiosen Plottwist für den Schluss aufzusparen. Der Film ist äußerst hart und brutal, andererseits sicher nicht gewaltverherrlichend oder auf die Befriedigung dumpfer sadistischer Triebe ausgerichtet: Dafür sind die einschlägigen Szenen zu schnell und zu artifiziell geschnitten. Insgesamt ein geniales Crossover aus Horror und Thriller, ein Film, der den Zuschauer wirklich zu packen weiß und erst in den letzten Sekunden aus seinen Ungewissheiten erlöst.