Pulp Fiction

Pulp Fiction

Pulp Fiction (OT: Pulp Fiction); Regie: Quentin Tarantino; USA, 1994.


Darsteller:
John Travolta (Vincent Vega), Samuel L. Jackson (Jules Winnfield), Tim Roth (Pumpkin (Ringo)), Amanda Plummer (Honey Bunny (Yolanda)), Eric Stoltz (Lance), Bruce Willis (Butch Coolidge), Ving Rhames (Marsellus Wallace), Phil LaMarr (Marvin), Maria de Medeiros (Fabienne), Rosanna Arquette (Jody), Peter Greene (Zed), Uma Thurman (Mia Wallace), Duane Whitaker (Maynard), Paul Calderon (Paul), Frank Whaley (Brett) …

Inhalt:
Vincent Vega und Jules Winnfield holen für ihren Boss Marsellus Wallace eine schwarze Aktentasche aus einer Wohnung ab. Drei Jungs, die ihnen dabei im Wege stehen, lassen ihr Leben. Die Killer machen sich mit einem vierten Jungen als Geisel auf den Weg ins Hauptquartier. Doch als Auto über eine Straßenerhöhung schaukelt, erschießt Vincent aus Versehen die Geisel. Um den blutverspritzten Wagen zu reinigen, machen die beiden einen Abstecher zu Jules‘ Freund Jimmy, wo auf Befehl vom Boss ein Spezialist für schwierige Aufträge zu ihnen stößt: The Wolf …

Kritik:
Wie kaum ein zweiter Film polarisiert „Pulp Fiction“: Was die einen (allerdings die meisten) als genialen Kultfilm delektieren, ist für die anderen nur eine sinnlose Aneinanderreihung von zotigen, dummen Sprüchen und Gewaltszenen. Der Titel des wegweisenden Gangsterstreifens, der das Genre nachhaltig umgekrempelt hat, ist Programm: „Pulp“, so wird es einem schon im Vorspann nahegebracht, ist eine Sammelausdruck für Trivial- oder Schundliteratur, für Groschenhefte. Keine Sekunde macht Quentin Tarantino einen Hehl aus seiner Absicht, bewusst seicht unterhalten zu wollen, in einer Tanzbar hängen etwa an den Wänden B-Film-Poster von Trash-Perlen wie „Attack of the 50 Foot Woman“ (1958).

Auch nach über 10 Jahren wirkt der Film kein bisschen angestaubt und hat einige Epigonen ähnlicher Machart nach sich gezogen, als Beispiel sei „Go!“ von Doug Liman aus dem Jahr 1999 genannt. Es ist ein geniales Episodenpuzzle, was Tarantino hier präsentiert, ein Puzzle, dessen Teile – chronologisch versetzt – nach und nach zusammenfinden und von einer Rahmenhandlung – ein junges Pärchen überfällt nach Bonnie-and-Clyde-Art ein Restaurant – zusammengehalten werden. Die einzelnen Teile des Puzzles enthalten Gewalt und Profanes, in der Hauptsache die Geschichte eines Profikillers, der die Frau seines Auftraggebers vor den tödlichen Folgen einer Überdosis retten muss, und eines abgehalfterten Boxers, der sich in einem großen Coup gegen die Unterwelt stellt. Überraschende Wendungen bestimmen das Bild, und die Dialoge – etwa über die Bezeichnung und Größe von Hamburgern oder über Fußmassagen – sind legendär.

Sicher wäre aber „Pulp Fiction“ nicht ein solcher Erfolg geworden, hätte es Quentin Tarantino nicht verstanden, eine ebenso prominente wie kultige Riege an Darstellern in ein Boot zu bekommen, die sich hier gut aufgelegt und spielfreudig zeigt: John Travolta wirkt, als hätte er nie etwas anderes als schmierige Killer gespielt, Samuel L. Jackson macht als bibelrezitierender Vollstrecker eine wahrhaft furchteinflößende und gleichzeitig paradox komische Figur, und Bruce Willis passt in die Rolle des Boxers wie, pardon, die Faust aufs Auge. Hinzu kommen handerlesene Besetzungen auch in den Nebenrollen. Hätte es den Begriff „Kult“ nicht schon vorher gegeben, hätte er für diesen Film eigens erfunden werden müssen.


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