Ich folgte einem Zombie

Ich folgte einem Zombie

Ich folgte einem Zombie (OT: I walked with a Zombie); Regie: Jacques Tourneur; USA, 1943.

Darsteller:
James Ellison (Wesley Rand), Frances Dee (Betsy Connell), Tom Conway (Paul Holland), Edith Barrett (Mrs. Rand), James Bell (Dr. Maxwell), Christine Gordon (Jessica Holland), Theresa Harris (Alma – Dienstmädchen), Sir Lancelot (Calypso Singer), Darby Jones (Carrefour), Jeni Le Gon (Tänzerin) …

Inhalt:
Die Krankenschwester Betsy Connell kommt nach Jamaika, um Jessica Holland, die an einer seltsamen Apathie leidende junge Gattin eines reichen Plantagenbesitzers, zu pflegen. Betsy ist von der Natur und den Stimmungen der Insel fasziniert. Als sie Eingeborenen bei einem Voodoo-Ritual zusieht und dessen geheimnisvollen Kräfte entdeckt, will sie mit dieser Therapie die kranke Jessica kurieren. Ein folgenschwerer Irrtum, denn Jessica ist schon längst im Banne des Voodoo. Nach und nach kommt Betsy dem Familiengeheimnis in seiner schrecklichen Tragweite auf die Spur.

Kritik:
„Ich folgte einem Zombie“ von Jacques Tourneur gilt als einer der ersten Zombie-Filme überhaupt, wobei man hier natürlich nicht die Menschenfleisch fressende Zombiemonster à la Romero oder Fulci erwarten darf. Tatsächlich ist der ruhige und atmosphärische Film aus der Filmschaffe von Val Lewton eher dem psychologischen Drama als dem Horrorgenre zuzurechnen, die Reise der Krankenschwester Betsy auf die geheimnisvolle Insel Jamaika mit ihren Voodoo-Ritualen und -Kulten ist gleichzeitig ein Erforschen der Abgründigkeiten der eigenen Seele und die Konfrontation mit den dunklen Geheimnissen der Familie Holland.

Das von außen hell und freundlich wirkende Farmhaus entpuppt sich für Betsy als Ort der Dunkelheit, wo sich Wesley, der Halbbruder des Plantagenbesitzers Paul, dem Alkohol hingibt und Toms Frau in merkwürdiger Katatonie schläft. In einer denkwürdigen Szene hört sie einem Straßensänger zu, und plötzlich verstehen wir den Text: Es geht um die Schande der Familie Holland. Magisch angelockt von den allgegenwärtigen Voodootrommeln, führt Betsy später die apathische Gattin in einem gruseligen nächtlichen Gang durch die Baumwollfelder zum Eingeborenenstamm, wo sich (fast) alle Rätsel aufklären.

Die Auflösung des Films erscheint profan und enttäuschend, auch wenn die letzten Bilder in der Brandung des Meeres von mystisch-erhabener Schönheit und Traurigkeit sind. Es ist aber auch kein Film, den man sich wegen der ausgefeilten Story anschaut, sondern hier steht ganz klar die Stimmung im Vordergrund, die fast physisch spürbare schwüle Hitze, die Trommeln, das Spannungsfeld zwischen der rationalen Aufgeklärtheit der Krankenschwester und den mystischen Ereignissen, mit denen sie konfrontiert wird. Jacques Tourneurs Film ist ein kleines Meisterwerk mit oft allegorischem Licht- und Schatteneinsatz geworden, abgründig und tiefgründig zugleich,eine mystische Reise und zugleich eine wunderschöne Geschichte um eine letztlich doch unerfüllt bleibende Liebe.


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