Die Rückkehr des Dr. Phibes (OT: Dr. Phibes Rises Again); Regie: Robert Fuest; Großbritannien, 1972.
Darsteller:
Vincent Price (Dr. Anton Phibes), Robert Quarry (Darius Biederbeck), Peter Jeffrey (Inspector Trout), Fiona Lewis (Diana Trobridge, Darius‘ Mädchen), Hugh Griffith (Harry Ambrose), John Cater (Sir Wayne Waverley), Gerald Sim (Hackett), Lewis Fiander (Baker), John Thaw (Shavers), Peter Cushing (Schiffskapitän), Beryl Reid (Miss Ambrose, Harry’s Cousin), Terry-Thomas (Lombardo, Shipping Agent), Keith Buckley (Stewart), Valli Kemp (Vulnavia (Introducing)), Milton Reid (Biederbeck’s Diener) …
Inhalt:
Die Handlung von „Die Rückkehr des Dr. Phibes“ setzt drei Jahre später ein, als eine bestimmte Sternenkonstellation den schlafenden Doktor zu neuem Leben erweckt. Noch immer nach Rache dürstend, führt Phibes‘ Weg nach Ägypten zu den Gräbern der Pharaonen. Dort soll der sagenhafte Fluss des Lebens sein verblichenes Eheweib wieder zum Leben erwecken. Doch ein Dieb hat die Papyrus-Karte gestohlen, die den Ort und die zur Auferstehung nötige Formel verrät. Inspektor Trout (Peter Jeffrey) muss erneut mit grausigen Entdeckungen rechnen.
Kritik:
Nur ein Jahr nach dem erfolgreichen Erstling kam schon die Fortsetzung in die Kinos – normalerweise ein böses Omen. Doch auch wenn das Sequel nicht ganz die Klasse des Originals erreichen kann, glänzt es doch mit einer phantasievollen und turbulenten Weiterführung der Geschichte. Die Suche nach ewigem Leben für sich und seine geliebte Frau Victoria führt Dr. Phibes in die ägyptische Wüste, wobei ihn wieder seine Assistentin Vulnavia und erneut ein mechanisches Orchester begleitet. (Die seltsame Auferstehung von Vulnavia, im letzten Teil durch Säure dahingerafft, ging auf die Wünsche des Studios zurück, die auf den Namen bestand. Allerdings wird sie hier durch Valli Kemp dargestellt, da Virginia North zu dem Zeitpunkt schwanger war.) Auch diesmal kann die ewig zu spät kommende Polizei um Trout (Peter Jeffrey) Phibes nicht gefährlich werden, sein wahrer Widersacher ist Darius Biederbeck (Robert Quarry), ebenfalls auf der Suche nach dem Fluss des Lebens. Was nicht ohne Ironie ist, da „Die Rückkehr …“ der letzte Film von Vincent Price für AIP war und das Studio gleichzeitig Robert Quarry als neuen Horrordarsteller aufbaute, was zu gewissen Spannungen zwischen den beiden Schauspielern führte.
Ein wenig schade ist, dass der strengen Systematik, nach der Phibes im ersten Teil mordete, im Nachfolger nichts entgegengestellt wird: Hier müssen schlichtweg alle dran glauben, die sich Phibes in den Weg stellen. Im Gegenzug gewinnt der Film durch die Einführung des Antagonisten Biederbeck an Dynamik, und die Morde sind wiederum von ausgesuchter Scheußlichkeit und bewundernswerter Raffinesse. Auch die Übertragung der Handlung vom nebligen London ins gleißende Wüstenlicht sorgt für Abwechslung, Phibes hat sich diesmal im Inneren einer Pyramide niedergelassen und seine Art-Déco-Umgebung passend mit ein wenig ägyptologischer Bildersprache aufgepeppt.
Vincent Price als Dr. Phibes ist wieder blendend aufgelegt und vollzieht mit leichtem Overacting die Metamorphose nach, die bei der Phibes-Figur zu beobachten ist: vom tragischen, trauernden, einsamen und zielbestimmten Rächer hin zum universellen Superschurken, der gegenüber seinen Gegnern nie um einen süffisanten Spruch verlegen ist. Übrigens: In einer Minirolle ist auch Peter Cushing als Schiffskapitän zu sehen.