Der Tag, an dem die Erde Feuer fing (OT: The Day the Earth Caught Fire); Regie: Val Guest; Großbritannien, 1961.
Darsteller:
Janet Munro (Jeannie Craig), Leo McKern (Bill Maguire), Edward Judd (Peter Stenning), Michael Goodliffe (‚Jacko‘, Nachtredakteur), Bernard Braden (Newsredakteur), Reginald Beckwith (Harry), Gene Anderson (May), Renée Asherson (Angela), Arthur Christiansen (Redakteur Jeff), Austin Trevor (Sir John Kelly), Edward Underdown (Sanderson), Ian Ellis (Michael Stenning) …
Inhalt:
Seltsame Naturkatastrophen brechen plötzlich über die Erde herein: Schneestürme toben durch New York, Wüsten werden überschwemmt und Hitzewellen rollen über Europa. Panik bricht aus. Die Reporter Maguire und Stenning finden heraus, dass Russen und Amerikaner zeitgleich auf den beiden Polen Atomexplosionen ausgelöst haben. Dabei wurde die Erde aus ihrer Umlaufbahn geworfen und steuert auf die Sonne zu. Gebannt – aber machtlos – verfolgen Maguire, Stenning und seine Geliebte die Anstrengungen der Supermächte, die Erde zu retten …
Kritik:
Regisseur Val Guest („Schock„, „Yeti, der Schneemensch„) bewies 1961, dass kein großes Budget notwendig ist, um einen spannenden und packenden Weltuntergangsthriller in Szene zu setzen. Mit nur wenigen Trickaufnahmen und geschickt geschnittenen Stock-Footage-Bildern von Naturkatastrophen schuf er in „Der Tag, an dem die Erde Feuer fing“ einen der beeindruckendsten Katastrophenfilme der 60er Jahre, sichtlich unter dem Eindruck des Kalten Krieges stehend.
Nach Atombombenversuchen ändert sich das Klima auf der Erde rapide. Über die ersten Hitzewellen freut man sich noch, doch dann kommen Taifune und Dürreperioden, die Situation spitzt sich zu. Mit einer „Korrekturbombe“, einer Gegenexplosion, will man die Welt zurück auf Kurs zwingen. Die Handlung ist weitgehend im authentisch und lebendig gezeichneten Zeitungsmilieu angesiedelt, der Held, Peter Stenning (Edward Judd – der Dr. David West aus „Island of Terror„), ist ein typischer Boulevardjournalist mit Hang zu Alkohol und flotten Sprüchen.
Die erste Hälfte des Films konzentriert sich ganz auf die journalistische Verarbeitung und die Recherche, was eigentlich genau passiert ist, und wird flankiert durch eine lebendige und amüsante Liebesgeschichte zwischen Stenning und der Sekretärin Jeannie Craig (Janet Munro), die auflockernde Screwballkomödien-Elemente in den Film bringt. Dann wird die Stimmung ernster, man findet heraus, dass die Erde nicht nur, wie man zunächst dachte, in der äquatorialen Achse verschoben wurde, sondern dass sie komplett aus der Umlaufbahn geworfen wurde und sich immer näher auf die Sonne zubewegt. Der Stimmungswechsel in der Redaktion von der professionellen Aufnahme der Informationen als zu vermarktende „Ware“ hin zur persönlichen Betroffenheit wird subtil gezeichnet.
Insgesamt sind die Dialoge die ganz große Stärke des Films. Alles wirkt äußerst glaubwürdig und authentisch, bis in die Nebenfiguren hinein ist der Film hervorragend besetzt, auch wenn er nicht mit bekannten Namen aufwarten kann. Lediglich ins – bewusst offen gelassene – Ende mischt sich, dem Geist der Zeit geschuldet, ein wenig Pathos und missionarische Naivität, was man dem Film nach spannenden 1 ½ Stunden aber gerne nachsieht. Nicht umsonst wurde das Drehbuch 1962 mit dem renommierten BAFTA-Award (British Academy of Film and Television Arts) ausgezeichnet.