Dawn of the Dead (OT: Dawn of the Dead); Regie: Zack Snyder; USA, 2004.
Darsteller:
Sarah Polley (Ana), Ving Rhames (Kenneth), Jake Weber (Michael), Mekhi Phifer (Andre), Ty Burrell (Steve), Michael Kelly (CJ), Kevin Zegers (Terry), Michael Barry (Bart), Lindy Booth (Nicole), Jayne Eastwood (Norma), Boyd Banks (Tucker), Inna Korobkina (Luda), R.D. Reid (Glen), Kim Poirier (Monica), Matt Frewer (Frank) …
Inhalt:
Eine Seuche rafft die Menschheit dahin. Doch die Toten finden keine Ruhe. Von ihrem Hunger nach Fleisch getrieben erheben sie sich und machen Jagd auf die Überlebenden. Nur wenige können sich retten und suchen Schutz in einem verlassenen Einkaufszentrum. doch die Untoten haben die Witterung aufgenommen und die Zuflucht wird zu einem klaustophoben Albtraum …
Kritik:
Das Remake zu Romeros Überfilm „Zombie“ („Dawn of the Dead“) von 1978 musste schon viel Kritik einstecken. In erster Linie bemäkelt wurde die Tatsache, dass sich die Zombies bei Zack Snyder alles andere als langsam, sondern äußerst behände voranbewegen, was gleich zum Kritikpunkt 2 führte, nämlich dass Snyder das eher gemächlich erzählte Original in eine rasante Bilderabfolge transponierte, die ihre Verwandtschaft zur grellen, von unzähligen Schnitten geprägten Videoclip-Ästhetik nicht verleugnet.
Der Kritik steht entgegen, dass es nicht die Aufgabe von Remakes sein sollte, das Original möglichst genau zu kopieren – im Extremfall liefe das auf ein Debakel hinaus, wie es Gus Van Sant 1998 mit seiner 1:1-Farbkopie von Hitchcocks „Psycho“ erlebte. Betrachtet man den Film von Zack Snyder hingegen losgelöst von der überkonnotierten Vorlage als eigenständigen Beitrag zum Zombiefilm-Genre, so muss man ihm einen überaus gelungenen Horrorreißer konstatieren, der fast keine Minute Langeweile aufkommen lässt und einen mit vielen äußerst blutigen Schockeffekten im Kinosessel regelrecht festnagelt.
Schon die ersten 30 Minuten sind Spannung pur, ein filmgewordener Albtraum, in dem den sich nach und nach herausschälenden Protagonisten keine Atempause vergönnt ist. Man mag von den „joggenden Untoten“ halten, was man will, nicht abzustreiten ist, dass sie dem Tempo und der Dynamik sehr zuträglich sind. Der Mittelteil im Einkaufszentrum hat zwar einige Längen, aber, Hand aufs Herz, die gab es bei Romero auch. Dafür freut man sich an einigen frischen Ideen, wie etwa der Figur des Andy, der auf einem gegenüberliegenden Dach ein gleiches, aber sehr einsames Schicksal erlebt und mit der Hauptgruppe per handgeschriebenen Tafeln kommuniziert (DVD-Besitzer sollten sich unbedingt das 16-minütige Extra „The Lost Tape: Andy’s terrifying last Days revisited“ ansehen, das Andys trauriges Schicksal in verwackelter Fake-Authentizität nochmals aus seiner Sicht erzählt). Die klaustrophobischen Szenen im Parkhaus sind blanker Terror, und auch der letztendliche Ausbruch mit gepanzerten Fahrzeugen überzeugt und hebt die Spannungskurve zum (bitterbösen) Ende hin deutlich an.
Die Schauspieler bieten ordentliche Leistungen, jedoch ist kein Charakter ausgearbeitet genug, als dass man wirklich mit Einzelschicksalen mitfiebert. Allerdings ist dies auch nicht Intention des Films, wie das Original ist das Remake eher als Betrachtung zu sehen, wie sich eine Gruppe von Menschen im Falle einer existenziellen äußeren Bedrohung verhält. Hier ist Snyder ein gewisses Geschick zu attestieren, Klischeefiguren aufzubauen und diese Klischees dann wieder zu zerschmettern (böser Cop entwickelt sich zum wertvollen Gruppenmitglied etc.). „Dawn of the Dead“ ist ein ebenso rasanter wie prägnanter Beitrag zum Subgenre der Zombiefilme und reiht sich in diesem mühelos in die Top Ten ein.