Das Omen

Das Omen

Das Omen (OT: The Omen); Regie: Richard Donner; USA, 1976.

Darsteller:
Gregory Peck (Robert Thorn), Lee Remick (Katherine Thorn), David Warner (Keith Jennings), Billie Whitelaw (Mrs. Baylock), Harvey Stephens (Damien), Patrick Troughton (Father Brennan), Martin Benson (Father Spiletto), Robert Rietty (Mönch), Tommy Duggan (Priester), John Stride (der Psychiater), Anthony Nicholls (Dr. Becker), Holly Palance (das junge Kindermädchen), Roy Boyd (Reporter), Freda Dowie (Nonne), Sheila Raynor (Mrs. Horton) …

Inhalt:
Am 6. Tag des 6. Monats, morgens 6 Uhr, wird er geboren. Er wächst heran wie andere Kinder, unterscheidet sich scheinbar durch nichts von seinen Altersgenossen. Und doch ist dieser Damien Thorn (Harvey Stephens) kein Kind wie alle anderen. In seiner Umgebung sterben Menschen unter mysteriösen Umständen. Die Gesetze der Natur scheinen außer Kraft gesetzt. Niemand wird verschont, selbst Damiens Eltern Robert (Gregory Peck) und Cathy Thorn (Lee Remick) müssen die Liebe zu ihrem vermeintlichen Kind mit dem Leben bezahlen. Die dunkle Prophezeiung beginnt sich zu erfüllen: „Er wird sein Königreich auf Erden errichten und dem Satan untertan sein. Die Erde wird leer sein und die Menschen werden sich gegenseitig töten.“ Damien Thorn, das personifizierte Böse, hat sein Werk begonnen. Wer wird sich ihm in den Weg stellen können?

Kritik:
Der wegweisende Schocker „Der Exorzist“ von 1973 löste eine ganze Welle von Okkulthorrorthrillern aus, von denen „Das Omen“ wohl der gelungenste ist. Tatsächlich erwies sich die Geschichte um den Teufel, der nach der Offenbarung des Johannes auf der Welt erscheinen und die letzten Tage der Menschheit einleiten sollte, als so starker Filmstoff, dass sie nicht nur drei Fortsetzungen, sondern 2006 auch ein (überflüssiges) Remake nach sich zog. Es ist eigentlich eine ins Negative verkehrte Christusgeschichte, nicht der Erlöser wird hier nichtsahnend von Robert Thorn adoptiert, sondern ein Vernichter, nicht die Erlösung der Menschheit ist das Ziel, sondern deren Vernichtung. Der damals 6-jährige Harvey Stephens erwies sich als ideale Besetzung, stets haftet seinem Damien etwas Ernsthaftes, Mysteriöses, Unheilvolles an.

Schon von Beginn an weiß der Film eine unheimliche Atmosphäre aufzubauen, die eine vorläufige Kulmination im Selbstmord des Kindermädchens vom inzwischen 5-jährigen Damien – dessen Name schon „Dämon“ assoziieren lässt – erfährt. „Ich liebe Dich, Damien!“, ruft sie, bevor sie sich mit einem Strick um den Hals vor versammelter Geburtstagsgesellschaft in die Tiefe stürzt. Fortan reißen die grausamen Todesfälle nicht ab, jeder, der hinter Damiens Geheimnis zu kommen droht bzw. sich ihm in den Weg stellt, kommt auf skurrile, oft in Grand-Guignol-Manier inszenierte Weise ums Leben: Ein Priester wird von einem Blitzableiter wie von einem Speer durchbohrt, und dem Fotografen Keith Jennings (David Warner) wird auf einer Baustelle durch eine außer Kontrolle geratene Glasscheibe der Kopf abgetrennt. Diese Szenen sind zwar nicht sonderlich blutig, aber – nicht zuletzt dank des berühmten sakralen Soundtracks von Jerry Goldsmith – so suggestiv umgesetzt, dass sie auch heute noch ihre Wirkung nicht verfehlen.

Der Film verlässt sich allerdings nicht auf seine Effekte, sondern konzentriert sich vor allem auf die Figur des Vaters, dessen Ängste und Zweifel Gregory Peck überzeugend rüberbringt. Erst als er auf einem gottverlassenen Friedhof hinter das schreckliche Geheimnis von Damiens Mutter kommt – eine der packendsten Szenen des Films –, gehen ihm die Augen auf und er versucht, viel zu spät und dann auch vergeblich, das Böse zu stoppen. Die Rolle von Cathy Thorn, mit Lee Remick gleichfalls bravourös besetzt, ist ambivalenter angelegt; da sie nicht weiß, dass Damien nicht ihr wirklicher Sohn ist, durchlebt sie ein Wechselbad von Mutterliebe und Befremdung. „Das Omen“ ist ein Klassiker, der Versatzstücke christlicher Mythologie gekonnt zu einem Szenario diabolischer Bedrohung zusammensetzt.



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