Body Snatchers – Die Körperfresser (OT: Body Snatchers); Regie: Abel Ferrara; USA, 1992.
Darsteller:
Gabrielle Anwar (Marti Malone), Terry Kinney (Steve Malone), Billy Wirth (Tim Young), Christine Elise (Jenn Platt), R. Lee Ermey (General Platt), G. Elvis Phillips (Pete), Reilly Murphy (Andy Malone), Kathleen Doyle (Mrs. Platt), Forest Whitaker (Major Collins), Meg Tilly (Carol Malone), Stanley Small (Platts Berater), Tonea Stewart (Lehrerin), Keith Smith (Soldat an Tankstelle), Winston E. Grant (Tankwart), Phil Neilson (MP Gate Captain) …
Inhalt:
Horror auf der Militärbasis: Schon bei ihrer Ankunft passieren Teenie-Girl Marti unheimliche Dinge. Eiseskälte, Gewalt und Bedrohung schlagen ihr entgegen. Eines Nachts blickt Marti der grausamen Wahrheit ins Auge: Wüste Monstren fahren ihre Tentakel aus und saugen den Menschen die Seelen aus dem Leib. Marti rennt um ihr Leben …
Kritik:
Die Geschichte der „Körperfresser“, also Außerirdische, die Menschen töten und sich dabei ihrer Körper bemächtigen, um so unerkannt auf Erden ihr Unwesen treiben zu können, geht auf einen Roman von Jack Finney zurück, der 1954 erschien. Bereits dreimal wurde der für das Horror- und SF-Genre sehr ergiebige Stoff verfilmt: 1956 drehte Don Siegel „Invasion of the Body Snatchers“ („Die Dämonischen“) als offensichtliche Parabel auf die paranoide Angst vor kommunistischer Unterwanderung, 1978 folgte die Verfilmung „Die Körperfresser kommen“ von Philip Kaufman mit Donald Sutherland in der Hauptrolle, bis sich 1992 nochmals Abel Ferrara des Stoffs annahm. Hinzu kommen eine ganze Reihe von Filmen, die zumindest Motive der Körperfresser aufnehmen, von Stephen King’s „Tommyknockers“ (1993) bis „Faculty – Trau keinem Lehrer!“ (1998).
Abel Ferrara packt den Stoff in einen rasant erzählten Actionhorror, der schnell zur Sache kommt: Steve Malone (Terry Kinney) ist beauftragt, auf einem Militärstützpunkt die dort lagernden chemischen Kampfstoffe auf ihre Gefährlichkeit hin zu überprüfen. Er bringt seine Familie mit, wobei das aufsässige Teenager-Girl Marti (Gabrielle Anwar) ins Zentrum des Geschehens rückt. Natürlich darf der obligatorische kleine Bruder (Reilly Murphy als Andy) nicht fehlen, und auch ein wenig Familienkonflikt-Zündstoff (Marti kann ihre Stiefmutter nicht leiden) kommt hinzu. Doch tritt dieser recht schnell in den Hintergrund, als die ersten Verwandlungen geschehen.
Der sehr begrenzte Raum eines Militärstützpunktes ist klug gewählt, er verdichtet die Story auch räumlich, hinzu kommt, dass die kühl, rational und befehlsorientiert handelnden Militärs den Aliens nicht unähnlich sind, was zum Verwirrspiel beiträgt. Denn wie in solchen Filmen üblich, wird ein Großteil der Spannung aus der Frage generiert, wer jetzt noch Mensch und wer schon Außerirdischer ist, und Ferrara sorgt gekonnt dafür, dass diese Ungewissheit immer mal wieder für Überraschungen sorgt – und für Gänsehaut, denn mehr als die eher sparsam eingesetzten Hülsen- und Verwandlungsszenen sorgen die Momente für Thrill, wenn mal wieder ein Außerirdischer sich als solcher entpuppt und mit einem markerschütternden Schrei seine Artgenossen alarmiert.
Zum Finale des Films rennet, rettet und flüchtet dann alles kunterbunt durcheinander, bis die Sachlage schließlich mit einem Kampfhubschrauber geklärt wird – ein martialisches und dann doch pessimistisches Ende. Sorgfältige Charakterstudien sind die Sache des Films nicht, doch die Schauspieler agieren überzeugend und dank der gelungenen Inszenierung und einer insgesamt düsteren und beunruhigenden Atmosphäre fesselt der Film über die gesamte Länge.