Blutgericht in Texas

Blutgericht in Texas

Blutgericht in Texas (OT: The Texas Chainsaw Massacre); Regie: Tobe Hooper; USA, 1974.

Darsteller:
Marilyn Burns (Sally Hardesty), Allen Danziger (Jerry), Paul A. Partain (Franklin Hardesty), William Vail (Kirk), Teri McMinn (Pam), Edwin Neal (The Hitchhiker), Jim Siedow (Old Man), Gunnar Hansen (Leatherface), John Dugan (Grandpa), Robert Courtin (Window Washer), William Creamer (Bearded Man), John Henry Faulk (Storyteller), Jerry Green (Cowboy), Ed Guinn (Cattle Truck Driver), Joe Bill Hogan (Drunk) …

Inhalt:
Es beginnt als idyllischer Sommerausflug. Die gutgelaunten jungen Menschen in ihrem Auto ahnen noch nicht, dass dieser freundliche schöne Tag zum entsetzlichsten – und teilweise auch zum letzten – Tag ihres Lebens wird. Erste Anzeichen des Schreckens gehen von einem offenbar verrückten Anhalter aus, den sie mitnehmen. In einer Farm stoßen sie dann auf eine psychopathische, sadistische Familie und erleben das nackte Grauen …

Kritik:
Dieser Film gilt immer noch als Inbegriff barbarischer Brutalität und hirnloser Metzelei – was nur bedeuten kann, dass diejenigen, von denen ein solches Urteil ausgeht, Tope Hoopers „Machwerk“ nie gesehen haben. Denn tatsächlich ist das Blutrünstigste an diesem Horrorklassiker der Titel. Das heißt natürlich nicht, dass „Blutgericht in Texas“ ein Kandidat für die Kinderstunde ist, jedoch spielt sich der Horror vorwiegend im Kopf ab, „The Texas Chainsaw Massacre“ deutet mehr an und erzeugt eine kranke und morbide Atmosphäre vor allem durch die geschickte Arbeit von Kamera sowie Geräusch- und Musikeinsatz.

Tobe Hooper zeichnet eine scheinbare Landidylle, die durchsetzt ist von beunruhigenden und beängstigenden Vorzeichen: Selbst von alltäglichen Dingen wie einem verlassen vor sich hin knatternden Stromgenerator geht eine subtile Beunruhigung aus. Fast alles passiert am helllichten Tage, wir erleben das Hereinbrechen des Grauens in eine ganz gewöhnliche Landschaft mit ganz gewöhnlichen Jugendlichen als Opfern. Die Schlächterfamilie gewinnt ihren Schrecken vor allem durch die langsame Exposition, angefangen bei den Leichenschändungsbildern zu Beginn des Films bis hin zur wahrhaft abstoßenden Einrichtung ihres Heims, das, ganz aus Menschen- und Tierknochen bestehend, einen surrealen, makabren Gegenentwurf zu amerikanischen „Home, sweet home“-Klischees abliefert.

Die bestenfalls auf Amateurniveau agierenden Darsteller und die körnige, verwaschene 70er-Jahre-Optik der Bilder verstärken noch den schmutzig-dokumentarischen Charakter des Films. Besonders in der Mitte und zum Schluss des Films wird ein enervierender Terror erzeugt, praktisch ohne Blut, lediglich durch das nicht enden wollende Kreischen der Motorsäge und das unaufhörliche hysterische Schreien der verfolgten Sally. Und der abschließende „Kettensägentanz“ von Leatherface ist der nackte, schiere Wahnsinn.


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