Hellraiser: Hellworld

Hellraiser: Hellworld

Hellraiser: Hellworld (OT: Hellraiser: Hellworld); Regie: Rick Bota; USA, 2005.

Darsteller:
Stelian Urian (Adam), Katheryn Winnick (Chelsea), Anna Tolputt (Allison), Khary Payton (Derrick), Henry Cavill (Mike), Christopher Jacot (Jake), Lance Henriksen (der Gastgeber), Doug Bradley (Pinhead), Magdalena Tun (Derrick’s Sexy Dancer), Gavril Patrv (Rude Guy), Desiree Malonga (Mike’s Masked Dancer), Carl V. Dupré (Bartender), Catalina Alexandru (Sister Ursala), Victor McGuire (Police Officer #1), Costi Mirica (Police Officer Victim), Snowy Highfield (Banded Cenobite), Gary J. Tunnicliffe (Bound Cenobite), Mike J. Regan (Melted Face Cenobite) …

Inhalt:
Der Kult um Pinhead und Puzzlebox hat auch das Internet erreicht, und eine Gruppe von Jugendlichen findet ihren Thrill im Onlinespiel „Hellworld“. Doch einer von ihnen, Adam (Stelian Urian), nimmt das Spiel offenbar zu ernst und bringt sich um. Zwei Jahre später wird der Rest der Clique auf eine mysteriöse „Hellworld“-Party in ein altes Herrenhaus eingeladen. Der mysteriöse Gastgeber (Lance Henriksen) begrüßt die fünf Teens zu einem ausgelassenen Treiben, das sich indes schon bald in einen todbringenden Horrortrip wandelt …

Kritik:
Nachdem die letzten drei Hellraiser-Filme konzeptuell recht ähnlich aufgebaut waren, ging man bei „Hellraiser: Hellworld“ einen anderen Weg. Zunächst steht hier nicht eine Hauptperson im Zentrum, sondern eine Teeniegruppe – unglückseligerweise zu einem Zeitpunkt, wo Teeniehorrorfilme mehr als out sind. Außerdem wird nun erstmals der Hellraiser-Kult als etwas real Gegebenes dahingestellt, die „Hellworlder“ sind quasi eine Weiterentwicklung der „Deader“ aus dem vorangegangenen Teil, und Xenobiten sowie die mysteriöse Box sind Requisiten in einem Onlinespiel. Allerdings geht der Film nicht so weit, auch die früheren Filme in diese selbstreferenzielle Nabelschau einzubetten.

Nach einer interessanten Exposition, die den angedeuteten Selbstmord und die Beerdigung von Adam in Szene setzt, geht es auch schon los auf die Party, und diese wird, eine der Schwächen des Films, etwas zu ausgiebig inszeniert, schnell ist man des ewigen Rumgehampels und des juvenilen Gutdraufseins überdrüssig. Doch der Film nimmt zum Glück dann wieder Fahrt auf und die interessante Location des alten Herrenhauses wird mit einem Keller, der eine deutliche Hommage an den Irrenhauskeller aus „Hellbound: Hellraiser II“ darstellt, vielen verwunschenen Räumen sowie einem Dachboden, der inklusive des lauernden Schreckens unter den Dielen direkt auf den Erstlingsfilm verweist, mit guter Kameraarbeit und effektvoller Beleuchtung gut ausgenutzt.

Seitens der Schauspieler sticht als einziger einigermaßen bekannter Name Lance Henriksen heraus, der beispielsweise in „Aliens – Die Rückkehr“ den Androiden Bishop spielte und hier den sinistren Gastgeber mit lakonischer und böser Kühle gibt. Eindeutig ein Highlight. Unter den Teenies sticht Katheryn Winnick als Chelsea positiv heraus, sie darf auch einige Kostproben ihrer Kampfkunst geben, ferner weiß Christopher Jacot als Jake zu gefallen, dessen introvertierter und düster-melancholischer Charakter sich wohltuend abhebt vom sprücheklopfenden Rest, der hier weitgehend talentfrei die Xenobiten-Schlachtbank bestückt. Besonders Khary Payton als Derrick nervt und ist für die albernsten Sprüche und unpassendsten Grimassen des Films verantwortlich, da nutzt es auch nichts, dass man ihm als kleine Hommage an Stephen Kings »ES« einen Asthma-Inhalator mit auf den Weg gegeben hat. Doug Bradley überzeugt wie eh und je, allerdings wirkt seine Rolle dermaßen aufgetackert, dass sein Erscheinen eher den Charakter von Cameo-Auftritten hat.

Splatter- und Gorefans dürfen sich auf einige recht harte, wenngleich nicht in jedem Fall überzeugend umgesetzte Szenen freuen – ob ein Hellraiser-Film ab 16 oder ab 18 ist, entscheidet man in Wiesbaden in letzter Zeit offenbar durch Münzenwerfen. Das „Alles war ganz anders“-Ende, ein Markenzeichen der neueren Hellraiser-Filme, findet sich hier in einer bis zum Äußersten ausgereizten Form: Fast schon zwanghaft wird plottwistmäßig immer noch eins draufgesetzt, bis man nur noch müde abwinkt und fast schon froh ist, wenn endlich der Abspann kommt. Hellraiser im Haunted House mit Teenies: Insgesamt ist man bei diesen Ingredienzien fast schon erstaunt, dass dennoch ein durchaus goutierbarer Horrorstreifen dabei herauskommen ist. Ein Highlight der Reihe ist der Film aber gewiss nicht.



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