Die Rache des Ungeheuers

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Die Rache des Ungeheuers (OT: Revenge of the Creature); Regie: Jack Arnold; USA, 1955.

Darsteller:
John Agar (Prof. Clete Ferguson), Lori Nelson (Helen Dobson), John Bromfield (Joe Hayes), Nestor Paiva (Lucas), Grandon Rhodes (Jackson Foster), Dave Willock (Lou Gibson), Robert Williams (George Johnson), Charles Cane (Police Captain),  Ricou Browning (Kiemenmensch im Wasser),  Tom Hennesy (Kiemenmensch an Land) …

Inhalt:
Einem Forschungsteam gelingt es, den sagenhaften Kiemenmenschen in seiner Amazonas-Lagune gefangen zu nehmen. Zu weiteren Forschungszwecken wird er nach Florida in ein großes Ozeanarium verbracht, wo er im Rahmen einer Delfinshow zur Jahrmarktattraktion herabgewürdigt wird. In Liebe zur Forscherin Helen Dobson entflammt, bricht der Kiemenmensch jedoch alsbald aus und verbreitet, wo er auftaucht, Angst und Schrecken. Die Ereignisse spitzen sich zu, als er Helen habhaft wird und sie entführt.

Kritik:
Der in 3D gefilmte „Schrecken vom Amazonas“ war ein so großer Publikumserfolg, dass schon ein Jahr später Jack Arnold mit der Fortsetzung beauftragt wurde. Diese orientiert sich im Wesentlichen an der Geschichte von King Kong: Verschleppung in die Zivilisation, Zurschaustellung, dann der Ausbruch und das „Monster on the Loose“. Auch das Motiv der unerfüllbaren Liebe zur schönen Frau wurde eins zu eins übernommen, wobei diese diesmal von Lori Nelson gespielt wurde – Julie Adams aus dem ersten Film stand offenbar nicht zur Verfügung. In den Unterwasserszenen haben wir es jedoch in beiden Filmen mit der gleichen Frau zu tun, Stuntgirl Ginger Stanley.

Wie schon im ersten Film wird einem die Botschaft des rabiaten und rücksichtslosen Menschen, der eine uralte, bislang unentdeckte Lebensform ohne jeglichen Respekt behandelt, auf dem silbernen Tablett serviert: Mit Dynamit (!) wird der Kiemenmensch aus seiner Lagune vertrieben und kommt dabei fast um (um sämtliche Fische ist es dort dann auch geschehen), und die „wissenschaftlichen Experimente“ sehen im Wesentlichen so aus, dass er mit Elektroschocks zu bestimmten Verhaltensweisen konditioniert werden soll. Sicher das memorabelste Bild aufgeladener Symbolik ist die Szene, in der er eines der am Strand parkenden Autos umwirft, um sich den Zugang zum Ozean zu eröffnen.

Doch verliert sich der Film auch ein wenig in Nebenhandlungen; hierzu gehört etwa der Hahnenkampf der Wissenschaftler um die schöne Helen. Überhaupt zieht sich der Teil des Films, welcher im Ozeanarium spielt, etwas in die Länge – immerhin können wir hier den jungen Clint Eastwood in seiner allerersten Rolle als Laborassistenten bewundern.

Insgesamt hat Jack Arnold mit seiner Fortsetzung aber praktisch alles richtig gemacht. Die Geschichte wird stringent und stimmig – wenn auch etwas vorhersehbar – weitererzählt, und etwas interessantere und häufiger wechselnde Schauplätze des Geschehens entschädigen dafür, dass der Film nicht ganz so dicht und atmosphärisch wirkt wie sein Vorgänger. Das „Monster“, vom Design her sicher eine der gelungensten Kreationen der Filmgeschichte, erringt voll und ganz die Sympathien und das Mitleid der Zuschauer – obgleich der Kiemenmensch nicht sprechen und kostümbedingt auch mimisch wenig aussagen kann, gelingt es dem Film doch, viel Empathie für das bedauernswerte Geschöpf zu wecken. Und schlussendlich darf er seinen Häschern auch in die Weiten des Meeres entkommen – man wollte sich wohl die Möglichkeit eines dritten Teils nicht verbauen, welcher dann ein Jahr später auch kam.



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