Der rote Schatten

Der rote Schatten

Der rote Schatten (OT: Circus of Horrors); Regie: Sidney Hayers; Großbritannien, 1960.

Darsteller:
Anton Diffring (Dr. Schuler), Erika Remberg (Elissa Caro), Yvonne Monlaur (Nicole Vanet), Donald Pleasence (Vanet), Jane Hylton (Angela), Kenneth Griffith (Martin), Conrad Phillips (Insp. Arthur Ames), Jack Gwillim (Supt. Andrews), Vanda Hudson (Magda von Meck), Yvonne Romain (Melina), Colette Wilde (Evelyn Morley Finsbury), William Mervyn (Doctor Morley), John Merivale (Edward Finsbury), Peter Swanwick (dt. Polizeiinspektor Knopf) …

Inhalt:
Als eine seiner Patientinnen den plastischen Chirugen Dr. Rossiter (Anton Diffring) wegen eines Kunstfehlers angeklagt, flieht dieser nach Frankreich. Dort trifft er auf den Zirkusdirektor Vanet (Donald Pleasence), der ihn bittet, seine von einem Bombenattentat entstellte Tochter Nicole (Yvonne Monlaur) zu operieren. Als Vanet durch einen seiner Bären getötet wird, übernimmt Rossiter unter anderem Namen die Leitung des Zirkus und stellt vermehrt weibliche Kriminelle ein, denen er – versehen mit einem schöneren Äußeren – ein besseres Leben als Artisten in seinem Zirkus verspricht. Doch jedes Mädchen, das die Truppe verlassen möchte oder ihm nicht zu Willen ist, stirbt bei einem grauenvollen Unfall – vor den Augen des Publikums.

Kritik:
Obgleich auf DVD in der Reihe „British Horror Classics“ vermarktet, ist dieser im Zirkusmilieu spielende Film eher eine Mischung aus Drama und Thriller mit nur wenigen Horrorelementen, der mit seiner Thematik der Gesichtsoperationen auch Elemente von George Franjus „Augen ohne Gesicht“ aufgreift. Erzählt wird die Geschichte des Dr. Rossiter, eindringlich gespielt vom gebürtigen Deutschen Anton Diffring, ein brillanter Chirurg, der wegen eines Kunstfehlers untertaucht und eine neue, unerkannte Existenz als Direktor eines Zirkus führt. Seine Truppe rekrutiert er aus jungen Frauen mit dunkler Vergangenheit, denen er mittels Gesichtsoperation ein neues Leben in der Manege schenkt – die belastenden Dokumente aus ihrer Vorzeit behält er allerdings als Druckmittel, um die Frauen an sich und den Zirkus zu binden. Und entgleitet doch einmal eine der Artistinnen seiner Kontrolle, so passiert alsbald ein tödlicher Unfall …

Die originelle Story wird lebendig umgesetzt, wobei manchmal allerdings die zirzensischen Szenen ein wenig in die Länge gezogen sind. Ferner gibt es eine interessante Besetzung: Wir sehen neben Anton Diffring, der in seine Figur des Rossiter genau die richtige Mischung aus Wahnsinn und selbstherrlicher Arroganz legt, den noch jungen Donald Pleasence in einer frühen Rolle und es gibt ein Wiedersehen mit Yvonne Monlaur, der reizenden Französin aus „Dracula und seine Bräute„. Ein für seine Zeit ungewöhnlicher Film voll magischer Atmosphäre, der mittlerweile zwar etwas nostalgische Patina angesetzt hat, aber vielleicht gerade deshalb einen ganz besonderen Genuss darstellt. Der in einer Schlüsselszene zu hörende Tony-Hatch-Song „Look for a Star“, gesungen von Gary Mills, wurde in England übrigens ein Top-Ten-Hit.


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