Candyman 2 – Die Blutrache (OT: Candyman: Farewell to the Flesh); Regie: Bill Condon; USA, 1995.
Darsteller:
Tony Todd (Candyman / Daniel Robitaille), Kelly Rowan (Annie Tarrant), William O’Leary (Ethan Tarrant), Bill Nunn (Reverend Ellis), Matt Clark (Honore Thibideaux), David Gianopoulos (Detective Ray Levesque), Fay Hauser (Pam Carver), Joshua Gibran Mayweather (Matthew Ellis), Timothy Carhart (Paul McKeever), Veronica Cartwright (Octavia Tarrant), Caroline Barclay (Caroline Sullivan), Michael Bergeron (Coleman Tarrant) …
Inhalt:
Ein Jahrhundert ist vergangen, seit der Sohn eines schwarzen Sklaven ein gesellschaftliches Tabu brach: Er liebte die Tochter seines Herren. Dafür musste er die Qualen der Hölle durchleben, um mit einem letzten Fluch auf seinen Lippen zu sterben. Für die, die seinen Namen fünfmal in den Spiegel rufen, naht ein grausames Ende. An seinem Hakenarm klebt das Blut von Generationen – auch das Blut von Annies Vorfahren. Entsetzt muss die junge Frau feststellen, dass sie die Urenkelin der Frau ist, welche dem armen Sklavensohn dieses grausame Schicksal bescherte. Sie wird zur Schlüsselfigur in einem alptraumartigen Horrortrip. Denn der Candyman ist zurück aus der Hölle …
Kritik:
Fortsetzungen haben es natürlich immer schwer. Und so krankt auch „Candyman 2“ daran, dass der Killer mit der Hakenhand bereits bekannt ist. War der erste Teil noch ein geschicktes Spiel um urbane Mythen und Realität, dessen Spannung sich lange aus der Frage nährte, ob der Candyman existiert oder nicht – und der auch die Möglichkeit einschloss, dass alles auf der Phantasie der überreizten und dann wahnsinnig gewordenen Protagonistin beruhte –, so wird der Candyman hier von Anfang an als real und gegeben eingeführt und darf auch recht bald sein mörderisches Treiben beginnen.
Örtlich vollzieht der Film einen Sprung von den Chicagoer Slums nach New Orleans; die Stadt rüstet sich gerade zum bunten Karnevalstreiben. Dies liefert dem Film so manche prächtige Kulisse, allein, es fehlt der innere Zusammenhalt mit der Handlung, der Karnevalsbackground bleibt pure Dekoration. Zudem wirkt der Radiokommentar, der einem die Stimmung der Stadt näherbringen soll, ein wenig aufgesetzt und nervt mit fortlaufender Spielzeit.
Die Story weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem ersten Teil auf: Wieder ist eine junge Frau geheimnisvoll mit dem Candyman verbunden und gerät in Verdacht, die Morde selbst begangen zu haben. Kelly Rowan als Annie erreicht aber leider längst nicht die schauspielerische Intensität von Virginia Madsen. Tony Todd als Candyman ist hingegen eine sichere Bank, leidet aber an etwas zu viel Bildschirmpräsenz, was die intensive Wirkung seiner Auftritte auf Dauer abschwächt. Die Morde werden sehr viel blutiger inszeniert, wenn die Hakenklaue zuschlägt, wird genüsslich draufgehalten. Als besonders gelungene Szene bleibt dabei Candymans Auftauchen im Polizeirevier haften. Zudem erfahren wir mehr über den Hintergrund des Candyman, eine lange Rückblende setzt das Martyrium des unglücklichen schwarzen Künstlers ins Bild.
„Candyman 2“ ist allerdings besser, als es diese Zeilen jetzt vielleicht vermuten lassen, und wenn man bereit ist, von vornherein bei einer Fortsetzung die Erwartungshaltung etwas zurückzuschrauben, sogar recht gut geraten. Es bleibt spannend, die Inszenierung ist gelungen und die Effekte sitzen. Die besondere Magie des Erstlings sucht man hier aber – trotz erneuter musikalischer Untermalung durch Philip Glass – vergebens, was bleibt, ist ein ordentlicher und gut gemachter Slasher mit übersinnlichem Background.