The Howling – Das Tier

The Howling - Das Tier

The Howling – Das Tier (OT: The Howling); Regie: Joe Dante; USA, 1980.

Darsteller:
Dee Wallace (Karen White), Patrick Macnee (Dr. George Waggner), Dennis Dugan (Chris), Christopher Stone (R. William ‚Bill‘ Neill), Belinda Balaski (Terry Fisher), Kevin McCarthy (Fred Francis), John Carradine (Erle Kenton), Slim Pickens (Sam Newfield), Elisabeth Brooks (Marsha Quist), Robert Picardo (Eddie Quist), Margie Impert (Donna), Noble Willingham (Charlie Barton), James Murtaugh (Jerry Warren), Jim McKrell (Lew Landers) …

Inhalt:
Die Fernsehreporterin Karen White (Dee Wallace) fungiert als Köder für den gesuchten Triebtäter Eddie (Robert Picardo). In einem Sexshop kann er gestellt und niedergeschossen werden. Karen plagen seitdem schlimme Visionen und Alpträume. Ein Psychiater rät ihr, in einem abgelegenen Sanatorium Erholung zu suchen. Unwissend fahren sie direkt in ihren schlimmsten Alptraum, denn aufgenommen werden sie von einer Verbindung blutgieriger Werwölfe … und bald ist wieder Vollmond.

Kritik:
Gremlins-Schöpfer Joe Dante steht dem Horrorfilm-Fundus mit der Begeisterung eines Fans gegenüber, und so erstaunt es nicht, dass er seine Adaption des klassischen Werwolf-Stoffes mit vielen Anspielungen auf Klassiker des Genres gewürzt hat. Die Patienten des Therapiezentrums tragen Namen wie Terry Fisher oder Fred Francis (nach den Hammer-Horror-Regisseuren Terence Fisher und Freddie Francis), und in einer Nebenrolle als Antiquitätenhändler taucht der Roger-Corman-Star Dick Miller auf, der wie in seinem B-Movie-Klassiker „Das Vermächtnis des Prof. Bondi“ („A Bucket of Blood“) Walter Paisley heißt und wie beiläufig ein Gürteltier wegträgt, Kulttier aus dem 1931er „Dracula„. Und einige der Erklärungen zu den Hintergründen des Werwolf-Daseins erfährt man aus einem im Hintergrund laufenden Fernseher, der den Genre-Begründer „Der Wolfsmensch“ zeigt, dessen Regisseur George Waggner wiederum, welch ein Zufall, den gleichen Namen trägt wie der leitende Arzt des Sanatoriums.

Im Gegensatz zu Larry Talbot aus dem 40 Jahre vorher entstandenen Klassiker sind die Werwölfe jedoch kein Kind von Traurigkeit, Dante zeichnet die Spezies sinnenfreudig, sexualisiert und als Metapher für die Konsequenz des Sich-Auslebens in einer reglementierten Gesellschaft – nicht umsonst spielt die erste Schlüsselszene in der Solo-Videokabine eines Sexshops, perfektes Symbol der domestizierten und diskreten Triebabfuhr. Das „Therapiezentrum“ dient natürlich nicht wirklich der „Heilung“ der Werwölfe, diese können nur im Tod durch eine Silberkugel oder durch Feuer Erlösung finden.

Der Film beginnt recht rasant und reißerisch mit Karen Whites Jagd auf den vermeintlichen Triebtäter, der sich später natürlich ebenfalls als Werwolf entpuppt. Leider wird das Tempo nach Ankunft im Therapiezentrum dann allzu stark herausgenommen, recht lange passiert wenig Entscheidendes, erst mit dem Eintreffen von Karens Kollegin Terry (Belinda Balaski) kommt Schwung in den Laden, und dann bleibt es auch spannend bis zum Finale. Immer noch sehenswert sind die Verwandlungsszenen, die fast ohne Computerunterstützung realisiert wurden: Minutenlang wird zelebriert, wie das Tier quasi aus dem Menschen hervorbricht, wie Krallen, Zähne, Haar und Schnauze wachsen.

Im ohnehin nicht mit vielen guten Filmen verwöhntem Werwolf-Genre ist „The Howling“ – zusammen mit „American Werewolf“ von John Landis – eines der Highlights. Sehr gute Schauspielerleistungen, eine originelle und interessante Story, tolle Effekte und reichlich nebelgetränkte Mondlichtatmosphäre ergeben einen, tja, Heuler, der viel Gruselspaß bereitet und dem man daher die Längen im Mittelteil gerne verzeiht.


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