Saw II

Saw II

Saw II (OT: Saw II); Regie: Darren Lynn Bousman; USA, 2005.

Darsteller:
Tobin Bell (Jigsaw), Shawnee Smith (Amanda), Donnie Wahlberg (Eric Matthews), Erik Knudsen (Daniel Matthews), Franky G (Xavier), Glenn Plummer (Jonas), Emmanuelle Vaugier (Addison), Beverley Mitchell (Laura), Tim Burd (Obi), Dina Meyer (Kerry), Lyriq Bent (Rigg), Noam Jenkins (Michael), Tony Nappo (Gus) …

Inhalt:
Jigsaw lebt! Und er hat sich neue Spiele ausgedacht. Nachdem ein Mordopfer entdeckt wird, an dem Jigsaw deutlich seine Handschrift hinterlassen hat, nimmt Detective Eric Matthews seine Spur auf. Erstaunlich schnell schafft er es, Jigsaw zu finden – nur um festzustellen, dass der Fahndungserfolg nur Teil eines mörderischen Spiels ist. Denn das Mastermind hält Matthews’ Sohn und sieben weitere Menschen in einem Haus gefangen. Sie haben nur zwei Stunden, um die versteckten Hinweise zu entschlüsseln und der Todesfalle zu entkommen. Und Matthews muss das mörderische Spiel ohnmächtig auf einem Videomonitor mit ansehen …

Kritik:
Mehr noch als der erste Teil hat sich „Saw II“ ein Konstrukt zu eigen gemacht, welches zu den Archetypen des Horrorgenres zählt und sich etwa auch in den „Hellraiser„-Filmen wiederfindet: Das Teuflische reflektiert das Böse, führt es vor und bestraft es. Das Teuflische: Das ist natürlich Jigsaw (Tobin Bell), der diabolische Killer, selbstherrlich und einer Moral folgend, deren Regeln er selbst aufgestellt hat. Das Böse verkörpert sein Antagonist, der Ermittler Eric Matthews (Donnie Wahlberg), der, jähzornig, ungeduldig, aufbrausend, einen großen Fehler macht: Er hört Jigsaw nicht zu. Jedenfalls nicht richtig. Zwar hat er schon bald verstanden, dass dieser eine Gruppe Auserwählter in ein Haus mit tödlichen Fallen gesperrt hat, und vor allem hat er verstanden, dass sich sein Sohn Daniel (Erik Knudsen) darunter befindet; ansonsten aber verkennt er seine Lage völlig und glaubt fälschlich, er sei Herr der Situation.

Nach dem genialen Erstling waren die Erwartungen an den Nachfolger immens hochgeschraubt, und obgleich „Saw II“ diese nicht gänzlich erfüllen kann, ist es doch ein herausragendes Sequel geworden, das die Geschichte um den krebskranken Serienkiller originell und mit neuen Aspekten weiterspinnt. Statt James Wan führte diesmal Darren Lynn Bousman Regie, von dem auch die Story stammt. Interessanterweise arbeitete er ein bereits existierendes Skript zu seinem nicht realisierten Film „The Desperate“ um und machte es jigsawkompatibel. Ein besonderer und gänzlich unerwarteter Kniff ist hierbei, dass der Jigsaw-Killer bereits früh im Film von einem Spezialeinsatzkommando gefasst wird (was nicht ganz ohne Verluste abgeht). Doch was auf den ersten Blick wie das Ende des Films wirkt, ist natürlich erst der Anfang eines mörderischen Spiels, bei dem Jigsaw einmal mehr alle Fäden in der Hand hat.

Nicht zwei, sondern gleich acht Opfer hält der Psychopath diesmal in einem Haus gefangen, das wieder mit sadistischen und tödlichen Fallen gespickt ist. Der Teil des Films, der den Überlebenskampf dieser acht Eingeschlossenen zeigt, ist leider der schwächste Punkt des Films. Weder sind hier die Charaktere besonders gut ausgearbeitet noch sieht man sich besonders fesselnder Schauspielkunst gegenüber. Tumb stolpern die Opfer wie die Lemminge in die aufgestellten Fallen, und auch wenn man sich wieder wahrlich drastische und fiese Tötungsmethoden hat einfallen lassen, so lässt den Zuschauer das Schicksal der Delinquenten doch merkwürdig kalt. Inszenierung und Regie gehen indes in Ordnung, wie beim Vorgänger setzt man auf eine schmutzige Optik und harte, schnelle Schnitte, eine Technik, die schon jetzt als Markenzeichen der „Saw“-Filme gelten darf und ihre Wirkung nicht verfehlt.

Seine große Stärke hat der Film hingegen im Psychoduell zwischen Jigsaw und Eric Matthews, und Tobin Bell als kalkweißer, abgezehrter, diabolischer, intelligenter Killer ist ein wahrhaft packender Anblick. Zumal man noch ein wenig mehr über sein Leben und seine Hintergründe erfährt, wodurch er sich langsam zu einer Horrorfigur konstituiert, der jetzt schon ein Ehrenplatz in der Galerie der berühmten Film-Psychopathen sicher ist, direkt neben Hannibal Lecter und Norman Bates. „Saw II“ entwickelt besonders zum Ende hin eine packende Spannung, und auch hier gibt es wieder einen genialen Plottwist, der seine überraschende Wirkung nicht verfehlt und kaum vorausgeahnt werden kann. Fest steht jedenfalls am Schluss: Matthews hätte Jigsaw wirklich zuhören sollen …




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