Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie

Satanas - Das Schloss der blutigen Bestie

Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie (OT: The Masque of the Red Death); Regie: Roger Corman; Großbritannien, 1964.

Darsteller:
Vincent Price (Prinz Prospero), Hazel Court (Juliana), Jane Asher (Francesca), David Weston (Gino), Nigel Green (Ludovico, Francescas Vater), Patrick Magee (Alfredo), Paul Whitsun-Jones (Scarlatti), Robert Brown (Wächter), Julian Burton (Señor Veronese), Skip Martin (Hop Toad), Gaye Brown (Señora Escobar), Verina Greenlaw (Esmeralda), Doreen Dawn (Anna-Marie), Brian Hewlett (Lampredi) …

Inhalt:
Der selbstherrliche Fürst Prospero (Vincent Price) beherrscht die Menschen in seinem Land mit gnadenloser Gewalt. Sein Sadismus kennt keine Grenzen. Als er den Vater und den Verlobten der jungen Francesca (Jane Asher) einkerkern lässt, muss sie sich entscheiden, wem sie das Leben schenkt. Der Hass der Menschen spitzt sich zu, als die Seuche des roten Todes die Region überfällt und Prospero sich hermetisch in seiner Burg abriegelt. Nur einige auserwählte Edelleute dürfen ihr Überleben auf einem Maskenball feiern. Doch schon bald zeigt sich auf dem Fest auch ein ungebetener, unheimlicher Gast …

Kritik:
Bei seiner Verfilmung von „Die Maske des roten Todes“ (Alternativtitel) konnte Roger Corman auf die Kulissen des zuvor gedrehten Historiendramas „Becket“ von Peter Glenville zurückgreifen, was ihm eine besonders opulente Gestaltung erlaubte. Herausgekommen ist ein einziger Farbenrausch, Corman tut hier des Guten fast ein wenig zu viel, so dass der Film – auch bedingt durch die höfischen Tanzeinlagen – stellenweise eher den Charakter eines Kostümdramas gewinnt.

Gleichzeitig legt Corman hier sein ambitioniertestes Werk vor, bei der Darstellung der allegorischen Todesgestalten ließ er sich beeinflussen von Ingmar Bergmans Meisterwerk „Das siebente Siegel“ von 1957. In die Geschichte des Prinzen Prospero, der durch die farbigen Gemächer schreitet und im letzten seinen Tod findet, wurde gleich noch die groteske Geschichte vom „Hop-Frog“ integriert, eines zwergwüchsigen Hofnarren, der sich grausam für erlittene Demütigungen rächt. Prospero (wie immer großartig: Vincent Price) erscheint als vielschichtiger Charakter, zynischer Nihilist und Satanist auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber auch eifriger Missionar in eigener Sache, der versucht, das Bauernmädchen Francesca von den „guten“ Seiten seiner Philosophie zu überzeugen.

Insgesamt laviert hier Corman sehr knapp am Rande der Überproduktion, man darf aber konstatieren, dass es noch eimal gutgegangen ist. Die satte Farbenpracht, die schwelgerische Opulenz ist dem dekadenten und in jeder Hinsicht übertriebenen Reich des Prinzen Prospero durchaus angemessen, und der intellektuelle Unterbau der satanistischen Philosophie kommt bei Poe zwar nicht vor, macht die Figur des Prospero aber plausibler und interessanter. Sowohl Vincent Price in der Hauptrolle als auch Jane Asher als unerschrockenes Bauernmädchen und Hazel Court als dämonische Geliebte spielen die jeweiligen Charaktere glaubhaft und überzeugend.



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