Saat des Wahnsinns – Clonus Horror

Saat des Wahnsinns - Clonus Horror

Saat des Wahnsinns – Clonus Horror (OT: The Clonus Horror); Regie: Robert S. Fiveson; USA, 1978.

Darsteller:
Tim Donnelly (Richard Knight Jr.), Paulette Breen (Lena), Dick Sargent (Dr. Jameson), Keenan Wynn (Jake Noble), David Hooks (Prof. Richard P. Knight), Peter Graves (Jeffrey Knight), Zale Kessler (Dr. Nelson), James Mantell (Ricky Knight), Lurene Tuttle (Anna Noble), Frank Ashmore (George Walker) …

Inhalt:
In einem geheimnisvollen Institut werden künstliche Menschen hergestellt, die als Duplikate von berühmten Politikern und Wissenschaftlern im Bedarfsfall als Organspender dienen. Als ein überdurchschnittlicher intelligenter Klon den Sinn und Zweck seines armseligen Lebens erkennt, gelingt ihm die waghalsige Flucht nach draußen, wo seine Existenz einen nationalen Skandal hervorruft …

Kritik:
Menschen, die in einer abgeschlossenen Gemeinschaft lediglich zum Zweck gehalten werden, als Ersatzteillager für Körperteile zur Verfügung zu stehen, um „wichtigeren“ Menschen das Leben zu ermöglichen … kennt man das nicht? Richtig, einen ganz ähnlichen Plot sahen wir 2005 in „Die Insel“, was Regisseur Michael Bay zu Recht den Vorwurf des Plagiats eingebracht hat.

Doch zurück zu „Parts: The Clonus Horror“, wie der Film auch hieß: Auffallend ist zunächst, dass selbst der Ausdruck „Low Budget“ noch untertrieben ist, dieses B-Movie muss ausstattungsmäßig ganz kleine Brötchen backen, selbst die gruseligen 70er-Jahre-Trainingsklamotten, die die Insassen des Lagers anhaben, wurden von Adidas gestiftet, was man einer falsch geschriebenen Danksagung („Addidas“) in den Endcredits entnehmen kann. Das Institut selbst kann zu keiner Minute verleugnen, eigentlich ein College Campus zu sein.

Die Protagonisten Richard (Tim Donnelly) und Lena (Paulette Breen) werden als äußerst kindlich-naiv dargestellt, was zwar vor dem Hintergrund der Geschichte stimmig ist, aber auch zu ärmlichen Dialogen führt, deren simpler Pathos oft etwas Erheiterndes hat, zumal es mit der Schauspielkunst der Beteiligten ohnehin nicht weit her ist. Alles in allem wird die Paranioa-Geschichte, die ein wenig an Richard Fleischers „Soylent Green“ von 1973 und noch mehr an Michael Crichtons „Coma“ aus dem gleichen Jahr erinnert, immerhin flott erzählt: Nach und nach findet Richard heraus, dass das gelobte Land „Amerika“, in dem aus dem Institut scheidende Insassen angeblich ihr Glück finden, nicht existiert (jedenfalls nicht so, wie er sich das vorstellt): Tatsächlich führen ihn seine Nachforschungen in einen Kühlraum, wo die getöteten Insassen, gruselig anzusehen in transparente Plastiksäcke verpackt, auf ihre tatsächliche Bestimmung warten: Organe für bedeutende Politiker oder Wissenschaftler, deren Klone sie sind, zur Verfügung zu stellen.

Man sollte sich dem Film nicht mit zu hohen Erwartungen nähern, der Plot ist zwar interessant, jedoch drängt sich vor allem in der zweiten Hälfte der Eindruck auf, dass man auch mehr hätte draus machen können als eine doch recht simpel angelegte Verfolgungshatz. Die Darsteller agieren wie schon gesagt weitgehend talentfrei. Dennoch hat der Film Charme, ist auf eine trashige Art unterhaltend und kann wohl als Paradebeispiel für das stehen, was man so gerne als „cheesy“ bezeichnet. Übrigens: Das „FSK ungeprüft“ der deutschen DVD sollte einen nicht denken lassen, dass hier drastische Gewaltszenen oder besonders eklige Szenen zu erwarten sind, bei einer Prüfung wäre der Film sicher locker mit FSK 16 oder gar FSK 12 durchgegangen.


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