Frankenstein trifft den Wolfsmenschen

Frankenstein trifft den Wolfsmenschen

Frankenstein trifft den Wolfsmenschen (OT: Frankenstein Meets the Wolf Man); Regie: Roy William Neill; USA, 1943.

Darsteller:
Ilona Massey (Baroness Elsa Frankenstein), Patric Knowles (Dr. Mannering), Lionel Atwill (Mayor), Bela Lugosi (Monster), Maria Ouspenskaya (Maleva), Dennis Hoey (Inspector Owen), Don Barclay (Franzec), Rex Evans (Vazec), Dwight Frye (Rudi), Harry Stubbs (Guno), Lon Chaney Jr. (der Wolfsmensch) …

Inhalt:
Grabräuber stoßen auf das Grab des Wolfsmenschen (Lon Chaney Jr.) und erwecken ihn zu neuem Leben. Dieser, des Werwolfdaseins überdrüssig, bittet die Zigeunerin Maleva (Maria Ouspenskaya) um Hilfe, welche ihn zu Baron Frankenstein führen soll. Doch dieser ist, wie man weiß, verstorben, und der Wolfsmensch Larry Talbot trifft nur das konservierte Monster (Bela Lugosi) an, welches er wiederbeleben kann. Was zur Folge hat, dass dieses schon bald wieder marodierend durch die Gegend zieht. Nach einigen weiteren Verwicklungen kommt es zum finalen Kampf zwischen den beiden Horrorkreaturen …

Kritik:
Entgegen dem, was der Titel vermuten lässt, hat man es hier eher mit einer Fortsetzung der Wolfsmensch-Saga zu tun, den dieser steht deutlich im Vordergrund und auch das Skript stammt von Curt Siodmark, der bereits die Vorlage zum ersten Teil getextet hatte. Und der Wolfsmensch trifft auch nicht Frankenstein, der ist schon längst tot, sondern Frankensteins Monster – aber das Verwechslungsspiel der Bezeichnungen von Schöpfer und Geschöpf hat immerhin gute Tradition.

Obgleich „Frankenstein trifft den Wolfsmenschen“ meilenweit entfernt ist vom künstlerischen Anspruch der jeweils ersten Teile, muss man dem Film, der keineswegs parodistisch oder trashig, sondern – abgesehen von den üblichen Comic-relief-Einlagen – recht ernst rüberkommt, einiges an Qualitäten bescheinigen. Der erste Teil, der die Erweckung des Wolfsmenschen durch zwei Grabräuber und seinen anschließenden Sanatoriumaufenthalt zeigt, kann sogar als richtig gut bezeichnet werden. Regisseur Roy William Neill, ein alter Hase mit Erfahrung bis in die Stummfilmzeit, beweist ein gutes Gefühl für „creepy“ Bilder, und die Kameraarbeit von George Robinson, der auch die ersten beiden Frankenstein-Filme und den spanischen „Drácula“ auf Zelluloid bannte, zeitigt so manches Mal wieder eindrucksvolle expressionistische Effekte, etwa wenn am Eingang des Sanatoriums die Schatten der Ankommenden riesengroß auf die Mauern geworfen werden.

Leider kann der Film das hohe Level nicht halten, spätestens wenn das Monster hinzukommt, entgleitet die Story etwas. Mit Elsa Frankenstein (Ilona Massey) wird eine weitere Verwandte des offenbar nicht totzukriegenden Frankenstein-Clans bemüht, hat aber außer ihrem Charme wenig zur Handlung beizusteuern. In die Fußstapfen ihres Vaters (oder ihres Onkels, das Skript will oder kann sich da nicht ganz festlegen) tritt hingegen Dr. Frank Mannering (Patrick Knowles), der Wolfsmensch-Betreuer aus dem Sanatorium, dessen Performance insgesamt aber etwas blass bleibt und dessen rasante Entwicklung zum „Mad Scientist“ von innen heraus kaum nachvollziehbar und offensichtlich nur dem Plot geschuldet ist.

Lon Chaney Jr. darf seine Wolfsmensch-Rolle ein wenig weiterentwickeln, wirkt mit seinem Todeswunsch allerdings auf Dauer übertrieben jammerig. Ihm zur Seite steht einmal mehr die alte Zigeunerin Maleva, von Maria Ouspenskaya überzeugend verkörpert. Fast schon tragisch ist die Besetzung des Monsters durch Bela Lugosi, hatte dieser doch genau diese Rolle 12 Jahre zuvor hochmütig abgelehnt. Hinzu kommt, dass das Monster laut Skript blind sein sollte, was im Film aber nicht erwähnt wird, so dass Lugosis tapernder Gang mit nach vorne ausgestreckten Armen, kombiniert mit der eher lieblos zusammengeschusterten Maske, das Monster endgültig zum August verkommen lässt. Insgesamt darf man von „Frankenstein trifft den Wolfsmenschen“ solide Unterhaltung mit dem bekannten Charme der alten Universal-Horrorfilme erwarten, mehr allerdings auch nicht.



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