Dracula und seine Bräute

Dracula und seine Bräute

Dracula und seine Bräute (OT: The Brides of Dracula); Regie: Terence Fisher; Großbritannien, 1960.

Darsteller:
Peter Cushing (Dr. J. Van Helsing), Martita Hunt (Baroness Meinster), Yvonne Monlaur (Marianne Danielle), Freda Jackson (Greta), David Peel (Baron Meinster), Miles Malleson (Dr. Tobler), Henry Oscar (Herr Otto Lang), Mona Washbourne (Frau Helga Lang), Andree Melly (Gina), Victor Brooks (Hans, ein Dorfbewohner), Fred Johnson (The Cure, Father Stepnik), Michael Ripper (Kutscher), Norman Pierce (Johann, Gastwirt), Vera Cook (Johanns Frau) …

Inhalt:
Die junge Lehrerin Marianne Danielle (Yvonne Monlaur) ist auf der Reise durch Transsylvanien, um eine neue Stelle in einem Mädcheninternat anzutreten. Auf der Suche nach einem Nachtquartier nimmt sie die Einladung der alten Baronin Meinster (Martita Hunt) in deren Schloss an. Hier entdeckt sie, dass die Baronin ihren Sohn (David Peel) an einer Fußkette gefangen hält. Angeblich sei er geistesgestört. Die mitleidige Marianne befreit den jungen Mann. Was sie nicht weiß: Er ist ein Vampir. Er tötet seine Mutter, und schon bald gibt es weitere Todesfälle in der Gegend. Gut, dass gerade Dr. van Helsing in der Nähe ist, denn nur er weiß, was jetzt zu tun ist …

Kritik:
Drei Jahre nach dem ersten Dracula-Film folgte diese Fortsetzung, die allerdings ein wenig aus der Reihe fällt, da weder Christopher Lee mitspielt noch überhaupt eine Person namens Dracula im Film auftaucht. Lediglich Dr. van Helsing ist wieder mit von der Partie und wird auch hier wieder in bewährtem, grimmig-entschlossenen Stil von Peter Cushing verkörpert (umgekehrt sollte es im nächsten Dracula-Film zwar wieder mit Lee, dann aber ohne Cushing weitergehen).

Die Hauptrolle des Vampirs spielt der junge David Peel, wobei man über seine Hintergründe nur erfährt, dass er schon als Kind „anders“ war. Offenbar ist er ein Vampir zweiter Generation, ein von Dracula Gebissener und damit selbst ein Opfer. Andererseits bringt er typische Vampireigenschaften mit sich wie etwa die Verwandlungsfähigkeit in eine Fledermaus (warum er diese nicht nutzt, um einfach seiner Fußfessel zu entflattern, bleibt ein Geheimnis des Films). Peel hat zwar nicht die Grandseigneur-Ausstrahlung von Christopher Lee, macht seine Sache als Herzensbrecher-Vampir aber recht sophisticated und bringt bisschen frischen jungen Wind in die eigentlich ja immer recht ähnlich verlaufende Geschichte.

Phantastisch eindrucksvoll ist auch das Spiel von Martita Hunt als Baronin Meinster und von Freda Jackson als ihre Dienerin Greta, sie verbreiten als Wahrerinnen eines dunklen Geheimnisses eine tolle Atmosphäre der düsteren Schwermut. Einen Schuss launigen Humor darf hingegen Miles Malleson als trinkfreudiger Dr. Tobler hineinbringen, schon im ersten Dracula-Film war er als Bestattungsunternehmer für den entscheidenden Schuss Comic relief gut. Und auch über die Hauptdarstellerin muss man sich nicht beklagen: Die rothaarige Yvonne Monlaur, die schon im Zirkus-Horror „Der rote Schatten“ zu sehen war, bringt französischen Charme in die Handlung und balanciert ihre Rolle zwischen Naivität und Selbstbewusstsein perfekt aus.

Erneut wartet Terence Fisher mit äußerst romantisch-gruseligen Bildern auf, die Auferstehung des weiblichen Vampirs ist, schaurig und sexy zugleich, einer der Höhepunkte des Films, und auch die finale Konfrontation in der Mühle ist dynamisch umgesetzt, hier gerät Cushing mehr in Bedrängnis als in allen anderen Folgen. Gekrönt wird das Ganze durch eine sehr originelle Umsetzung des finalen Befreiungsschlages. Trotz Abwesenheit von Christopher Lee ist „Dracula und seine Bräute“ einer der besten Vampirfilme der Hammer Studios geworden, mit einer packenden Atmosphäre, von der man sich nur allzu gerne gefangen nehmen lässt.



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