Die Rache des Pharao

Die Rache des Pharao

Die Rache des Pharao (OT: The Curse of the Mummy’s Tomb); Regie: Michael Carreras; Großbritannien, 1964.

Darsteller:
Terence Morgan (Adam Beauchamp / Re), Ronald Howard (John Bray), Fred Clark (Alexander King), Jeanne Roland (Annette Dubois), George Pastell (Hashmi Bey), Jack Gwillim (Sir Giles Dalrymple), John Paul (Inspector Mackenzie), Dickie Owen (Mumie / Ra-Antef), Jill Mai Meredith (Jenny, Beauchamps Haushälterin), Michael Ripper (Achmed), Harold Goodwin (Hilfsarbeiter Fred), Jimmy Gardner (Freds Kumpel), Vernon Smythe (Jessop, Beauchamps Butler), Marianne Stone (Hashmi Beys Zimmerwirtin) …

Inhalt:
Gemeinsam mit seinem Team, darunter seine Tochter Annette, entdeckt Professor Dubois die mit kostbaren Schätzen der Antike gefüllte Grabkammer des Pharaos Ra-Antef, der der Legende nach von seinem Bruder ermordet wurde. Doch er bezahlt die Entdeckung mit seinem Leben, er wird von einer Gruppe religiöser Fanatiker umgebracht. Gegen den Widerstand des restlichen Forscherteams beschließt der Geldgeber der Expedition, Alexander King, die Mumie von Ra-Antef in einer jahrmarktähnlichen Show auf Tournee gehen zu lassen. Doch die Premiere gerät zum Debakel, der Sarkophag ist leer. Die Mumie hat sich aufgemacht auf einen grausamen Rachefeldzug …

Kritik:
Für den zweiten Mumienfilm der Hammer Studios, „The Curse of the Mummy’s Tomb“, hatte Regisseur Michael Carreras, der unter dem Pseudonym Henry Younger auch das Drehbuch schrieb, ursprünglich große Pläne. Eine Art altägyptischer King Kong schwebte Carreras vor, über sieben Meter groß, der Angst und Schrecken in Kairo verbreiten und schließlich mit Soldaten und Hubschraubern zur Raison gebracht werden sollte. Soldaten! Hubschrauber! Man sieht den Chef der Hammer Studios förmlich schäumen.

Erwartungsgemäß wurde das aufwendige Konzept schnell eingedampft, und schlussendlich blieb kaum etwas anderes zurück als die schon aus dem fünf Jahre zuvor entstandenen Erstling „The Mummy“ sattsam bekannte Geschichte, was sich schon im deutschen Filmtitel niederschlägt: Bei „Die Rache des Pharao“ erwartet man nun wirklich nicht einen komplett anderen Film als bei „Die Rache der Pharaonen“. Mit einem Budget von 103.000 Pfund musste man sogar knapper haushalten als beim ersten Film, der 125.000 Pfund gekostet hatte. Und so müssen hier wieder die gleichen kordelbewehrten Holzschwingtüren als Grabeingang herhalten, über die man schon im Erstling gelacht hatte, und die „Grabkammer“ wirkt, als hätte man die Rumpelkammer mit den ägyptischen Requisiten der Hammer Studios erst gar nicht ausgeräumt, sondern nur mal eben schnell die Kamera reingehalten.

Obgleich auch hier die Mumie eine beschützende Affinität zur Hauptdarstellerin entwickelt, wird auf den Hintergrund des Wiederaufflammens einer jahrtausendealten Liebe verzichtet, stattdessen entschied man sich, der bandagierten Hauptfigur einen Bruder zur Seite zu stellen, der gänzlich unmumifiziert sein Unwesen treiben darf. Der Einsatz der Mumie lässt allerdings sehr lange auf sich warten, sie taucht erst in der 51. Minute des mit 77 Minuten sowieso recht kurz geratenen Streifens erstmals auf und weiß dann mit schwerfälliger, ein wenig an Frankensteins Monster erinnernder Motorik nur wenig Glanzpunkte zu setzen. Auch das Mumiendesign kann nur bedingt überzeugen und krankt nicht zuletzt daran, dass Dickie Owen, nomen est omen, einfach etwas zu korpulent für eine glaubwürdige Mumie war. Immerhin, die Schlussszenen in den unterirdischen Katakomben der Kanalisation sind atmosphärisch sehr gut geraten.

Sehr großer Raum wird den Love Relations gegeben: Der engagierte Forscher John Bray ist mit Annette liiert (die optisch auch als seine Tochter durchgehen könnte), welche wiederum eine Schwäche für den rätselhaften Adam entwickelt. Und auch wenn die Dialogregie insgesamt lebendiger und moderner als im Erstling wirkt, kann dieses Trio, die Schauspieler sind im Hammer-Reich ohnehin unbekannte Niemande, kaum überzeugen. So erscheinen Annettes Gewissensnöte eigentlich nur als Entscheidungskonflikt zwischen dem einen Langweiler oder dem anderen. Entschieden mehr Spaß bescheren die Nebenrollen. George Pastell, als Einziger aus dem ersten Mumienfilm mit dabei, darf wieder den mahnenden Araber spielen – er gehört diesmal zu den Guten -, und wirklich herausragend ist Fred Clark: Mit seiner Interpretation des zynischen und geldgierigen Alexander King, den er als unverhüllte Hommage an den windigen Freakshow-Unternehmer Phineas Taylor Barnum (1810-1891) anlegt, spielt er mit viel Humor und markigen Sprüchen alle anderen dröhnend an die Wand.

Wenn auch deutlich schwächer als der Erstling mit Christopher Lee und Peter Cushing, so ist „Die Rache des Pharao“ doch besser als sein Ruf. Insbesondere die Kameraarbeit mit teilweise sehr originellen Fahrten und Einstellungen sowie ein gutes Dialogskript retten hier einiges und lassen die kurze Laufzeit aufs Angenehmste vorübergehen. Im direkten Vergleich mit „The Mummy“ von 1959 kann der insgesamt recht leichtfüßige Film, den man wohl eher unter romantisches Abenteuer als unter Horror ansiedeln muss, seine Schwächen jedoch nicht verbergen, so dass er letztlich nur hartgesottenen Mumien- oder Hammer-Fans zu empfehlen ist.



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