Dead Zone

Dead Zone

Dead Zone (OT: The Dead Zone); Regie: David Cronenberg; USA, 1983.

Darsteller:
Christopher Walken (Johnny Smith), Brooke Adams (Sarah Bracknell), Tom Skerritt (Sheriff Bannerman), Herbert Lom (Dr. Sam Weizak), Anthony Zerbe (Roger Stuart), Colleen Dewhurst (Henrietta Dodd), Martin Sheen (Greg Stillson), Nicholas Campbell (Frank Dodd), Sean Sullivan (Herb Smith), Jackie Burroughs (Vera Smith), Géza Kovács (Sonny Elliman), Roberta Weiss (Alma Frechette), Simon Craig (Chris Stuart), Peter Dvorsky (Dardis), Julie-Ann Heathwood (Amy) …

Inhalt:
Nichts deutet darauf hin, dass das Leben des Englischlehrers Johnny Smith nicht auch weiter in ruhigen, normalen Bahnen verlaufen soll – bis es zu dem grässlichen Unfall kommt. Als Johnny nach fünfjährigem Koma wieder erwacht, merkt er, dass er jetzt die übernatürlichen Gaben eines Hellsehers besitzt. Nur ihm ist es zu verdanken, dass Menschen gerettet werden, aber jede seiner Visionen zehrt an Johnnys Körper und nimmt ihm Jahre seines Lebens. Er wird zum Objekt einer sensationslüsternen Presse und zieht sich angewidert aus der Öffentlichkeit zurück. Doch noch steht ihm seine größte Herausforderung bevor: Johnny lernt Greg Stillson kennen, den Mann, der auf dem besten Weg ist, neuer Präsident der USA zu werden. Und Stillson ist gefährlich …

Kritik:
Sowohl aus der Reihe der David-Cronenberg-Filme als auch aus der Reihe der Stephen-King-Verfilmungen sticht dieser Film deutlich heraus: Für Cronenberg-Verhältnisse hat man es hier mit einem überraschend glatten und mainstreamigen Werk zu tun, keine Spur von Splatter, Gore oder „Neues Fleisch“-Ekligkeit – lediglich ein Selbstmord in der Mitte des Filmes wurde mit einer Schere recht plakativ inszeniert (die Szene ist in der FSK-16-Fassung teilweise gekürzt). Was das Thema Stephen King angeht, so ragt diese Verfilmung meilenweit aus den anderen Versuchen, den Meister des Grauens auf Zelluloid zu bannen, heraus („Shining“ einmal beiseitegelassen, da dieser eher als Stanley-Kubrick-Film denn als Stephen-King-Film gilt).

Die im Vergleich mit der Romanvorlage kaum abgewandelte Geschichte des Mediums Johnny Smith, der an seinen hellseherischen Fähigkeiten letztlich zugrunde geht, wird in ein Amerika des ewigen Winters transformiert, ein idealisiertes und kaltes New England, inspiriert von den patriotisch-naiven Bildern des amerikanischen Illustrators Norman Rockwell. Mehr noch als Stephen King im Roman konzentriert sich David Cronenberg auf die innere Entwicklung des Protagonisten, auf Johnny Smiths Reise in die Einsamkeit, auf seine Verbitterung. In Christopher Walken wurde hier ein großartiger Darsteller gefunden, Walken IST Smith, er verleiht der Figur eine unglaubliche Tiefe.

Formal setzt sich der Film aus drei Teilen zusammen: Zuerst erleben wir den Unfall, Koma und Erwachen und das Bemühen von Johnny Smith, mit seiner neuen Gabe fertigzuwerden. Im Mittelteil geht es im Wesentlichen um den Killer von Castle Rock, Johnny Smith entschließt sich nach langem Zögern, seine Gabe bewusst einzusetzen, um den Killer zu fassen und so Menschenleben zu retten. Im letzten Teil schließlich steht der finale Konflikt zwischen Smith und dem Politiker Greg Stillson im Vordergrund, und Johnny Smith muss sich den moralischen Implikationen stellen, die seine Gabe mit sich bringen.

Das glänzende Spiel aller Beteiligten, die stets spannende Handlung und die sorgfältige Charakterzeichnung der Protagonisten machen diesen Film, der Drama, Krimi, Mysterythriller und Liebesgeschichte in einem ist, zu einem ganz großen Kinogenuss.


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