Das Kabinett des Professor Bondi

Das Kabinett des Professor Bondi

Das Kabinett des Professor Bondi (OT: House of Wax); Regie: André De Toth; USA, 1953.

Darsteller:
Vincent Price (Prof. Henry Jarrod), Frank Lovejoy (Lt. Tom Brennan), Phyllis Kirk (Sue Allen), Carolyn Jones (Cathy Gray), Paul Picerni (Scott Andrews), Roy Roberts (Matthew Burke), Angela Clarke (Mrs. Andrews), Paul Cavanagh (Sidney Wallace), Dabbs Greer (Sgt. Jim Shane), Charles Bronson (Igor), Reggie Rymal (der Ausrufer) …

Inhalt:
Beim Brand seines historischen Wachsfigurenkabinetts wird das gesamte Werk des Bildhauers Bondi zerstört, er selbst entkommt knapp dem Flammentod. Fortan hat der grausam entstellte Bondi nur ein Zeil: blutige Rache an den Brandstiftern, seinem ehemaligen Geschäftspartner und dessen Braut, zu nehmen. Er ersinnt einen neuen – und mörderischen – Weg, sein Wachsfigurenkabinett wieder zu erneuern …

Kritik:
Genau 20 Jahre nach Michael Curtiz‘ „Mystery of the Wax Museum“ entstand das Remake, das Vincent Price zum Horrorstar machte. Und da bereits das Original in Farbe abgedreht worden war, musste etwas Neues dazukommen, um das Publikum zu locken: Stereo-Ton und … Dreidimensionalität! Die bekannte 3-D-Technik mit den bunten Brillen entfaltet ihre Wirkung allerdings am besten, wenn bewegliche Dinge im Vordergrund gegen starre Dinge im Hintergrund abgesetzt sind oder umgekehrt, und so gibt es hier etwa einen Conférencier zu bestaunen, der einen Ball an einem Gummiband immer wieder in Richtung Kamera schlägt, Cancan-Girls werfen dem Betrachter ihre Beine entgegen, und wenn die Protagonisten durchs Wachsmuseum schreiten, so bewegen sie sich gerne hinter Säulen vorbei. Eine Ironie der Filmgeschichte ist dabei, dass der Regisseur dieses ersten 3-D-Films in Stereo, André De Toth, auf einem Auge blind war und so die Effekte gar nicht würdigen konnte.

Von diesen in 2-D-Sicht eher befremdlichen Mätzchen abgesehen, ist „Das Kabinett des Professor Bondi“ ein sehr schön ins Bild gesetzter Horrorfilm geworden, bei dem besonders der mit schmelzenden Wachsfiguren furios inszenierte Brand des Kabinetts in Erinnerung bleibt. Aber auch die nächtliche Verfolgung des ersten Opfers wartet mit expressionistischen, schattenreichen Bildern auf.

In einer denkwürdigen Nebenrolle sehen wir Charles Bronson als Assistent Igor, wohl nicht zufällig lässt der Name gleich an das Faktotum von Frankenstein denken, denn auch Professor Bondi versteht sich als Schöpfer von „Leben“ – in dem Sinne, dass seine artifiziellen Wachsfiguren quasi eine höhere Seinsstufe der Unsterblichkeit darstellen. Als besessener, von Rachegelüsten getriebener und gleichzeitig höflicher und charmanter Bondi weiß Vincent Price voll zu überzeugen; er lässt die Darstellung von Lionel Atwill im Originalfilm schnell vergessen. Insgesamt ein unterhaltsamer Mix aus Gruselgeschichte und Kriminalstory, bei dem der Plot zwar schon sattsam bekannt sein dürfte, die Umsetzung aber auf ganzer Linie überzeugt.


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