Barbarella

Barbarella
Barbarella (OT: Barbarella); Regie: Roger Vadim; Frankreich, 1968.


Darsteller:
Jane Fonda (Barbarella), John Phillip Law (Pygar), Anita Pallenberg (The Great Tyrant), Milo O’Shea (Concierge / Durand-Durand), Marcel Marceau (Professor Ping), Claude Dauphin (President of Earth), Véronique Vendell (Captain Moon), Giancarlo Cobelli, Serge Marquand (Captain Sun), Nino Musco, Franco Gulà, Catherine Chevallier (Stomoxys), Marie Therese Chevallier (Glossina), Umberto Di Grazia, David Hemmings (Dildano) …

Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 40.000, und Geheimagentin Barbarella (Jane Fonda) steht vor ihrem schwierigsten Auftrag: Sie soll den kriminellen Wissenschaftler Durand Durand (Milo O’Shea) daran hindern, für die gefürchtete schwarze Königin eine vernichtende Geheimwaffe zu entwickeln. Auf der Suche nach Durand gerät Barbarella in allerhand erotische Abenteuer, muß des öfteren um ihr Leben fürchten und steht schließlich der schwarzen Königin (Anita Pallenberg) persönlich zum Duell gegenüber.

Kritik:
Es gibt Filme, die sind untrennbar mit ihrer Zeit verknüpft, und das trashig-verdrogte Lebensgefühl der 60er Jahre spiegelt wohl kaum ein Streifen besser wider als die SF-Comic-Verfilmung „Barbarella“. Roger Vadim, der 1956 die damals 22-jährige Brigitte Bardot mit dem Melodram „Und ewig lockt das Weib“ bekannt machte, schuf auch hier wieder vor allem eine Bühne für seine damalige Frau Jane Fonda, die ein Jahr, bevor ihr Bruder Peter Fonda der Hippiebewegung mit „Easy Rider“ eine neue, rebellische Ikone bescherte, hier den eher in Richtung „camp“ zielenden Gegenentwurf lieferte und mit ihrer naiv-charmanten Ausstrahlung den Film praktisch trägt.

Die schrillen Sets, etwa ein Raumschiff mit Plüsch-Innenverkleidung, entstanden unter der Beratung von Comic-Autor Jean-Claude Forest, was sicher dazu beigetragen hat, dass die Optik der Vorlage kongenial umgesetzt wurde. Gleichzeitig ist der Film als pointierter Beitrag zur sexuellen Befreiung zu sehen: Auf ihren Abenteuern in der Galaxis lernt Barbarella Sex erst kennen – zuvor war ihr nur ein körperloses Surrogat mittels Pillen bekannt – und setzt ihre Waffen der Frau dann gezielt ein, im Höhepunkt (!) des Films ist sie einer Orgasmatron genannten Orgel ausgeliefert, einer Waffe, die durch übermäßige sexuelle Stimulation tötet, und vernichtet das Gerät. Die Story ist ansonsten nicht weiter erheblich, es ist eine Fantasy-Geschichte um das übliche Gut gegen Böse, die vor allem den Zweck hat, immer wieder neue bizarre Situationen und Charaktere in den Film zu integrieren.

„Barbarella“ macht einfach Spaß. Man muss den Machern in jeder Sekunde Tribut zollen für die radikale Konsequenz, mit der hier auf Trash pur gesetzt wird, keinen Augenblick nimmt sich der Film ernst und wirkt dennoch zu keiner Sekunde albern oder aufgesetzt. Neben Jane Fonda begegnen wir auch anderen Ikonen der Sechziger Jahre wie Rolling-Stones-Muse Anita Pallenberg oder David Hemmings, dem hippen Fotograf aus „Blow Up“ (1966). Nicht zuletzt der abgefahrene Soundtrack von Michel Magne trägt dazu bei, dass diese Reise in die Zukunft und gleichzeitig zurück in die Sixties einen festen Platz in den Top 100 der abgefahrensten Kultfilme hat.


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